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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Sanders
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Gleichgewicht.
    Vielleicht später, wenn ich hier noch ein bisschen aufgeräumt habe …” Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Küche.
    „Ja, ich verstehe. Ich werde Ihnen noch etwas helfen.”
    Sie warf ihm einen kurzen, überraschten Blick zu. „Sie wollen mir helfen aufzuräumen?”
    Wieder dieses jungenhafte Grinsen. „Ja, warum nicht? Und vielleicht gibt’s ja irgendwo eine Spur, die ich auf keinen Fall übersehen darf.”
    Nachdem sie einige Zeit schweigend Hand in Hand gearbeitet hatten und die gröbste Unordnung beseitigt war, machte er den Vorschlag, eine Pause einzulegen. „Wir könnten nach unten gehen und einen Blick auf Ihren Wagen werfen.”
    „Gute Idee”, stimmte Nina, die Kopfschmerzen hatte, erfreut zu.
    „Wie wär’s mit einet kleinen Spritztour? Vielleicht frischt das ja Ihr Erinnerungsvermögen auf”, fragte er, als sie vor ihrem kaffeebraunen BMW
    standen.
    Nun, der Versuch konnte nicht schaden. Sie willigte ein. „Wohin soll ich fahren?” fragte sie.
    „Ich habe nichts Bestimmtes im Sinn. Ich dachte, wir fahren einfach mal so ein bisschen herum.”
    Doch auch die Autofahrt half Ninas Gedächtnis nicht auf die Sprünge, Sie hatte zwar keinerlei Probleme mit dem Fahren, sie handhabte den BMW mühelos und erinnerte sich an die Funktion jedes einzelnen Hebels und Schalters, aber über dieses rein technische Wissen hinaus war keine persönliche Erinnerung abrufbar.
    Es war das, wofür die Ärzte im Krankenhaus den Terminus „generalisierte Erinnerung” verwendet hatten.
    Sie fuhr am Fluss eine Rampe hinunter, die zu den Docks führte. Nachdem sie sich einen Parkplatz gesucht hatte, hielt sie an und ließ ihren Blick am Ufer entlangwandern. Die Sonne begann langsam unterzugehen, die Schatten hingen schon tief über dem breiten schieferblauen Delaware. Gegenüber auf der anderen Flussseite glänzten die Fensterscheiben der Fabrikhallen und Lagerhäuser von Camden im späten Licht. Als Mike das Schiebedach öffnete, fuhr ihm ein Windstoß durch sein ohnehin schon zerzaustes Haar.
    „Fühlen Sie sich ein bisschen besser?” erkundigte er sieh anteilnehmend.
    „Na, ich weiß nicht. Das Seltsamste ist, dass ich mich an Bruchstücke meines Lebens erinnere - an die Namen von Restaurants, an meinen Beruf und so weiter aber es kommt mir so vor, als hä tte das alles nichts mit mir zu tun.” Frustriert schlug sie mit der Faust aufs Steuerrad. „Es ist fast, als hätte ich bis zum heutigen Tag überhaupt nicht richtig existiert.”
    Mike legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. „Und doch haben Sie es. Es wird schon wieder werden, Nina.”
    Sie nickte hilflos und sah ihn an. „Wollen wir zurück?”
    Die Heimfahrt verlief schweigend. Jeder hing seinen Gedanken nach. Als sie wieder in der Wohnung waren, nahm Nina all ihren Mut zusammen, holte tief Atem und sagte: „Ich denke, ich sollte jetzt mal meine Mutter anrufen.”
    „Soll ich rausgehen?” bot Mike so einfühlsam an, dass Nina fast genickt hätte, doch dann wurde ihr klar, dass sie gerade jetzt nicht allein sein wollte. Mike Novalis war alles mögliche - misstrauisch, launisch und unberechenbar -, aber Nina wusste, dass er auch stark war. Und genau diese Stärke brauchte sie jetzt, auch wenn sie sie sich nur auslieh von ihm.
    „Bitte bleiben Sie”, flüsterte sie und wählte.
    Ihre Mutter hob nach dem dritten Klingelzeichen ab. Ohne zu wissen, warum, war Nina sofort klar, dass sie dieser Frau nichts von dem erzählen konnte, was vorgefallen war. Die Stimme ihrer Mutter klang matt und brüchig; es war die Stimme eines Menschen, der selbst Hilfe und Unterstützung brauchte und nicht auch noch die Probleme anderer auf sich nehmen konnte.
    „Wie geht es dir?” erkundigte sich Nina.
    „Ach, na ja, du weißt ja, wie es ist. Die Ärzte finden einfach nichts, aber …” Jetzt folgte eine Aufzählung kleinerer Beschwerden, an die sich eine Klage anschloss über die Nachbarn, die bei ihren Bridgeparties angeblich einen Höllenlärm veranstalteten.
    „Du hast gesagt, dass du meine Hilfe brauchst”, sagte Nina. „Was wolltest du denn?”
    „Oh, ja. Nett, dass du nachfragst. Ich will das Wohnzimmer renovieren lassen, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich es meergrün oder taubenblau tapezieren soll. Was meinst du denn dazu?”
    Nina zwinkerte. Darauf war sie nicht gefasst gewesen. „Hm, blau denke ich. Ja, auf jeden Fall taubenblau.”
    „Nun, ich werde darüber nachdenken”, gab ihre Mutter leicht zweifelnd

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