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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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Mädchen zu retten.
    Er hatte Noras Stimme gehört.
    “
Mach weiter, Daniel.”
    Das war ihre Antwort.
    Dieser Fall würde seine Wiedergutmachung sein, denn nicht nur die Stimme seiner Frau führte ihn.
    “
Daddy … nicht … weh.”
    So vieles war von dem Fluss erstickt worden. Er hatte nicht alles verstanden, was Emily Tarver ihm zu sagen versuchte. Doch nun war er fest davon überzeugt, dass der Schlüssel zur Auflösung dieser Tragödie in ihren letzten Worten lag.
    Grahams Handy klingelte.
    “Corporal Graham, hier ist Prell. Ich habe gerade mit der Spurensicherung gesprochen. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass sie klare Fingerabdrücke am Wagen der Tarvers gefunden und in der Datenbank einen entsprechenden Treffer gelandet haben. Wir haben einen Namen. Haben Sie etwas zu schreiben?”
    Graham eilte zurück zum Wagen.

15. KAPITEL
    B onita Hills, Kalifornien
    Maggie zwang sich, ihre Hoffnungen zu dämpfen.
    Während sie sich durch den Verkehr auf dem Freeway kämpfte, wuchs ihre Anspannung.
    Wird ihr Albtraum jemals enden?
    Wird sie Logan und Jake je wiedersehen? Wo sind die beiden?
    Jeder einzelne Tag verging ohne Nachrichten. Nichts von der Polizei. Nichts von den Gerichten. Nichts von den Selbsthilfegruppen, von Logans Arzt, seiner Schule oder dem Privatdetektiv. Nichts, was aus ihrer amateurhaften Internetrecherche resultieren würde.
    Kein Wort von Jake oder Logan.
    Nichts, außer der immer größer werdenden Qual.
    Verflucht, warum hatte Jake das getan?
    Maggie suchte vergeblich nach einer Antwort. Was auch immer es war, vielleicht brauchte Jake nur Zeit, um alles zu regeln. Maggie tröstete sich mit dieser Erklärung und hoffte aus tiefstem Herzen, dass Madame Fatima heute Abend ein Wunder bewirken würde.
    Doch wer ist diese Frau?
    Maggie hatte Stacy Kurtz angerufen, die ihre Kontaktpersonen bei der Polizei um mehr Informationen und gleichzeitig Maggie gebeten hatte, alles für sich zu behalten.
    Die Frau nannte sich Madame Fatima Soleil. Sie stammte von französischen Sintis ab, die aus dem Senegal fliehen mussten und im 19. Jahrhunderts durch ganz Europa zogen. Ihr persönlicher Stammbaum erstreckte sich bis ins nördliche Quebec und die Sümpfe Lousianas.
    Als junge Frau hatte sie in den Cafés in Deutschland, Polen, Australien und der Tschechoslowakei aus Teeblättern gelesen. Der Frau eines hochrangigen polnischen Polizisten sagte sie voraus, dass ihre jüngste Tochter innerhalb eines Jahres beinahe ertrinken würde. Etwa zehn Monate später befand sich das Mädchen auf einem Schulausflug in Rom, wo sie am Boden des Hotelpools gefunden wurde. Man zog sie bewusstlos aus dem Wasser, und sie überlebte nur knapp.
    Die Mutter des Mädchens erzählte ihrem Mann, einem skeptischen, abgebrühten Polizisten, von Madame Fatima. Als Monate später der zehnjährige Sohn eines russischen Diplomaten in Prag entführt wurde, ersuchte er um Fatimas Hilfe.
    Fatima traf sich mit den Eltern des Jungen, verbrachte einige Zeit in seinem Kinderzimmer und sagte den tschechischen Ermittlern dann, sie sollten nach einem speziellen Ort am Flussufer eines Waldes suchen, etwa eine Stunde nordöstlich von Prag. Sie fanden den Jungen lebendig begraben in einem Sarg mit Belüftungssystem. Dieses System führte die Polizei erst zum Verkäufer solcher Anlagen und schließlich zu seinen Entführern, die sofort verhaftet wurden.
    Auf ihren eigenen Wunsch hin war Fatimas Rolle niemals publik gemacht worden. Und sie lehnte jede Belohnung ab. Ihr Ruf, der in Polizeikreisen nur wenigen bekannt war, folgte ihr, als sie nach Kalifornien zog. Sie hatte sich mit einer kleinen Erbschaft zurückziehen wollen, hatte sich aber einverstanden erklärt, der kalifornischen Polizei bei Bedarf zu helfen.
    Da ist die Ausfahrt nach Bonita Hills.
    Maggie setzte den Blinker.
    Bei der ersten roten Ampel griff sie nach ihrer Wegbeschreibung. Sie war in der Nähe des Serenity Valley Mobile Country Club, wo Madame Fatima allein in einem dieser knapp 200 Quadratmeter großen mobilen Häuser lebte, die man bei Bedarf mit einem Sattelschlepper versetzen konnte. Sie hatte unter dem großen Panoramafenster einen winzigen blitzsauberen Garten nebst Blumenbeet angelegt. Darüber war eine Markise angebracht, die den größten Teil ihres Hauses beschattete. Der Steinpfad führte Maggie zur Seitenveranda, wo sie an der Tür klingelte.
    Sie wurde von einer Frau begrüßt, die bestenfalls einen Meter fünfzig groß, unter ihrem Hawaii-Hemd und der Baumwollhose aber

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