Der Cop und die Lady
Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, „vielleicht sollte ich besser kurz duschen.”
„Nur zu”, gab er zurück, ohne sich umzudrehen, und rückte die Bücher im Regal gerade. Selbst aus der Entfernung konnte Nina erkennen, dass er die Kochbücher zwischen die Krimis gestellt hatte. „Ich bleibe hier, bis Sie wieder zurück sind.”
Genau das habe ich befürchtet, gab Nina in Gedanken zurück, als sie die Badezimmertür hinter sich zumachte.
Als sie ein paar Minuten später unter der Dusche stand, erkannte Nina, dass es wohl keine besonders gute Idee gewesen war. Eigentlich hatte sie den Rückzug ins Bad nur als Vorwand benutzt, um Mike Novalis für einen Augenblick entfliehen zu können und um ihren aufgepeitschten Gefühlen Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Doch als nun der seidenweiche, warme Duschstrahl ihre Haut traf und die Wasserkaskaden an ihrem Körper herabströmten, spürte sie, dass das keineswegs zur Beruhigung ihrer Phantasie beitrug. Plötzlich schien jedes einzelne ihrer Nervenenden zum Leben zu erwachen Ihr Körper begann zu vibrieren. Beim Einseifen spürte sie Mikes Hände auf ihren Schultern, den Armen, ihren Brüsten, ihren Schenkeln. Wie wäre es wohl, wenn er jetzt hier mit ihr unter der Dusche stünde? Wasserüberströmt, hart und bereit für sie? Selbst nachdem sie sich gezwungen hatte, an etwas anderes zu denken, weigerte sich ihr Körper mitzuspielen. Ihre Knospen hatten sich aufgerichtet und waren hart geworden, und im Zentrum ihrer Weiblichkeit begann sich eine Hitze auszubreiten, die sie durchflutete vom Kopf bis zu den Zehenspitzen …
Hilflos schlug Nina mit den Fäusten gegen die Kacheln. Aufhören! Das muss auf der Stelle aufhören! Hektisch drehte sie an den Wasserhähnen. Als schließlich eiskalte Wasserkaskaden auf sie niederrauschten, stockte ihr für einen Moment der Atem, und ihr ganzer Körper überzog sich mit einer Gänsehaut. Nachdem sie sich etwas an die Kälte gewöhnt hatte, hob sie ihr Gesicht dem scharfen Wasserstrahl entgegen. La ngsam beruhigte sie sich. Während sie sich abtrocknete, ging sie in Gedanken die ganze Geschichte noch einmal durch. Angenommen, sie hatte sich wirklich nichts zuschulden kommen lassen - was mit Sicherheit der Fall war -, so ließ sich doch der Umstand nicht leugnen, dass jemand in ihrer Wohnung gewesen war und sie komplett auf den Kopf gestellt hatte. Ging man nun davon aus, dass ihre Schussverletzung ein Zufall gewesen war und brachte man das zusammen mit der Durchsuchung ihrer Wohnung, fiel es schwer, an so viele Zufälle auf einmal zu glauben. Und wenn man das nicht tat, hatte das wiederum zur Folge, dass sie womöglich doch in irgend etwas verwickelt war, das vielleicht nicht ganz koscher war.
Deshalb sollte sie sich wohl besser nicht von einem Cop angezogen fühlen, der sie womöglich demnächst verhaften würde. Und auch von sonst niemandem. Ich weiß nicht einmal, was für ein Mensch Nina Dennison eigentlich ist. Wie kann ich dann überhaupt daran denken, mich auf jemand anderen einzulassen?
Während Mike das Wasser im Bad rauschen hörte, versuchte er krampfhaft, den Gedanken an eine unter der Dusche stehende Nina zu verdrängen. Was ihm natürlich nicht gelang. In seinen Lenden pochte es, und er verspürte noch immer den ziehenden Schmerz des Verlangens. Nun sah er vor seinem geistigen Auge die Wasserkaskaden über ihren geschmeidigen, nass glänzenden Körper hinabrinnen. Und er stand mit ihr unter der Dusche, seifte ihr die Schultern ein, den Rücken, den Po … nun drehte sie sich zu ihm herum, glänzend wie eine Wassernixe, und er wusste, wie sie sich anfühlen würde, wenn er sie an sich zöge
…
Betreten registrierte Mike, dass alle Bücher, die er während der vergangenen Minuten in das Regal gestellt hatte, auf dem Kopf standen. „Das soll sie besser selbst machen”, brummte er vor sich hin. Da er sich ablenken wollte, wandte er sich einer Schublade zu, die er bisher noch nicht durchsucht hatte.
Wenig später war Mike tief in Gedanken versunken - die mit der Nina, die jetzt unter der Dusche stand, allerdings nichts mehr zu tun hatten. Er starrte auf den Pass in seiner Hand und dachte an das erste und einzige Briefing, das in seiner Abteilung zum Fall Zakroff und Duchesne stattgefunden hatte.
Morris Hecht war an diesem Tag besonders schlechter Laune gewesen. Er hatte bereits eine Besprechung mit den Leuten vom FBI, die offiziell mit dem Fall betraut waren, hinter sich und teilte nun seinen Untergebenen
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