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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weiter.
    »Ja, hab davon gehört.«
    »Sie wollen Vetinari zeigen, was sie von seinem neuen Fußballspiel halten.«
    »Ich hab die Namen der Stollops bei deiner Aufzählung vermisst«, sagte Trev.
    »Soweit ich weiß, hat sie ihr Dad jeden Abend zum Chorsingen verdonnert«, sagte Kurzer.
    »Die Mannschaftsführer haben unterschrieben«, sagte Trev, »deshalb sieht es nicht gut für sie aus. Aber was meinst du, wie sehr sich Andy und seine kleinen Freunde darum scheren?« Er beugte sich vor. »Immerhin hat Vetinari die Wache, was? Und du kennst ja die Wache. Ja, klar, ein paar von denen sind ganz in Ordnung, wenn man sie ein bisschen näher kennt, aber wenn die Wahoonie am Dampfen ist, haben sie große dicke Stöcke und große dicke Trolle, und sie müssen sich nicht viel Gedanken darum machen, wen sie treffen, weil sie ja die Wache sind, was heißt, dass sie im Recht sind. Und wenn du sie richtig sauer machst, kriegst du noch ’ne Anzeige obendrauf, weil du ihren Knüppel mit deinem Gesicht beschädigt hast. Apropos Gesichter – wie kommt’s, dass du gerade mal einen Zentimeter vom Blindenstock entfernt bist?«
    »Ich hab Andy gesagt, dass ich das für keine gute Idee halte«, antwortete Kurzer.
    Trev konnte sein Erstaunen nicht verbergen. Ein solches Ausmaß an Mut war sehr ungewöhnlich für Kurzer. »Tja, wie’s aussieht, könnte das sogar Glück im Unglück für dich bedeuten. Du bleibst hier im Bett, dann gerätst du auch nicht zwischen den guten alten Sam und Andy.«
    Er verstummte, weil er ein Rascheln gehört hatte.
    Da Kurzer die Seiten seiner gelesenen Zeitschriften mit Mehlbrei an die Wände klebte, diente der Dachboden einigen wohlgenährten Mäusen als Behausung, und aus irgendeinem Grund hatte sich eine von ihnen gerade den Weg in die Freiheit durchgenagt, und zwar mitten durch die Brust von Fräulein April vom vergangenen Jahr, womit sie ihr eine dritte Brustwarze verpasste, die Trev in diesem Augenblick bebend anstarrte. Es war ein Anblick, bei dem jeder angewidert seine Tasse Tee weggestellt hätte.
    »Was willst du machen?«, fragte Kurzer.
    »Alles, was in meiner Macht steht«, antwortete Trev.
    »Weißt du, dass Andy hinter dir her ist? Hinter dir und diesem komischen Kerl.«
    »Ich habe keine Angst vor Andy«, sagte Trev. Als Aussage entsprach das voll und ganz der Wahrheit. Er hatte keine Angst vor Andy. Er war bis in die Knochen und wieder zurück entsetzt, und eine tief sitzende Furcht tropfte wie schmelzender Schnee von seinen Rippen.
    »Alle haben Angst vor Andy, Trev. Wenn sie schlau sind«, sagte Kurzer.
    »Hallo, Furzmeister, ich bin Trevor Likely!«
    »Ich glaube, dass du damit allein nicht sehr weit kommst.«
     
    Damit allein komme ich nicht sehr weit, dachte Trev, als er die Stadt mit größtmöglicher Geschwindigkeit durchquerte. Wenn sogar Pepe wusste, dass da etwas am Brodeln war, dann wusste es der gute alte Samuel garantiert auch. Aua.
    Er sprintete zur hinteren Busplattform und sprang auf die Straße, ehe der Schaffner in seine Nähe kommen konnte. Wenn sie einen im Bus nicht erwischten, dann erwischten sie einen nirgendwo, und obwohl sie mit diesen großen glänzenden Hackebeilen ausgerüstet waren, um nicht zahlende Fahrgäste abzuschrecken, wusste jeder, dass sie a) zu ängstlich waren, um sie auch einzusetzen, und b) der Ärger, den sie sich einhandeln würden, wenn sie tatsächlich ein ehrenwertes Mitglied der Gesellschaft in die Mangel nahmen, nicht auszudenken wäre.
    Trev flitzte durch eine Gasse in die Unbesonnenheitsstraße, erblickte einen anderen Bus, der in die richtige Richtung zuckelte, sprang auf das Trittbrett und hielt sich fest. Diesmal hatte er mehr Glück. Der Schaffner warf ihm einen kurzen Blick zu und übersah ihn dann geflissentlich.
    Als er die große Kreuzung namens Fünf Wege erreichte, hatte er fast die ganze Stadt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit durchquert, die ein wenig über der eines normalen Fußgängers lag, und dabei nicht sehr weit rennen müssen. Ein fast perfektes Ergebnis für Trev Likely, der niemals zu Fuß ging, wenn er fahren konnte.
    Und dort, direkt vor ihm, lag das Hippo. Früher war es mal eine Rennbahn gewesen, bis das alles ans andere Ende von Ankh verlegt wurde. Jetzt war es einfach nur eine große freie Fläche, wie sie jede große Stadt für Märkte, Rummel, ab und zu einen Volksaufstand und natürlich die immer beliebter werdenden Verkaufstage für gebrauchte Alltagsdinge benötigte. Letztere standen bei den Leuten

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