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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Bruder. Dann Vater stirbt in Gra b kammer. Wenn Tara einen schnappen, ist Tod für Feigling langsam und fürchterlich. Sie schneiden ab ...«
    »Wir haben schon gehört, was sie alles mit einem m a chen«, fiel ihm Philip ins Wort.
    »Ist nicht genug Nahrung und Wasser in Grabkammer, um noch länger zu wa r ten.«
    Das Feuer knisterte. Tom warf einen Blick durch die Bäume. Unter ihnen, in einer Entfernung von etwa sieben Kilometern, erspähte er drei rautenförmige Lichter, die in der Weißen Stadt dicht beieinander standen. Wieder ertönte eine schwache D y namitexplosion. Hauser und seine Leute arbeiteten rund um die Uhr. Sie standen wirklich mit dem Rücken zur Wand. Ihre Möglichkeiten waren gering, und sie hatten nur einen Durchschnittsplan. Aber etwas Bess e res würde sich ihnen nicht bieten.
    »Genug geredet«, sagte Tom. »Wir haben einen Plan. Wer macht mit?«
    »Ich bin dabei«, sagte Vernon.
    Borabay nickte. »Ich auch.«
    »Ich auch«, erklärte Sally.
    Nun waren alle Blicke auf Philip gerichtet. Er gestikulierte aufgebracht, als wolle er alle Anwesenden verscheuchen. »Verflucht noch mal, ihr wisst doch, wie meine Antwort lautet!«
    »Und wie lautet sie?«, fragte Vernon.
    »Nehmt sie in die Akten auf«, sagte Philip. »Sie lautet Nein, nein und nochmals nein! Das ist ein James-Bond-Plan. So was funktioniert im wirklichen Leben nie. Lasst es bleiben. Herrgott, ich will nicht auch noch meine Brüder verlieren. Lasst es bleiben!«
    »Wir müssen es tun, Philip«, sagte Tom.
    »Niemand muss irgendwas tun! Vielleicht ist es ja lästerlich, aber stimmt es nicht irgendwie auch, dass Vater sich das alles selbst eingebrockt hat?«
    »Dann lassen wir ihn also einfach krepieren?«
    »Ich bitte euch nur, euer Leben nicht wegzuwerfen.« Phi l ip riss die Hände hoch und stapfte in die Finsternis davon.
    Vernon wollte ihm eine Antwort zurufen, doch Tom legte ihm eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte Philip ja Recht. Vielleicht war das U n ternehmen reiner Selbstmord. Aber er persönlich hatte keine andere Wahl. Wenn er jetzt nichts unternahm, würde er später nicht damit leben können. So einfach war die Sache.
    Das flackernde Feuer warf Schatten über ihre Gesichter. Eine lange, unbehagliche Stille breitete sich aus.
    »Es gibt keinen Grund zu warten«, sagte Tom. »Wir brechen heute Nacht um zwei Uhr auf. Wir brauchen schon ein paar Stunden, um da runterzukommen. Jeder weiß, was er zu tun hat. Borabay, erkläre den Kriegern ihre Aufgabe.« Sein Blick fiel kurz auf Vernon. Er hatte den Plan tatsäc h lich ausgeheckt - ein Mann, der sonst nie eine Führerrolle übernahm. Er streckte den Arm aus und legte Vernon seine Hand auf die Schulter. »Du machst dich.«
    Vernon erwiderte sein Lächeln. »Ich komme mir vor wie in dem Film Der Zauberer von Oz.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich hab mein Hirn gefunden. Und du, Tom, hast dein Herz gefunden. Borabay hat seine Familie gefunden. Jetzt fehlt nur noch, dass Philip seinen Mut findet.«
    »Irgendwie«, sagte Tom, »fürchte ich auch, dass wir Hauser mit einem Eimer Wa s ser nicht zur Strecke bringen.«
    »Nein«, sagte Sally. »Ganz bestimmt nicht.«

60
     
    Tom erhob sich um ein Uhr aus der Hängematte. Die Nacht war schwarz. Wolken verdeckten die Sterne. Ein ruheloser Wind wisperte und raschelte in den Bäumen. Das einzige Licht spendete der glühende Aschehaufen des Lagerfeuers, das einen rötlichen Schein auf die Gesichter der zehn Tara-Krieger warf. Sie saßen noch immer im Kreis um die Feue r stelle. Sie hatten sich während der ganzen Zeit weder b e wegt noch ein Wort gewechselt. Bevor Tom die anderen weckte, sammelte er die Ferngl ä ser ein und trat vor die Bäume, um erneut einen Blick auf die Weiße Stadt zu we r fen. Die Lampen an der Hängebrücke brannten noch. Die Soldaten hielten sich in der Festungsruine auf. Tom übe r legte, was da auf sie zukommen mochte. Vielleicht hatte Philip ja Recht, und es war Selbstmord. Vielleicht lag Ma x well Broadbent längst tot in seiner Gruft und sie riskierten ihr Leben umsonst. Doch all das war ihm gleichgü l tig: Er konnte nicht anders.
    Als er die anderen wecken wollte, waren die meisten schon wach. Borabay fachte das Feuer neu an, schichtete frisches Holz in die Flammen und setzte einen Topf Wasser auf. Kurz darauf gesellte Sally sich zu ihnen und überprüfte im Feuerschein ihr Springfield-Gewehr. Ihre Miene wirkte müde und eingefallen. »Weißt du, was laut General Patton bei einer

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