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Der Code des Luzifer

Der Code des Luzifer

Titel: Der Code des Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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in ihm herumgebohrt hätte.
    »Wir gehen ein paar Tiere füttern. Also, los«, sagte Fauvre und wies Max die Richtung.
    »Wir« hieß offenbar, dass die Angestellten die Tiere fütterten, begriff Max. Vielleicht war es dieser autokratische Zug, der Sophie an ihrem Vater so missfiel.
    Das Dach des Golfbuggys schützte Max vor der heißen Sonne. Fauvre zeigte die Richtung an, und Max drückte aufs Gaspedal. Immer locker bleiben, lass dir Zeit, sieh dich um, verschaff dir einen Überblick. Entdeckte er hier etwas, das ihm erklärte, warum Zabala ihn an diesen Ort geschickt hatte? Max ließ den Blick über dieses Durcheinander von Ruinen schweifen. Ihm war klar, dass er nicht nur nach irgendwelchen weiterenHinweisen suchte, ihn beschäftigte auch, wie er von hier fortkommen konnte, falls sich etwas Schlimmes ereignete.
    In den Felswänden um die alte Stadt schienen eine ganze Menge Höhlen zu sein. Die Großkatzen schliefen vermutlich alle, aber es gab wohl auch viele kleinere Tiere, die einerseits dort Schlafplätze fanden und andererseits Platz zum Umherstreifen brauchten, wenn sie sich hinauswagten und in die Krater am Erdboden hinabstiegen. Am entfernten Rand der Stadt erhob sich – Max hatte das vor dem felsigen Hintergrund anfangs gar nicht bemerkt – eine große Voliere, die wegen der unregelmäßigen Form des Netzes fast nicht zu erkennen war. Das Netz hob und senkte sich, von stützenden Pfosten mal in die, mal in die Richtung gespannt, sodass die Vögel sich darin fast wie in freier Wildbahn bewegen konnten.
    Das könnte ein möglicher Fluchtweg sein: An diesem Netz hinaufklettern, sich an den Wänden anklammern und auf der anderen Seite wieder heruntersteigen. Wie man in der Wüste überlebt, wusste Max ja.
    »Du stellst gar keine Fragen«, sagte Fauvre.
    »Ich versuch mich erst mal zu orientieren.«
    »Wie eine meiner großen Katzen, die einen Weg aus ihrem Pferch sucht.« Fauvre lächelte. Er wollte den Jungen beruhigen. In Sachen Max Gordon mussten Entscheidungen getroffen werden. »Hier bist du in Sicherheit. Du hast meiner Tochter das Leben gerettet. Ich stehe in deiner Schuld.«
    »Sie hat mir genauso geholfen. Was mich betrifft, gibt es keine Schuld, Sir. Ich meine, Laurent. «
    Fauvre nickte. Das war eine gute Antwort. Eine respektvolle. Der Junge hatte Köpfchen und wusste, wann er es einzusetzen hatte. Er lächelte. »Die meisten Teenager, die ich kenne, sind entweder schlecht gelaunt und nuscheln wie ein verschnupftesKamel oder stellen endlos alberne Fragen, die nicht einmal eine Enzyklopädie beantworten könnte. Du tust beides nicht.«
    Max konnte es nicht leiden, wenn man von oben herab mit ihm sprach oder wenn er ohne richtigen Anlass so gelobt wurde, aber er war sich nicht sicher, ob das hier bei Fauvre zutraf. Ihm kam es eher so vor, als ob Sophies Vater nicht viel Erfahrung mit Teenagern hatte, und das, obwohl seine Tochter selber einer war.
    Max musste das Thema wechseln! Mehr herausfinden.
    »Wie lange leben Sie schon hier?«, fragte er, den Blick weiter über den kurvigen Weg auf das Ziel gerichtet, das Fauvre ihm angegeben hatte.
    »Zu suchen angefangen hab ich vor fünfzehn, zwanzig Jahren. Ich habe den Cirque de Paris geleitet. Was mit den wilden Tieren geschieht, wusste ich damals schon und es hat mir damals schon zu schaffen gemacht.«
    »Und Sie waren Trapezkünstler?«, fragte Max.
    »Und der Zirkusdirektor mit meinen Großkatzen. Ich habe sie dressiert.« Fauvre stockte, Max schaute zu ihm hinüber. »Ich liebe diese Tiere«, murmelte Fauvre.
    Max steuerte den Golfbuggy über die gewundenen Wege. Eine eingestürzte Mauer eröffnete den Zugang zu einer alten Arena. So riesig wie ein römisches Amphitheater war sie zwar nicht, doch die rings um den freien Platz angeordneten Bauten hatten nach ihrem Zerfall künstliche Sitzreihen geschaffen, fast wie bei einer Tribüne im Stadion oder bei einer Zirkusmanege. Mit der roten, zusammengebackenen Erde und dem Sand sah das Rund aus wie ein aufgegebener Bauplatz. Verrostete Stahlträger lagen kreuz und quer auf der Erde oder lehnten an Gerüsten; manche lagen über alten Autos. Niedrige Mauerreste waren überall zu erkennen, und auf einem Drittel der Flächestanden Pfosten, zwischen denen Seile gespannt waren. Das Ganze erinnerte Max an ein Trainingsgelände für Nahkampfausbildung.
    Durch ein Handzeichen gab Fauvre Max zu verstehen, er solle in den Schatten eines der Gebäude fahren.
    Abdullah saß dort in einem Polstersessel unter einer

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