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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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ungewöhnlich«, sagte Sophie und ließ den Anhänger nicht aus den Augen. Sie hatte ihn sich schon ansehen wollen, als Max im Geländewagen schlief, aber da war er unter Max’ Gewand gerutscht.
    »Ach, das ist bestimmt nichts Besonderes.« Max versuchte zu bluffen.
    »Darf ich mal sehen?«
    »Klar.« Er nestelte an dem Band herum, doch der Schweiß hatte den Knoten fester zusammenkleben lassen. Max bekam ihn nicht auf und konnte die Kette nicht über den Kopf ziehen. »Tja, anscheinend doch nicht.«
    »Schon gut. Ich war bloß neugierig.« Sophie sah Max mit einem Lächeln an, mit dem sie einen Affen vom Baum hätte locken können.
    Aber Max ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Bis nachher draußen, wenn du fertig bist. Papa sieht sich deinen Arm an und dann können wir essen«, sagte sie.
    Die Zeltklappe fiel zu und Max war allein. Als er seinen Arm beugte, kroch ihm der Schmerz in die Schulter. Die Übelkeit war immer noch da, aber die konnte er sicher überwinden. Musste er ja auch. Auf einmal kann ihm dieser sichere Ort wie ein Käfig vor.
     
    »Genäht zu werden braucht es nicht«, sagte Fauvre, als er den Affenbiss an Max’ Arm auswusch. Die Wunde sah schlimm aus, bläuliche Fäden rankten sich wie Adern unterhalb der Haut zur Schulter hinauf.
    Fauvre trug jetzt ein locker sitzendes weißes Hemd und seine verhutzelten Beine waren von einer weißen Hose bedeckt. Mit den Sachen sah er aus wie ein Arzt, dachte Max, aber besonders tröstlich war der Gedanke nicht.
    »Tut’s weh?«, fragte Fauvre, als er die Wunde dehnte.
    »Ein bisschen«, sagte Max. Die tastenden Finger und das brennende Antiseptikum, dieses Ziehen und Drücken konnten langsam mal aufhören.
    »Die Entzündung steckt noch drin, du hast eine leichte Blutvergiftung. Möglicherweise breitet die sich noch weiter aus. Ich kann das nicht mit Sicherheit sagen, es sind die roten Linien, die hier deinen Arm hinaufgehen. Wann hast du deine letzte Tetanusimpfung bekommen?«
    »Vor ein paar Jahren, glaub ich. «
    »Gut. Dann Tetanus und Penizillin für dich. Und ich geb dirauch noch eine Multivitaminspritze. Die baut dich wieder auf. Diese Spritzen sind wesentlich unangenehmer als die anderen, sie fühlen sich an, als würde einem Suppe injiziert. Ich hasse sie, aber ich geb mir ab und zu selber eine.«
    »Dann nehme ich lieber eine Tablette.«
    Sie waren in einem kleinen Untersuchungszimmer, in dem Fauvre sonst wahrscheinlich seine Tiere behandelte. Fauvre drehte sich mit dem Rollstuhl zur Seite und griff nach einem kleinen Kühlschrank. Die Schränke, fiel Max jetzt auf, waren alle ziemlich niedrig angebracht, um dem behinderten Mann sein Leben etwas zu erleichtern.
    »Natürlich würdest du lieber eine Tablette nehmen. Das ist die einfache Variante, aber unter diesen Umständen ungefähr so nützlich, wie ein Bonbon zu lutschen. Außerdem macht Tabletten austeilen viel weniger Spaß«, sagte Fauvre lächelnd. »Wenigstens mir.«
    Er entnahm dem Kühlschrank zwei kleine Glasflaschen mit Arznei und zog das Serum auf Spritzen auf.
    »Tierbisse und -wunden können die Hölle sein«, sagte er und stach die Nadeln ohne weitere Vorwarnung in Max’ Arm.
    Max zuckte zusammen. Er hasste Spritzen, und die hier waren mit weniger Feingefühl gesetzt als bei einem Tierarzt, der eine Kuh impfte.
    Fauvre ahnte wohl, was Max gerade dachte.
    »Nette Krankenschwestern gibt’s hier leider nicht, sondern nur mich. Und ich kann nicht besonders gut mit Kranken umgehen.«
    Er räumte die benutzten Instrumente weg.
    »Schon gut. So schlimm war’s nicht. Vielen Dank.«
    Fauvre lächelte amüsiert. »Du lügst sehr gut, Max. Es hat ganz schön wehgetan, die Spritzen haben sich angefühlt wieSchlangenbisse, und ich hab ungefähr so viel Feingefühl wie ein Elefant.«
    »Sie retten immerhin bedrohte Tiere. So schlimm können Sie also nicht sein, Monsieur Fauvre.«
    »Meine Tochter sieht das aber nicht so. Du kannst Laurent zu mir sagen. Das hast du dir verdient. Kannst du Auto fahren?«
    »Ja«, erwiderte Max.
    »Dann bist du heute Vormittag mein Chauffeur, junger Mann.« Fauvre zückte noch eine Spritze.
    »Was ist das?«, fragte Max.
    »Du dachtest wohl, wir sind schon fertig? Nein, nein. Das ist die Suppe. Und Multivitaminpräparate kommen …«
    Er zeigte auf Max’ Hintern. »Zieh mal die Shorts runter und denk an England.«
     
    Max ließ sich langsam auf den Fahrersitz des Golfbuggys sinken. Die letzte Spritze fühlte sich an, als ob Fauvre mit einem Schraubenzieher

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