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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dann in eine andere Richtung, und schon war er verschwunden.
     
    »Geht’s schon besser, Meister Trev?«, fragte Nutt, während die Leute rings um sie herumwogten.
    »Tut weh wie Sau, um’s mal drastisch auszudrücken«, murmelte Trev und hielt den schmerzenden Arm eng an den Mantel. »Bist du sicher, dass du keinen Hammer in der Hand gehabt hast?«
    »Kein Hammer, Meister Trev. Es tut mir leid, aber Sie haben doch gesagt, ich soll …«
    »Ich weiß, ich weiß. Wo hast du bloß dermaßen zuschlagen gelernt?«
    »Gelernt hab ich das nirgendwo. Ich darf meine Hand gegen keine andere Person erheben! Aber Sie haben immer wieder damit angefangen, also …«
    »Ich meine, wo du doch so ein Hemd bist!«
    »Lange Knochen, Meister Trev, lange Muskeln. Es tut mir wirklich sehr leid!«
    »Meine Schuld, Gobbo, ich wusste nicht, dass du so stark bist …« Plötzlich schoss Trev auf Nutt zu und prallte frontal gegen ihn.
    »Wo warste denn, Mann?«, sagte derjenige, der ihm gerade heftig auf den Rücken geschlagen hatte. »Wir wollten uns doch am Aalpastetenstand treffen!«
    Jetzt sah der Sprecher Nutt an, und seine Augen zogen sich zusammen. »Und wer ist der Kerl, den du dabeihast, der Kerl, der meint, er ist einer von uns?«
    Er sah Nutt nicht direkt feindselig an, aber in seinem Blick lag etwas eindeutig Abschätziges und zwar auf sehr unfreundlichen Waagschalen.
    Trev strich sich über die Kleider und sah ausnahmsweise peinlich berührt aus. »Hallo, Andy. Ah, das ist Nutt. Er arbeitet für mich.«
    »Als was? Als Klobürste?«, fragte Andy. Aus der Gruppe hinter ihm kam lautes Lachen. Andy erntete immer ein lautes Lachen. Das fiel einem als Erstes auf, gleich nach dem heimtückischen Glitzern in seinen Augen.
    »Andys Dad ist Mannschaftskapitän von Düstergut, Gobbo.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Nutt und streckte Andy die Hand entgegen.
    »Uuuuh, freut mich, dich kennen zu lernen«, äffte Andy ihn nach und Trev verzog das Gesicht, als eine schwielige Hand von der Größe eines Esstellers Nutts Käsestangenfinger ergriff.
    »Der hat ja Hände wie’n Mädchen«, stellte Andy fest und drückte zu.
    »Meister Trev hat mir schon allerhand interessante Dinge über die Dösel erzählt«, sagte Nutt. Andy grunzte. Trev sah, wie seine Knöchel vor Anstrengung weiß hervortraten, während Nutt fröhlich weiterquasselte. »Die Kameraderie muss bei diesem Sport außergewöhnlich innig sein.«
    »Ja, stimmt«, keuchte Andy, dem es endlich gelang, die Hand wegzuziehen. Sein Gesicht drückte Wut und Verwirrung aus.
    »Und das ist mein Kumpel Maxie«, sagte Trev rasch, »und das hier ist Kurzer der Furzer …«
    »Ich bin jetzt der Furzmeister«, sagte Kurzer.
    »Alles klar. Und das ist Jumbo. Vor dem solltest du dich in Acht nehmen. Er ist ein Dieb. Jumbo bohrt ein Schloss schneller auf als du in der Nase.«
    Besagter Jumbo hielt ein kleines Bronzeabzeichen in die Höhe. »Natürlich in der Gilde«, sagte er. »Andernfalls nageln sie dir die Ohren an die Tür.«
    »Sie meinen, Sie verdienen Ihren Lebensunterhalt, indem Sie das Gesetz brechen?«, erkundigte sich Nutt entsetzt.
    »Haste noch nie was von der Diebesgilde gehört?«, fragte Andy zurück.
    »Gobbo ist neu hier«, sagte Trev fürsorglich. »Er ist noch nicht oft unterwegs gewesen. Er is’n Goblin, aus’m Hochland.«
    »Kommt hier runter und nimmt uns unsere Jobs weg, was?«, sagte Kurzer.
    »Als würdest du im Leben einen Finger krumm machen«, sagte Trev.
    »Vielleicht will ich das ja eines Tages.«
    »Die Kühe am St. Nimmerleinstag melken, oder was?«, sagte Andy. Dafür erntete er prompt wieder Gelächter. Damit war die Vorstellungsrunde zu Nutts nicht geringer Verwunderung beendet. Eigentlich hatte er erwartet, dass jemand noch Hühnerdiebstahl in die Runde warf. Stattdessen zog Kurzer ein paar Büchsen aus der Tasche und warf sie Nutt und Trev zu.
    »Hab unten am Hafen ein paar Stunden abgeladen, verstehste?«, sagte er entschuldigend, als würde ein bisschen Arbeit hin und wieder einen großen Unterschied ausmachen. »Die hier stammen von einem Schiff aus Viericks.«
    Jumbo kramte wieder in seiner Tasche und zog eine Armbanduhr hervor, die ganz bestimmt nicht ihm gehörte.
    »Anpfiff in fünf Minuten«, verkündete er. »Lasst uns reinhauen … äh, falls du nix dagegen hast, Andy.«
    Andy nickte. Jumbo sah erleichtert aus. Es war stets wichtig, alles mit Andy abzuklären. Und Andy musterte immer noch Nutt, so wie eine Katze eine unerwartet

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