Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Sanders
Vom Netzwerk:
dir das zuviel wird”, bot ihr Armand am Freitagabend an. „Vielleicht ist es ja noch ein bisschen früh dafür, du darfst dich auf keinen Fall überfordern.”
    „Aber es ist die größte Edelsteinauktion im ganzen Jahr”, wandte Nina ein. „Es wäre einfach sträflich, sich diese Gelegenheit durch die Lappen gehen zu lassen.”
    „Julien kann allein fahren.”
    „Ach komm, Armand, ich habe einen viel besseren Blick als Julien, und das weißt du auch ganz genau.” Nina hatte entdeckt, dass sie tatsächlich „das Auge”, wie Armand es nannte, für Edelsteine hatte. Sie erkannte auf Anhieb ihre Beschaffenheit, ihre Stärken und Schwächen, und diese Fähigkeit war gerade bei einer Auktion unabdingbar.
    „Julien wird mehr ausgeben und mit weniger zurückkommen”, fuhr sie fort.
    „Mach dir keine Gedanken, ich pack’ das schon. Um ganz ehrlich zu sein, freue ich mich sogar schon darauf.”
    Das war die Wahrheit. Die Aussicht auf die Reise erregte sie ebenso wie sie sich darauf freute, ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Und es war ein gutes Gefühl, wenigstens einen Bereich ihres Lebens unter Kontrolle zu haben.
    „Und die ganze Zeit mit Julien zusammen zu sein …” Armand ließ das Ende des Satzes vielsagend in der Luft hängen.
    „Oh, das geht schon in Ordnung”, versicherte Nina ihm zuversichtlich, insgeheim jedoch war sie sich dessen nicht ganz so sicher.
    Es wäre ihr lieber gewesen, eine Zeitlang von Julien verschont zu bleiben. Er war die ganze Woche nicht von ihrer Seite gewichen. Bei der Arbeit war er anfangs ständig unangemeldet in ihr Zimmer geplatzt, bis sie ihm, halb im Scherz, vorgeschlagen hatte, doch mit Debbie einen Termin zu vereinbaren, wenn er sie sehen wolle. Jeden Mittag überredete er sie, mit ihr zum Lunch zu gehen, und dreimal waren sie abends zum Essen aus.
    „Es wird mir langsam wirklich ein bisschen viel”, sagte sie am Samstagabend zu ihm, nachdem er sie nach Hause gebracht hatte. „Du erdrückst mich ja fast.”
    „Das tut mir leid”, erwiderte er. „Ich weiß, dass es unsinnig ist, doch nach allem, was passiert ist, kann ich einfach nicht anders, als mir Sorgen um dich zu machen.
    Ich will dich beschützen, und ich will da sein, wenn du mich brauchst.”
    „Das ist lieb von dir, aber …”
    „Du weißt doch, was ich für dich empfinde.” Er berührte zart ihr Gesicht. Sie versteifte sich und drehte den Kopf weg; Juliens Hand fiel herab. Er seufzte. „Es tut mir weh, dass du mich behandelst wie einen Fremden. Dabei sehne ich mich so sehr danach, mit dir im Bett zu liegen und dich zu lieben, so wie früher …”
    Nina versuchte, sich Julien und sich selbst im Bett vorzustellen. Zweifellos war er attraktiv mit seinen hellen grauen Augen, den feingeschnittenen Gesichtszügen, dem schlanken Körper. Und dennoch verspürte sie kein Verlangen nach ihm. Sie hatte nicht einmal das Gefühl, ihn besonders zu mögen. Das einzige, was sie ihm gegenüber empfand, war eine Art Verantwortung, als sei sie ihm etwas schuldig.
    Was ihr mehr und mehr zu einer Bürde wurde.
    „Julien”, versuchte sie ihm so zartfühlend wie möglich klarzumachen, „vielleicht wird es aber nie wieder so sein. “
    „Sag das nicht!” Er riss sie in die Arme und küsste sie. Nina wehrte sich nicht, aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. Seine Lippen fühlten sich fremd an auf ihren, und sein Körper, der sich nun eng gegen ihren drängte, erweckte keinerlei Verlangen in ihr, sondern nur Widerwillen. Endlich ließ er sie schwer atmend wieder los und sah sie an.
    „Du hast es dir also überlegt, ja?” In seiner Stimme lag Ärger und noch etwas anderes - Bedauern vielleicht.
    Und plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte. „Ja, Julien. Es tut mir leid, aber ich bin mir sicher, dass es zwischen uns niemals mehr so wird wie früher. Du bist mir fremd, und ich kann mir keine Beziehung mit dir vorstellen. Das ist im Moment der Stand der Dinge, und ich möchte dich bitten, das zu akzeptieren.”
    Sein Gesicht war weiß geworden wie ein Leintuch. Bis auf zwei rote Recken auf seinen Wangen. „Das kann nicht sein!”
    „Julien, es ist aus, verstehst du? Ich habe versucht, so fair wie möglich zu sein, und ich habe mir viele Gedanken gemacht. Aber es ist einfach so wie es ist - ich empfinde nichts mehr für dich. Ich will dir wirklich nicht weh tun, ebensowenig jedoch möchte ich dir Theater vorspielen. Und jetzt ist es besser, wenn du gehst, denke ich.”
    Er holte tief Atem.

Weitere Kostenlose Bücher