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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Ich kann nur hoffen, dass du es vielleicht verstehst. Zuallererst: Ich werde Logan wieder zu dir nach Hause bringen …
    In der nächsten halben Stunde war das Klackern der Tastatur zu hören, während Jake sich in seinem Brief alles vom Herzen schrieb. Als er fertig war, las er ihn noch einmal durch. Zufrieden klickte er auf “Senden”.
    Die Anzeige unten zeigte, dass die E-Mail verschickte wurde. Doch als neunundneunzig Prozent erreicht waren, schaltete sich der Laptop plötzlich aus.
    Irgendein Defekt?
    Jake überlegte noch, was er tun sollte, als das System wieder hochfuhr. Begleitet von merkwürdigen Geräuschen sausten Bilder über den Bildschirm.
    Was zum Teufel war das? Mit was für einer Sorte Computer hatte er es hier zu tun? So etwas hatte er noch nie gesehen. Vieles auf Arabisch, dann sogar etwas völlig Unverständliches.
    Ein Video poppte auf, daneben mehrere Uhren und etwas in arabischer Schrift. Dann verschiedene kleine Fenster, ein Chat auf Arabisch. Der Computer machte merkwürdige Dinge.
    Das Video begann.
    Jake erstarrte.
    Samara war zu sehen.
    “Was zum Teufel ist das?”
    Sie trug einen weißen Hidschab und saß mit verschränkten Händen an einem hölzernen Tisch. Die gerahmten Bilder ihres Sohnes und ihres Mannes rückten ins Blickfeld.
    “
Ich heiße Samara. Ich bin keine Dschihad-Kämpferin.“
    Jake blieb der Mund offen stehen. Eisige Kälte kroch sein Rückgrat hinauf. Eine Mischung aus Unglauben und Begreifen erfasste ihn.
    Während das Video ablief, fügte er die Teile zusammen.
    Jake wusste es.
    Irak.
    Der Besuch des Papstes.
    Die ganze Zeit, die sie an dem Computer verbrachte, ihre Ferngespräche und ihre heimlichen Unterredungen.
    “
Und es sind diese Verbrechen, die meinen Witwen-Zorn entfachen. Für diese Verbrechen werdet ihr den Tod spüren.“
    Hierbei handelte es sich um Samaras Videobotschaft.
    Als Angehörige des medizinischen Personals kam sie während des Besuchs ohne Probleme durch die Sicherheitskontrollen. Sie würde dem Papst ganz nah sein.
    Lieber Gott, was habe ich getan! Ich muss Logan hier rausbringen! Das FBI anrufen! Wir müssen diesen Wahnsinn ver…
    Ein Aufblitzen, ein Schatten, der über den Monitor huschte, dann spürte Jake einen leichten Schlag gegen seinen Hals.
    Was?
    Es tat weh.
    Er konnte nicht mehr schlucken.
    Er presste die Hände gegen seinen Hals, und etwas Warmes, Feuchtes sprudelte durch seine Finger. Der Computer und der Raum begannen vor seinen Augen zu verschwimmen. Jakes Hände waren mit Blut bedeckt. Er drehte sich um und fiel zu Boden.
    Samara stand über ihm.
    Sie hielt ein großes gezahntes Messer in der Hand und sah unbewegt zu, wie Jakes Leben erlosch.
    Ruhig schlang sie die Arme unter seine Achseln, verschränkte seine Arme vor dem Körper und zog ihn in ihr Schlafzimmer. Mit viel Anstrengung wuchtete sie die Leiche auf eine Seite des Betts und bedeckte sie mit Laken.
    Bemüht, Logan nicht zu wecken, holte sie kaltes Wasser, Spülmittel und einen Eimer. Dann wusch sie das Blut fort.
    Sie blickte in die Gesichter von Muhammad und Ahmed, bevor sie ihren Computer ausschaltete.
    Nichts würde sie davon abhalten, ihren Schwur zu erfüllen.
    Jetzt waren es nur noch Stunden.

64. KAPITEL
    F aust’s Fork, in der Nähe von Banff, Alberta, Kanada
    Zeltplatz 131.
    Der Platz der Tarvers.
    Noch immer mit gelbem Band abgesperrt.
    Als er von seinem Wagen zurücktrat, um sich zu recken, sog Royal Canadian Mountain Police Corporal Arnie Danton den Duft der Pinienwälder ein und genoss den Ausblick auf die majestätische Nine Bear Range und den wilden Faust River. Dann begann er mit den Vorbereitungen.
    Er nutzte das späte Tageslicht zum Aufbau seiner Gerätschaften. Holte seine Lampen aus dem Wagen, die Overalls, die Handschuhe, die Kameras.
    Dann setzte er sich auf die Ladeklappe und aß sein Abendbrot: ein Sandwich, Kartoffelchips, eine Flasche Wasser und ein Stück Erdnussbutterkuchen. Zufrieden kaute er vor sich hin, während er auf die Nacht wartete.
    Er brauchte die Dunkelheit.
    Allein, nur mit dem Rauschen des Flusses im Hintergrund, dachte er an Graham. Er tat ihm leid und er bedauerte, was seiner Frau zugestoßen war. Aus diesem Grund war Danton in seiner Freizeit hierhergekommen – um ihm einen Gefallen zu tun. Eine Menge Kollegen hatten Graham kürzlich diverse Gefallen erwiesen.
    In den Bergen brach die Dunkelheit rasch herein.
    Danton knüllte die Verpackungen seiner Mahlzeit zusammen und verstaute sie sorgfältig in einer Tasche.

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