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Der Codex

Titel: Der Codex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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und es hat mich schrecklich geängstigt, als sie vor Morgengrauen an unsere Tür klopften. Aber sie kon n ten nichts beweisen und mussten den ganzen Krempel z u rückgeben.«
    Sally schüttelte den Kopf. »Menschen wie Ihr Vater sind für die Archäologie die reinste Pest.«
    »Ich weiß nicht so recht, ob ich einen großen Unterschied zwischen dem erkennen kann, was mein Vater getan hat, und was die Archäologen tun.«
    »Da besteht ein Riesenunterschied«, erwiderte Sally. »Plünderer verwüsten Grabstätten. Sie reißen die Dinge aus ihrem Zusammenhang. Ein guter Freund von Professor Clyve wurde einmal in Mexiko verprügelt, als er einige Einheimische daran hindern wollte, einen Tempel zu plü n dern.«
    »Tut mir Leid, das zu hören, aber hungernden Menschen kann man es kaum verübeln, wenn sie versuchen, ihre Ki n der zu ernähren, und etwas gegen dahergelaufene Nor d amerikaner haben, die ihnen vorschreiben wollen, was sie zu tun und zu lassen haben.«
    Sally zog eine Schnute, und Tom bemerkte, dass sie verärgert war. Der Wagen schnurrte über den schillernden A s phalt. Tom schaltete die Klimaanlage ein. Er würde froh sein, wenn alles vorüber war. Sein Leben konnte Komplik a tionen wie Sally Colorado nicht gebrauchen.
    Sally warf ihr goldfarbenes Haar nach hinten und verbreitete einen leichten Duft von Parfüm und Shampoo. »Trotzdem stört mich etwas. Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf.«
    »Was denn?«
    »Barnaby und Fenton. Kommt es Ihnen nicht auch seltsam vor, dass die beiden gestorben sind, kurz nachdem sie bei dem angeblichen Raub ermittelt haben? Der Zeitpunkt des Unfalls hat etwas, das mir nicht gefällt.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Das ist einfach nur Zufall, Sa l ly.«
    »Mir kommt er nicht ganz geheuer vor.«
    »Ich kenne die Ski Basin Road, Sally. Und Nun's Corner ist eine geradezu mörderische Kurve. Die beiden sind nicht die Ersten, die da ums Leben gekommen sind.«
    »Was haben sie überhaupt in der Ski Basin Road gemacht? Die Skisaison ist doch längst vorbei.«
    Tom seufzte. »Wenn Sie sich solche Sorgen machen, rufen Sie doch einfach mal diesen Hernandez an und erkundigen sich danach.«
    »Das werde ich auch.« Sally holte ihr Handy aus der Handtasche und gab eine Nummer ein. Tom hörte, wie sie ein halbes Dutzend Mal von einer Telefonistin zur nächsten verbunden wurde, bis sie Hernandez schließlich erreichte.
    »Hier ist Sally Colorado«, sagte sie. »Erinnern Sie sich an uns ?«
    Pause.
    »Ich möchte etwas über den Tod von Barnaby und Fenton wissen.«
    Noch eine Pause.
    »Was haben die beiden da oben am Ski Basin gemacht?«
    Wieder eine lange Wartezeit. Tom ertappte sich dabei, dass er angestrengt lauschte, obwohl er das Gefühl hatte, es sei reinste Zeitverschwendung.
    »Ja, eine tragische Sache«, sagte Sally. »Und wo wollten sie diese Angeltour machen?«
    Wieder Stille.
    »Danke.«
    Sally klappte das Telefon zu und schaute Tom an. Tom hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, denn ihr Gesicht war bleich geworden.
    »Sie sind zum Ski Basin raufgefahren, um einer Meldung über Vandalismus nachzugehen. Es war aber falscher A larm. Auf dem Rückweg haben die Bremsen ihres Wagens versagt. Sie wollten die Geschwindigkeit reduzieren, indem sie an der Leitplanke entlanggeschlittert sind, aber die Str a ße war einfach zu steil. Als sie Nun's Corner erreichten, ha t ten sie fast hundertfünfzig Sachen drauf.«
    »Gott im Himmel!«
    »Nach dem Absturz aus einer Höhe von hundertzwanzig Metern und der Explosion war von dem Wagen nicht mehr viel übrig. Man geht aber nicht von Sabotage aus. Der Fall ist besonders tragisch, weil Barnaby und Fenton einen Tag später zu einer großen Tarpon-Angeltour aufbrechen wol l ten.«
    Tom schluckte. Dann stellte er die Frage, die er eigentlich gar nicht stellen wollte. »Wohin?«
    »Nach Honduras. In einen Ort namens Laguna de Brus.«
    Tom verlangsamte, warf einen Blick in den Rückspiegel, trat auf die Bremse, bis die Reifen kreischten, gab Gas und drehte um.
    »Sind Sie verrückt? Was machen Sie denn da?«
    »Ich fahre zum nächsten Flughafen.«
    »Warum denn?«
    »Weil jemand, der zwei Polizisten umbringt, mit Siche r heit auch keine Skrupel hat, meine Brüder zu töten.«
    »Glauben Sie, jemand hat von dem versteckten Erbe erfahren?«
    »Und ob ich das glaube!« Tom beschleunigte auf den Fluchtpunkt am Horizont zu. »Sieht so aus, als gingen wir gemeinsam nach Honduras.«

13
     
    Philip Broadbent änderte seine Position, um im Innern des

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