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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Vater sich an dich erinnert?«, fragte Tom.
    »Oh, ja. Er sehr glücklich. Wir angeln gehen.«
    »Wirklich?«, sagte Philip. »Angeln? Und wer hat den dicksten Fisch gefangen?«
    »Ich«, sagte Borabay stolz. »Mit Speer.«
    »Klasse.« Philip schnaubte ironisch.
    »Philip ...«, begann Tom.
    »Wenn Vater eine gewisse Zeit mit Borabay verbracht hätte«, sagte Philip, »hätte er ihn bestimmt ebenso gehasst wie uns.«
    »Philip, du weißt doch, dass Vater uns nicht gehasst hat«, sagte Tom.
    »Ich bin fast draufgegangen! Ich wurde gefoltert! Weißt du, was das für ein Gefühl ist, wenn man weiß, dass man stirbt? Das war Vaters Vermächtnis an mich. Und jetzt h a ben wir plötzlich einen bemalten Indianer als älteren Br u der, der mit Vater zum Angeln geht, während ich im Dschungel im Sterben liege.«
    »Du fertig mit Wut, Bruder?«, sagte Borabay.
    »Damit werde ich nie fertig.«
    »Vater auch wütender Mann.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Du echter Sohn von Vater.«
    Philip verdrehte die Augen. »Das ist aber jetzt völlig neu: ein Dschungelindianer als Psychoanalytiker.«
    »Weil du Vater am ähnlichsten, du ihn am meisten lieben und er dich am meisten verletzen. Und jetzt du wieder ve r letzt, weil du hören, doch nicht ältester Sohn sein. Ich ält e ster Sohn.«
    Eine Weile sagte niemand ein Wort, dann stieß Philip ein heiser klingendes Gelächter aus. »Das ist zu viel. Wie kön n te ich je eifersüchtig auf einen analphabetischen tätowierten Indianer mit angespitzten Zähnen sein?«
    Nach einer kurzen Pause sagte Borabay: »Ich Geschichte jetzt weitererzählen.«
    »Dann mal los.«
    »Cah sorgen für alles - wegen Vaters Tod und Bestattung. Als Tag kommt, wir machen großes Bestattungsfest für V a ter. Großes, sehr großes Fest. Alia Tara-Leute kommen. V a ter sein auch da. Vater viel Vergnügen an seine Bestattung s feier. Er machen viele Geschenke. Alle kriegen Kochtöpfe, Pfannen und Messer.«
    Tom und Sally wechselten einen Blick.
    »Daran hat er bestimmt seinen Spaß gehabt«, meinte Philip. »Ich sehe es förmlich vor mir, wie der alte Mistkerl über seine eigene Totenfeier präsidiert.«
    »Du Recht, Philip. Vater haben Spaß. Er essen, trinken zu viel, lachen und singen. Vater machen Kisten auf, damit alle können sehen heilige Schätze von weiße Mann. Alle lieben heilige Mutter Maria mit Baby Jesus auf Arm. Weiße Menschen haben schöne Götter.«
    »Der Lippi!«, schrie Philip. »War er in gutem Zustand? Hat er die Reise überstanden?«
    »Es ist schönstes Ding, ich je sehen, Bruder. Wenn ich sehen, ich sehen etwas in weiße Mann, ich nie gesehen z u vor.«
    »Ja, ja, es ist eines der schönsten Bilder, die Lippi je gemalt hat. Wenn ich mir nur vorstelle, dass es in einer feuchten Gruft liegt!«
    »Aber Cah Vater foppen«, fuhr Borabay fort. »An Ende von Bestattung er so tun, als geben Vater besonderen Gifttrank, damit er sterben schmerzlosen Tod. Aber Cah nicht wirklich tun. Cah geben Vater Getränk, damit er schlafen. Niemand außer Cah davon wissen.«
    »Das klingt ganz eindeutig nach Shakespeare«, sagte Phi-lip.
    »Dann schlafender Vater wird gebracht mit Schatz in Gruft. Leute machen Tür zu, schließen ihn in Grabkammer ein. Wir alle glauben, er tot. Nur Cah wissen, er nicht tot; er nur schlafen. So er später wachen auf in dunkles Grab.«
    »Moment mal«, sagte Vernon. »Jetzt komm ich nicht mehr mit.«
    »Ich schon«, sagte Philip. »Sie haben Vater lebendig begraben.«
    Stille.
    »Nicht sie«, sagte Borabay. »Cah! Tara-Leute nichts wissen von Trick.«
    »Ohne Nahrung und Wasser«, sagte Philip. »Mein Gott, wie grauenhaft.«
    »Brüder«, sagte Borabay, »Tara-Tradition verlangen, viel Essen und Wasser in Grab legen, für Leben in Jenseits.«
    Tom spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinablief, als ihm bewusst wurde, was dies bedeutete. Schließlich ergriff er das Wort: »Dann glaubst du also, Vater lebt noch und ist in die Grabkammer eingeschlossen?«
    »Ja.«
    Niemand sagte etwas. In der Dunkelheit heulte klagend eine Eule.
    »Wie lange ist er schon dort eingeschlossen?«, fragte Tom.
    »Zweiunddreißig Tage.«
    Tom würde übel. Es war unvorstellbar.
    »Es schreckliche Sache, Brüder«, sagte Borabay.
    »Warum hat Cah das getan, verdammt?«, fragte Vernon.
    »Cah wütend, weil Vater damals Grabkammer ausrauben. Cah war damals Knabe, Sohn von Häuptling. Vater demütigen Vater von Cah, weil ausrauben Grab. Dies sein Cahs Rache.«
    »Konntest du es nicht

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