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Der Colibri-Effekt

Der Colibri-Effekt

Titel: Der Colibri-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Manuela dran. Aufgeregt berichtete sie, sie seien gerade
aufgestanden und hätten feststellen müssen, dass jemand in der Nacht in die
Loffelder Mühle eingebrochen war! Während sie schliefen! Es sei ihnen nichts
passiert, aber die Eingangstür habe etwas abbekommen.
    »Was
denn, jemand hat die Tür eingetreten, während ihr geschlafen habt? Und ihr habt
nichts gemerkt? Das muss doch ein höllischer Lärm gewesen sein?«, wunderte sich
Haderlein.
    »Na ja,
wir haben im Keller geschlafen und nichts mitbekommen«, sagte Manuela fast ein
wenig kleinlaut.
    Haderlein
war baff. »Im Keller? Ihr habt in dem winzigen Kartoffelkeller gepennt?«
    »Mein
Gott, Franz, wir hatten einen lustigen Abend und haben ein bisschen Wein
getrunken. Da wacht man nicht wegen jedem Geräusch auf.«
    Haderlein
nahm das etwas säuerlich zur Kenntnis. Seine Manuela machte mit zwei
Freundinnen einen drauf, Siebenstädter zog in der Gerichtsmedizin eine
Privatorgie durch, und sein lieber Herr Kollege machte in Norwegen blau. Super!
In den letzten Tagen schienen sich alle zu amüsieren, nur er nicht.
    »Ich
schicke euch eine Streife vorbei, die Beamten sollen alles aufnehmen inklusive
der eingetretenen Tür. Bei der Gelegenheit können die euch ja gleich nach
Bamberg mit zurücknehmen«, schlug Haderlein vor. »Wahrscheinlich wollte nur
jemand Werkzeug klauen und ist klammheimlich wieder verschwunden. Macht euch
mal keinen Kopf, ist ja nichts passiert. Ach, das habe ich heute Nacht vor
lauter Arbeit noch vergessen: Bernd hat sich gemeldet, er ist wohlauf und wird
bald nach Hause kommen. Kannst du das Ute mitteilen? Ich muss jetzt leider
wieder auflegen und Verbrecher fangen, okay?«
    Es sei
sehr okay, juchzte seine Manuela voller Freude, und Haderlein machte sich
zurück auf den Weg zu seinem Landrover. Er hatte den Freelander gerade
erreicht, als sich das Handy erneut bemerkbar machte.
    »Haderlein?«,
meldete er sich mit ungeduldiger Stimme. Wahrscheinlich war es wieder Manuela,
die ihn auch noch zum Einkaufen verdonnern wollte. Oder Siebenstädter, dem noch
etwas eingefallen war. Aber es war der Anruf, auf den er schon so sehnlich
gewartet hatte.
    »Bernd
hier, bist du wach?«, erklang die Stimme seines vermissten Kollegen. Der hatte
vielleicht Nerven. Schon wach? Der Kerl hatte ja keine Ahnung, was passiert
war. Im Hintergrund konnte Haderlein einen Höllenlärm hören.
    »Ja, ich
bin wach. Geht ja auch schon auf elf Uhr zu. Ich hoffe auf positive Nachrichten
von dir. Die könnten wir hier nämlich gut gebrauchen«, fauchte er angriffslustig
zurück.
    » HG ist zurückgekommen. Allerdings allein, und er kann
sich an fast nichts mehr der letzten Tage erinnern. Aber das erklär ich dir
genauer, wenn wir da sind. Die norwegische Polizei war hier echt auf Zack, hat
einen klasse Job gemacht. Die Beamten fliegen uns jetzt zu diesem Flugplatz
nach Ålborg. Hat sich schon jemand um den Anschlussflug gekümmert?«, schwallte
es aus Lagerfeld heraus.
    Haderlein
war erst einmal beeindruckt. Jahn war also wieder aufgetaucht, das war wirklich
eine extrem gute Nachricht. Aber wieso konnte er sich an nichts erinnern?
Vielleicht war das ja nur eine Schutzbehauptung? Nun, man würde sehen.
    »Fidibus
hat euch über die Kollegen in Schleswig-Holstein eine kleine Bundeswehrmaschine
besorgt. Sobald ihr in Dänemark gelandet seid, könnt ihr umsteigen. Ihr werdet
nach Hof fliegen, von dort werdet ihr dann abgeholt. Fidibus hat sich selbst
übertroffen!«, schrie Haderlein ins Telefon, denn der Lärm bei Lagerfeld war
jetzt schier ohrenbetäubend.
    »Alles
klar!«, schrie Lagerfeld zurück. »Ich melde mich, sobald wir abschätzen können,
wann wir landen. Bis dann!« Die Verbindung war beendet.
    In
Haderlein regte sich so etwas wie zaghafter Optimismus. Sie hatten Jahn, dann
würde es endlich vorwärtsgehen. Er schaute auf die Uhr. Wenn sie jetzt in
Norwegen losflogen, würde Lagerfeld mit seiner wertvollen Begleitung irgendwann
heute am Abend in Bamberg eintreffen. In einem regelrechten Hochgefühl griff er
zu seinem Autoschlüssel, als das Handy erneut Beethovens Neunte dudelte. Was
war denn noch? Konnte man an diesem Tag denn nicht einmal friedlich in sein
Auto steigen? Mit einem deprimierten Seufzer nahm er das Gespräch entgegen.
    »Haderlein«,
meldete er sich tonlos.
    Es war
die Polizeipsychologin. »Herr Kriminalhauptkommissar? Ich sollte doch heute
noch einmal nach Frau Falkenberg schauen. Aufgrund ihrer Depressionen. Wegen
des Mordversuches an Baron von

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