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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Götter wissen, dass wir von denen selbst auch genug haben. Zwerge? Sind schon ewig hier. Ja, diese Burschen können ganz schön raffiniert sein, noch pfennigfuchserischer als ein Teppichhändler – an dieser Stelle blieb er kurz stehen und überlegte, dann redigierte er seinen Gedanken zu »und können ganz schön hart verhandeln«. Aber man weiß immer, woran man mit ihnen ist, und dann sind sie natürlich klein, was immer von Vorteil ist, vorausgesetzt, man weiß, was sie dort unten treiben. Vampire? Die Überwaldische Liga der Enthaltsamkeit schien zu funktionieren. Auf der Straße – oder in den Kellergewölben oder wo auch sonst immer – hieß es, dass sie sich selbst überwachten. Jeder nichtreformierte Blutsauger, der sich seine Opfer in der Stadt suchte, wurde sofort von Leuten zur Strecke gebracht, die genau wussten, wie er dachte und wo er sich höchstwahrscheinlich herumtrieb.
    Hinter all dem steckte Lady Margolotta. Sie war diejenige, die mittels Diplomatie und wahrscheinlich auch einiger etwas drastischerer Maßnahmen die Dinge in Überwald wieder in Bewegung gebracht hatte, außerdem unterhielt sie eine Art von … Beziehung zu Vetinari. Das wusste jeder, aber mehr auch nicht.
    Eine Pünktchen-Pünktchen-Pünktchen-Beziehung. Und bislang war es noch niemandem gelungen, die Pünktchen miteinander zu verbinden.
    Sie hatte sich zu diplomatischen Besuchen in der Stadt aufgehalten, und nicht einmal den im Tratschen geübten Witwen von Ankh-Morpork war es gelungen, etwas anderes als eine geschäftsmäßige Liebenswürdigkeit und internationale Kooperation zwischen den beiden in Erfahrung zu bringen.
    Außerdem spielte er endlose und komplexe Brettspielpartien mit ihr, über das Klacker-System, und abgesehen davon war das, nun ja, alles … bis jetzt.
    Und sie hatte ihm diesen Nutt geschickt, damit er auf ihn aufpasste. Warum, das wusste niemand – außer den beiden natürlich. Vermutlich aus politischen Gründen.
    Ridcully seufzte. Eins von diesen Ungeheuern, ganz auf sich gestellt. Es war nicht leicht, darüber nachzudenken. Es gab Tausende von ihnen, wie Läuse waren sie, und sie töteten alles und jeden und fraßen die Toten auf, sogar ihre eigenen. Das Dunkle Reich hatte sie in gewaltigen Kellern ausgebrütet, graue Dämonen ohne eine Hölle.
    Die Götter allein wussten, was mit ihnen geschehen war, als das Reich zusammenbrach. Aber es gab glaubwürdige Hinweise darauf, dass es in den Bergen, weit weg von hier, immer noch einige von ihnen gab. Was sie dort wohl machten? Und jetzt saß einer von ihnen in Ridcullys Keller und machte Kerzen. Was würde aus ihm werden?
    »Ein verdammtes Ärgernis«, sagte Ridcully laut.
    »Hörn’se ma, wen ham Sie grad ’n verdammtes Ärgernis genannt? Die Straße gehört mir genauso wie Ihnen!«
    Der Zauberer schaute auf einen jungen Mann hinab, der aussah, als hätte er seine Kleidung irgendwo von der Wäscheleine geklaut, wenn auch der zerlumpte schwarzrote Schal um seinen Hals sein eigener zu sein schien. Er hatte etwas Nervöses an sich und verlagerte ständig das Gewicht von einem Bein aufs andere, als wollte er jeden Augenblick in eine nicht im Voraus erahnbare Richtung davonrennen. Außerdem warf er andauernd eine Blechbüchse in die Luft und fing sie wieder auf. Auf Ridcully prasselten Erinnerungen ein, so scharf, dass es wehtat, aber er riss sich zusammen.
    »Ich bin Mustrum Ridcully, Erzkanzler und Leiter der Unsichtbaren Universität, junger Mann, und wie ich sehe, trägst du Mannschaftsfarben. Hat das was mit einem Spiel zu tun? Womöglich gar mit Fußball?«
    »Stimmt genau. Na und?«, erwiderte der Flegel, der kurz darauf feststellte, dass seine Hand leer war, obwohl sie, unter den normalen Gesetzen der Schwerkraft, wieder voll sein sollte. Die Büchse war nach ihrem letzten Flug nach oben nicht wieder zurückgekommen, sondern drehte sich etliche Meter über ihm in der Luft um die eigene Achse.
    »Das ist kindisch von mir, ich weiß«, sagte Ridcully, »aber ich möchte deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich würde gerne persönlich Augenzeuge eines Fußballspiels sein.«
    »Augenzeuge? Hör’n Sie ma, Mister, ich hab nix gesehen und nix gehört …«
    Ridcully seufzte. »Damit meine ich, dass ich mir ein Fußballspiel anschauen möchte, klar? Wenn’s geht, noch heute.«
    »Sie? Sind Sie sicher? Aber egal, is ja Ihre Beerdigung. Ham Sie’n Dollar??«
    Hoch über ihm klimperte es glockenhell.
    »Wenn die Büchse wieder runterkommt, ist ein halber Dollar

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