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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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an.
    Irgendetwas Schreckliches wird geschehen
.
    Maggie kämpfte sich weiter vor, doch es wurde immer schwieriger.
    Die Luft über ihr erzitterte, als ein weiterer Hubschrauber über die Menge donnerte.
    Sie kam nicht mehr weiter. Die Straße zur Schule war für den Verkehr gesperrt und zu beiden Seiten mit Barrikaden versehen, hinter denen sich die Menschen mittlerweile in fünf und mehr Reihen drängten. Diejenigen, die am weitesten hinten standen, kämpften um einen Platz, von dem aus sie die Straße sehen konnten.
    Der Papst würde in nur wenigen Meter Entfernung vorbeifahren.
    Fieberhafte Erwartung stand in den Gesichtern der Kinder, Teenager, Männer und Frauen. Einige ältere Menschen beteten mit geschlossenen Augen und einem Rosenkranz zwischen den Fingern; ihre Mienen waren heiter.
    Eine lächelnde Frau mit einem silbernen Kreuz um den Hals und einem Sicherheitsanstecker, der sie als Nonne auswies, ging an der Innenseite der Barrikade entlang und verteilte Programme.
    Eines erhielt Maggie. Sie studierte den Tagesplan, die Zeiten, Namen, Bilder, bis ihr Blick auf ein Foto des Kinderchors fiel, der in der Schule für den Papst singen sollte.
    Der zweite Junge von rechts in der zweiten Reihe.
    Logan.
    Aufgeführt als Logan Russell.
    Maggie starrte ungläubig auf das Bild. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie schluchzte auf.
    “Entschuldigung!” Sie winkte wie wild mit dem Programm und bat die Umstehenden, ihr dabei zu helfen, die Aufmerksamkeit der Nonne zu erringen. “Schwester! Entschuldigen Sie! Bitte, ich habe einen Notfall!”
    Die Worte machten die Runde, und innerhalb von Sekunden kehrte die Nonne zurück und beugte sich zu Maggie, während die Leute zurückwichen, damit die beiden Frauen miteinander sprechen konnten.
    “Ja, wie kann ich Ihnen helfen?”
    Maggies einziger Gedanke war, ihren Sohn zu finden. Das überlagerte Grahams Anweisung, Blake Walker ausfindig zu machen, und zwang sie, sich näher an ihren Sohn heranzulügen.
    “Mein Neffe ist in dem Chor.” Maggie tippte mit dem Finger auf das Programm. “Ich bin gerade erst angekommen und kann seine Eltern nicht per Telefon erreichen. Wissen Sie, wo die Kinder jetzt gerade sind?”
    Die Nonne blickte die Straße zur Schule hinunter, die ungefähr einen halben Block entfernt lag.
    “Sehen Sie den Parkplatz an der Schule?”
    Maggie folgte ihrem Blick und sah den Platz, an dem noch mehr Barrikaden aufgebaut waren und sich Unmengen an Polizeiwagen, Beamten, Polizeihunden, Metalldetektoren, Übertragungswagen und Kamerateams befanden.
    “Man bringt sie per Schulbus gemeinsam mit den Eltern zum Parkplatz.” Die Nonne sah auf ihre Uhr. “Sie müssten gleich jede Minute da sein. Sie gehen dann durch die Sicherheitssperre, sehen Sie? Danach in die Schule. Aber ich glaube nicht, dass Sie es rechtzeitig durch die Menge schaffen … Ma’am?”
    Maggie war nicht mehr da.
    Sie war in der Menge verschwunden.
    Nachdem Maggie losgelaufen war, erblickte Graham in der Nähe einen geparkten Wagen des Sheriffbüros und fragte den Deputy hinter dem Steuer nach dem Weg.
    “Der schnellste Weg zur Chrystal Creek Road?” Der Deputy verzog das Gesicht. “Warten Sie eine Sekunde.” Er beendete ein Gespräch, wendete sich vom Verkehr und der Menschenmenge ab und deutete auf ein riesiges grasbewachsenes Gelände in der entgegengesetzten Richtung.
    “Das hier ist Pioneer Field. Ihr Wagen sollte das schaffen. Fahren Sie quer durch, immer südlich in die Richtung, und Sie kommen an einer Straße und einem verfallenen Bauernhof raus. Dort fahren Sie ungefähr eine Meile links, an der nächsten Abzweigung wieder links. Das ist die Chrystal Creek Road. Ungefähr sechs bis acht Meilen entfernt. Verkehr sollte dort keiner sein.”
    Eine tief liegende Staubwolke folgte Grahams Wagen, als er durch das weiche, windgetrocknete Gras fuhr. Er kam zu dem Bauernhof, bog links ein bis zur nächsten Abzweigung, dann wieder links an einem von der Sonne ausgeblichenen Holzschild, auf dem Chrystal Creek Road stand.
    Graham beschleunigte und raste die leere Straße entlang, an der ungefähr jede Viertelmeile ein einsamer Briefkasten mit Namen wie Smith, Clark oder Peterson oder ein kunstvoll verziertes Eingangstor auftauchte, das zu einem schmalen Haus oder einer weiter entfernten Ranch führte.
    Schotter prasselte gegen seinen Unterboden, während er zwei Meilen dahinfuhr, dann drei, dann vier. Fünf. Kein Briefkasten mit Russell oder Conlin. Er hielt bei jedem Haus, an dem er

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