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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mit ihm passiert?«
    »Es würde Ihnen nicht gefallen, wenn ich es genauer ausmalen würde. Die gute Nachricht ist die, dass er den Rollstuhl schon bald wieder verlassen kann. Ich habe gehört, dass er mithilfe eines Stocks sogar schon wieder ziemlich gut laufen kann. Wie wir ihn dafür bestrafen, liegt natürlich ganz bei Ihnen. Die Akte liegt auf Ihrem Schreibtisch, übrigens zusammen mit einer beträchtlichen Anzahl anderer Dokumente.«
    Ridcully marschierte weiter. »Er hat es getan, um zu sehen, was passiert, oder?«, fragte er gut gelaunt.
    »Das hat er jedenfalls behauptet«, antwortete Ponder.
    »Und das gegen meine ausdrücklichen Anweisungen?«
    »Ja, eindeutig,«, sagte Ponder, der wusste, dass sein Erzkanzler bereits eine leise Ahnung davon hatte, wie diese Sache enden würde. »Deshalb muss ich darauf bestehen, dass er …« Er prallte wieder gegen Ridcully, weil der Mann vor einer großen Tür stehen geblieben war, an der ein leuchtend rotes Schild verkündete: »Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Erzkanzlers darf aus diesem Raum NICHTS entfernt werden. Gezeichnet Ponder Stibbons pp. Mustrum Ridcully.«
    »Haben Sie das für mich unterzeichnet?«, fragte Ridcully.
    »Ja. Sie waren damals sehr beschäftigt und wir waren uns darüber einig.«
    »Ja, schon, aber ich glaube nicht, dass Sie das einfach so mit einem pp. erledigen sollten. Denken Sie immer daran, was die junge Dame über das UU gesagt hat.«
    Ponder zog einen großen Schlüssel hervor und schloss damit die Tür auf. »Darf ich Sie außerdem daran erinnern, Erzkanzler, dass wir ein Moratorium hinsichtlich der Kuriositätenkommode verabschiedet haben, bis wir das Gebäude wenigstens ein bisschen besser von der darin verbliebenen Restmagie gesäubert haben? Wie es aussieht, sind wir den Tintenfisch immer noch nicht ganz los.«
    »Haben wir das verabschiedet, Stibbons«, sagte Ridcully und drehte sich jäh um, »oder haben Sie es selbst, gewissermaßen pp. ich, verabschiedet?«
    »Also, äh, ich glaube, ich habe sehr wohl verstanden, was Sie damals im Sinn hatten.«
    »Nun, es geht hier allein um die Forschung«, sagte Ridcully. »Eine Forschung, die darauf abzielt, wie wir womöglich unsere Käseplatten retten können. Viele würden sagen, dass es kein höheres Ziel gibt. Was den jungen Floribunda angeht …«
    »Ja?«, fragte Ponder ahnungsvoll.
    »Befördern Sie ihn. Egal, auf welcher Stufe er ist, rücken Sie ihn einfach eine weiter.«
    »Ich finde, dass wir damit ein falsches Zeichen setzen«, versuchte es Ponder.
    »Im Gegenteil, Stibbons. Damit setzen wir für unsere Studenten genau das richtige Zeichen.«
    »Aber … er hat einer ausdrücklichen Anweisung zuwidergehandelt, wenn ich darauf noch einmal aufmerksam machen dürfte.«
    »Stimmt. Er hat unabhängiges Denken und ein gewisses Maß an Schneid bewiesen, und in diesem Rahmen unserem Verständnis bezüglich der Kommode wertvolle Daten hinzugefügt.«
    »Aber er hätte damit die gesamte Universität zerstören können.«
    »Genau. In diesem Falle wäre er rücksichtslos bestraft worden, falls wir noch irgendein Stückchen von ihm gefunden hätten. Aber er hat die Universität nun mal nicht zerstört und Glück gehabt – und Zauberer, die Glück haben, können wir gut gebrauchen. Befördern Sie ihn, auf direkten Befehl von mir, ohne viel pp. Wie laut sind seine Schreie übrigens gewesen?«
    »Um genau zu sein, Erzkanzler, war der erste so durchdringend, dass er noch lange anhielt, nachdem ihm die Luft ausgegangen war, und jetzt scheint er unabhängig von seinem Erzeuger weiterzuexistieren. Ein weiterer Fall von Restmagie. Wir mussten ihn in einem der Keller einsperren.«
    »Hat er eigentlich etwas dazu gesagt, wie das Schinkensandwich so war?«
    »Beim Kommen oder beim Gehen?«, fragte Ponder.
    »Nur beim Kommen, glaube ich«, sagte Ridcully. »Ich denke mal, dass ich immer noch über eine recht lebhafte Phantasie verfüge.«
    »Er sagte, es sei das leckerste Schinkensandwich gewesen, das er je gegessen habe. Es sei das Schinkensandwich gewesen, von dem man träumt, wenn man die Worte Schinken und Sandwich hört, aber das man letztendlich nie in dieser Vollendung zu essen bekommt.«
    »Mit brauner Soße?«, fragte Ridcully.
    »Selbstverständlich. Allem Anschein nach war es das Schinkensandwich, das man sich als Henkersmahlzeit wünschen würde.«
    »Für ihn wäre es das jedenfalls beinahe gewesen. Aber haben wir das hinsichtlich der Kommode nicht ohnehin schon gewusst? Dass sie stets

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