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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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es nicht die eigene war; wenn es drunter und drüber ging, sollte man selbst immer wissen, wo drunter und wo drüber war.
    Ein paar Querstraßen weiter blieben sie stehen. In einiger Entfernung herrschte immer noch reger Tumult, aber in einer aufgeregten Stadtmeute konnte man sich schneller verlieren als im dichten Wald.
    »Ich kann ja zurückgehen und mich entschuldigen«, meinte Nutt. »So einen neuen Pfosten zu machen ist nicht schwer.«
    »Ich sag’s dir nur ungern, Gobbo, aber ich glaube, du hast genau die Art von Leuten verärgert, die nicht auf Entschuldigungen stehen«, antwortete Trev. »Los, weiter, nicht stehen bleiben.«
    »Aber warum sind sie denn verärgert?«
    »Tja, Nutt, zum einen sollte man kein Tor erzielen, wenn es nicht das eigene Spiel ist, und schon gar nicht, wenn man gar kein Spieler, sondern bloß Zuschauer ist«, sagte Glenda. »Und zum anderen geht ein Schuss wie dieser den Leuten total gegen den Strich. Du hättest jemanden umbringen können!«
    »Aber nein, Fräulein Glenda, das hätte ich auf keinen Fall getan. Ich habe absichtlich auf den Pfosten gezielt.«
    »Ach? Aber das heißt noch lange nicht, dass du ihn auf jeden Fall getroffen hättest!«
    »Äh, doch, das tut es, Fräulein Glenda«, murmelte Nutt.
    »Wie hast du das bloß gemacht? Du hast den Pfosten in Kleinholz verwandelt! Die Dinger wachsen schließlich nicht auf Bäumen! Wegen dir kriegen wir alle noch Ärger!«
    »Warum kann er denn nicht Spieler werden?«, wollte Juliet wissen. Dabei schaute sie sich ihr Spiegelbild in einem Fenster an.
    »Was?«, fragte Glenda.
    »Verdammt noch mal«, sagte Trev. »Wenn er in der Mannschaft ist, braucht man sonst keine Mannschaft mehr!«
    »Damit würde man sich jede Menge Ärger ersparen«, erwiderte Juliet.
    »Was du nicht sagst«, sagte Glenda. »Und wo bleibt dann der ganze Spaß an der Sache? Das wäre ja dann kein Fußball mehr …«
    »Wir werden beobachtet«, sagte Nutt. »Tut mir leid, dass ich Sie unterbreche.«
    Trev sah sich um. Die Leute ringsum auf der Straße waren beschäftigt, aber hauptsächlich mit sich selbst. »Niemand interessiert sich für uns, Gobbo. Wir sind schon ein schönes Stück weg.«
    »Ich spüre es auf der Haut«, sagte Nutt.
    »Was, durch die viele Wolle?«, fragte Glenda.
    Er richtete seine runden, gefühlvollen Augen auf sie. »Ja«, sagte er und erinnerte sich daran, wie Ihre Ladyschaft ihn daraufhin getestet hatte. Damals war es ihm wie ein Spiel vorgekommen.
    Er schaute nach oben und sah, wie sich ein großer Kopf rasch von einem Dachvorsprung zurückzog. Ein leiser Bananenduft lag in der Luft. Ach, der schon wieder. Er war nett. Nutt sah ihn manchmal, wenn er sich an den Heizungsrohren entlanghangelte.
    »Du bringst sie jetzt besser nach Hause«, sagte Trev zu Glenda.
    Glenda lief es kalt den Rücken herunter. »Das ist keine gute Idee. Der alte Stollop fragt sie bestimmt, was sie beim Spiel gesehen hat.«
    »Und?«
    »Dann sagt sie es ihm. Und auch, wen sie gesehen hat …«
    »Kann sie denn nicht lügen?«
    »Nicht so wie du, Trev. Sie kann sich nicht einfach irgendwelche Sachen ausdenken. Hör mal, wir gehen lieber wieder zur Universität. Wir arbeiten alle dort, und ich gehe oft hin, um noch etwas nachzuarbeiten. Wir gehen jetzt auf dem direkten Weg hin, und ihr beide macht einen kleinen Umweg. Wir sind einander nie begegnet, klar? Und pass um Himmels willen auf, dass er keine Dummheiten mehr macht!«
    »Entschuldigung, Fräulein Glenda«, sagte Nutt demütig.
    »Ja, was denn?«
    »Mit welchem von uns beiden haben Sie gerade geredet?«
    »Ich habe Sie enttäuscht«, sagte Nutt, als sie durch die Menschenmassen gingen, die sich nach dem Spiel nur zäh verliefen. Wenigstens schlenderte Trev jetzt gemütlich; Nutt bewegte sich mit einem eigenartigen Gang voran, der vermuten ließ, dass etwas mit seinem Becken nicht stimmte.
    »Ach, das renkt sich wieder ein«, sagte Trev. »Alles lässt sich irgendwie wieder reparieren. Ich bin ja selbst so’n Reparierer. Was war denn groß zu sehen? Bloß so’n Kerl in Dösel-Fanklamotten. Von uns gibt’s Tausende. Keine Bange. Ähm, wie kommt’s eigentlich, dass du so stark bist, Gobbo? Hast du bis jetzt regelmäßig Gewichte gehoben?«
    »Ihre Vermutung ist durchaus korrekt, Meister Trev. Vor meiner Geburt habe ich tatsächlich Gewichte gehoben. Aber damals war ich natürlich noch ein Kind.«
    Sie schlenderten weiter und nach einer Weile sagte Trev: »Kannst du das noch mal sagen? Es steckt mir irgendwie

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