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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Loch gepfiffen -, aber Hauser machte sich de n noch Gedanken. Er war auch beeindruckt. Vielleicht war ja doch ein Tick von Max auf diesen miesen kleinen Schwäc h ling abgefärbt. Max. Er hatte sich wirklich als durchgeknal l ter alter Armleuchter entpuppt.
    Die Hauptsache war jetzt, dass er die Prioritäten richtig setzte. Zuerst der Codex, der restliche Krempel kam dann später dran. Und dann Punkt drei: die Weiße Stadt an sich. Hauser hatte im Laufe der Jahre mit Interesse die Plünd e rung der Ausgrabungsstätte Q verfolgt. Die Weiße Stadt würde seine Ausgrabungsstätte Q werden.
    Er begutachtete das Ende der Zigarre und hob sie hoch, damit die Rauchkringel seine Nasenlöcher kitzelten. Die Zigarren hatten die Reise durch den Regenwald gut übe r standen -man konnte fast sagen, sie hatte ihnen gut getan.
    Der Teniente trat ins Freie und salutierte: »Wir sind fertig, Sir.«
    Hauser folgte ihm in die Tempelruine. Die Soldaten brachten gerade den äußeren Teil in Ordnung, harkten den tierischen Kot zusammen, verbrannten die Spinnweben, verspritzten Wasser, damit es nicht staubte, und bedeckten den Boden mit abgeschnittenen Farnen. Hauser zog den Kopf ein, als er durch den niedrigen Türrahmen in den Innenhof ging und an den umgekippten Statuen vorbei in den hint e ren Raum trat. Der faltige alte Indianer war an eine Stei n säule gekettet. Hauser richtete die Lampe auf ihn. Er war ein alter Sack, doch er hielt seinem Blick stand. Seine Miene ließ nicht die geringste Spur von Furcht sehen. Hauser g e fiel das nicht. Es erinnerte ihn an das Gesicht von Ocotal. Diese verdammten Indianer waren wie der Vietcong.
    »Danke, Teniente«, sagte er zu dem Soldaten.
    »Wer soll übersetzen? Er versteht kein Spanisch.«
    »Ich werde mich schon verständlich machen.«
    Der Teniente zog sich zurück. Hauser schaute den Indi a ner an, der seinem Blick auch diesmal standhielt. Er war weder trotzig noch ängstlich - er beobachtete nur.
    Hauser setzte sich auf eine Ecke des Steinaltars, schnippte vorsichtig die Asche von der erloschenen Zigarre und zü n dete sie erneut an.
    »Ich heiße Marcus«, sagte er mit einem Lächeln. Er spürte schon jetzt, dass die Sache hart werden würde. »Die Lage ist folgende, Häuptling: Ich möchte, dass Sie mir sagen, wo Sie und Ihre Leute Maxwell Broadbent bestattet haben. Wenn Sie's tun, kriegen wir keine Probleme. Dann gehen wir nur da rein, holen uns, was wir haben wollen, und la s sen Sie in Ruhe. Wenn Sie's nicht tun, wird Ihnen und I h rem Volk Schlimmes zustoßen. Ich werde den Standort der Grabstätte so oder so finden und sie ausräumen. Welchen Weg also möchten Sie gehen?«
    Er schaute zu dem Mann auf und zog so fest an der Zigarre, dass die Spitze rot aufglühte. Der Indianer hatte kein Wort verstanden. Doch das war eigentlich egal. Er war kein Narr: Er wusste, was Hauser wollte.
    »Maxwell Broadbent?«, wiederholte Hauser langsam. Er betonte jede Silbe. Dann machte er eine allgemein verstän d liche Geste, die anzeigte, dass er eine Frage gestellt hatte - er zuckte die Achseln und drehte die Handflächen nach oben.
    Der Indianer schwieg. Hauser stand auf. Er ging auf den Greis zu und zog dabei heftiger an der Zigarre, bis die Spi t ze noch stärker glühte. Dann blieb er stehen, nahm die Z i garre aus dem Mund und hielt sie dem Mann vors Gesicht. »Mögen Sie Zigarren?«

44
     
    Philip hatte seine Geschichte erzählt. Die Sonne war längst untergegangen, das Feuer zu einem zinnoberroten Haufen glühender Asche heruntergebrannt. Tom konnte kaum fassen, was sein Bruder ertragen hatte.
    Sally ergriff als Erste das Wort: »Hauser begeht dort oben einen Völkermord.«
    Eine unbehagliche Stille breitete sich aus.
    »Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Vernon. Seine Stimme klang m ü de.
    »Wir gehen zu den Bergindianern und bieten ihnen unsere Hilfe an. Wenn wir uns mit ihnen zusammentun, können wir Hauser schlagen.«
    Don Alfonso breitete die Hände aus. »Sie werden uns töten, bevor wir auch nur ein Wort gesagt haben, Curand e ra.«
    »Ich gehe unbewaffnet ins Dorf. Sie werden doch keine unbewaffnete Frau umbringen.«
    »Und ob. Was können wir auch schon tun? Wir haben nur ein Gewehr. Hauser verfügt über ausgebildete Soldaten mit Automatikwaffen. Wir sind schwach. Wir sind hungrig. Wir haben nicht mal Kleider zum Wechseln - und bei uns ist ein Mann, der nicht gehen kann.«
    »Was also schlagen Sie vor?«
    »Dass wir Schluss machen. Wir müssen

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