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Der Cop und die Lady

Der Cop und die Lady

Titel: Der Cop und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Sanders
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sich ein Herz. „Ich muss dich einfach noch einmal fragen”, begann er tastend. „Es nagt schon den ganzen Tag an mir. Wohin wolltest du gestern, als du den Unfall hattest?”
    Sie lächelte ihn an. „Rat mal.”
    „Keine Ahnung. Da unten sind doch nur die leerstehenden Lagerhallen …” Dann ging ihm ein Licht auf, so hell, dass er fast geblendet die Augen schließen musste.
    „Du wolltest zu mir.”
    „Du sagst es.”
    „Und ich habe dich nach dem Unfall verdächtigt … oh, Gott, Nina, entschuldige.
    Bitte entschuldige.”
    „Schon gut, Mike. Ich habe auch schon ein paar gemeine Sachen zu dir gesagt.”
    „Aber das ist jetzt alles vorbei.”
    „Ja”, erwiderte Nina, wobei ihr ein wohliger Schauer den Rücken hinabrieselte.
    „Das ist jetzt alles vorbei.” Sie lächelte ihn an und fragte dann: „Aber sag doch bloß, wohin zum Teufel fahren wir eigentlich?”
    „Ich weiß nicht genau. Nach Hause können wir heute jedenfalls nicht. Aber mir ist da eben meine Hütte in den Kopf gekommen, in der wir übernachten könnten.
    Ich fahre da manchmal zum Fischen hin. Dort könnten wir uns dann auch in aller Ruhe überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen.” Er schluckte. Seine Kehle fühlte sich plötzlich ganz trocken an. Die Vorstellung, mit Nina eine Nacht in einer Hütte mitten im Wald zu verbringen, gefiel ihm von Sekunde zu Sekunde besser. Ihm war die Hütte eingefallen, weil sie unbedingt von der Straße runter mussten, wenn sie nicht Irons in die Falle gehen wollten.
    „Und was ist mit Sig?” fragte Nina plötzlich. Mike wurde ganz warm ums Herz.
    Obwohl sie in Lebensgefahr schwebte, machte sie sich noch Gedanken um seinen Hund.
    „Mach dir keine Sorgen”, beruhigte er sie. „Im Loft neben mir wohnt ein Künstler. Er kümmert sich um ihn.”
    Nina verkroch sich tiefer in ihren Sitz und zog ihren Mantel enger um sich. Die vergangene Stunde hatte Ähnlichkeit gehabt mit einer wilden Fahrt auf der Achterbahn. Plötzlich spürte sie, wie ausgelaugt und durcheinander sie war.
    „Mike”, fragte sie schließlich mit dünner Stimme, „denkst du wirklich, dass Julien mich umbringen wollte? Ich meine, schließlich war er doch mit mir verlobt.”
    „Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Wer weiß, ob er deine Amnesie nicht nur ausgenützt hat, um dich in irgendeiner Weise an sich zu binden, weshalb auch immer. Schließlich ist es doch seltsam, dass außer ihm kein Mensch von der Verlobung wusste.”
    Seit Nina ihm von ihrer Ahnung - das Wort „Vision” weigerte er sich noch immer zu gebrauchen -, dass Irons in die Sache involviert sein könnte, erzählt hatte, hatte er die Dinge unablässig in seinem Kopf vor und zurück gewälzt und versucht, sich einen Reim auf die ganze Geschichte zu machen. Ganz von der Hand zu weisen war Ninas Version nicht, und Irons war nicht der erste und würde mit Sicherheit nicht der letzte Cop sein, der einem unterbezahlten und gefährlichen Polizistendasein auf diese Art und Weise zu entkommen suchte.
    Gerade als FBI-Mann war man vielen Verlockungen ausgesetzt, weil man eine Menge Insiderwissen über den Untergrund hatte, wo sich - wenn auch auf kriminelle Weise - viel Geld verdienen ließ.
    „Dann glaubst du also, dass wir gar nicht wirklich verlobt waren.”
    „Nein, ich denke nicht.”
    Als sie vom Highway herunterfuhren und einen kleinen Ort durchquerten, brach langsam die Dunkelheit herein. Mike hielt vor einem Supermarkt an. „Wir sollten uns besser etwas zu essen mitnehmen. In der Hütte habe ich nämlich nichts.”
    Nina entdeckte neben dem Supermarkt eine Drogerie. „Ich kaufe dort drüben zwei Zahnbürsten, einen Kamm und noch ein paar andere Sachen.” Sie verabredeten, sich nach Erledigung ihrer Einkäufe wieder beim Auto zu treffen.
    In weniger als einer Viertelstunde hatten sie alles eingekauft und fuhren weiter.
    Bald erreichten sie einen großen See. Mike bog auf einen Waldweg ab, den sie etwa eine Viertelmeile entlangholperten, bis sie vor einer kleinen verwitterten Blockhütte haltmachten. Mittlerweile war es dunkel geworden.
    „Geschafft.” Mike atmete auf. „Es wird dir ein bisschen primitiv verkommen, aber es ist ja nur für eine Nacht.”
    Er schloss die Tür auf und machte als erstes Feuer im Kamin. „Immerhin gibt es Strom und fließendes Wasser - aber leider nur kaltes”, erklärte er. „Doch dafür haben wir einen Kamin, in ein paar Minuten wird es mollig warm sein.”
    Nina schaute sich um. Die Hütte wirkte von innen so rustikal wie

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