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Der Countdown

Der Countdown

Titel: Der Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Mofina
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gemeinsamen Ermittlung mit der städtischen Polizei von Calgary geschoben. Eine stressige Zeit, die ihm buchstäblich den Schlaf raubte. Er hatte während des ganzen Spiels über gegähnt.
    “Ich kann fahren, wenn du zu müde bist”, hatte sie angeboten, als er sich durch den dichten Verkehr nach dem Spiel mühte.
    “Mir geht’s gut.”
    Er brauchte in dem dichten Verkehr nach der Veranstaltung länger als sonst, um auf den Expressway zu kommen.
    Von da an lief es gut. Die Nacht war kalt, es lag kein Schnee. Die Heizung blies ein warmes Lüftchen in den Wagen und behauptete sich gut gegen die Kälte. Es fühlte sich so gut an, mit Nora zusammen zu sein. Es war ein behagliches Gefühl, und als sie die Stadt verlassen hatten, war Graham verstummt.
    “Geht es dir gut, da nebenan?”, fragte sie.
    Er gähnte wieder.
    “Bestens.”
    Als sie den Highway verließen und in Richtung der Foothills tiefer in die Dunkelheit fuhren, blickte sie zu den Sternbildern und zählte sie ihm auf.
    “
Kassiopeia, Kepheus …”
    Ihre sanfte Stimme, das Summen des Motors und die Wärme im Wagen entspannten Graham.
    “
Der Kleine Bär, der Drachen, der Große Bär …”
    Ein perfekter Augenblick, der ihn dazu brachte, sich seiner Erschöpfung hinzugeben.
    Das Letzte, woran er sich erinnerte …
    “
DANIEL!”
    Der Wagen vibrierte, ihre Hand griff seinen Arm.
    “
DANIEL!”
    Sie kamen von der Straße ab. Er versuchte, gegenzusteuern, drehte jedoch das Lenkrad zu scharf ein. Der Wagen hob ab, wurde durch die Luft getragen und überschlug sich wieder und wieder – Asphalt, Gras, knirschendes Metall, splitterndes Glas, Schmutz, Licht und Sterne; alles wirbelte durcheinander und wurde zu einem einzigen großen Nichts.
    Er liegt auf dem Boden und sieht ihren umgestürzten Wagen. Die Scheinwerfer zeigen in merkwürdige Richtungen. Er riecht Benzin. Ein Rad bewegt sich. Er kann sie in ihrem Sitz mit dem aufgeplatzten Airbag deutlich erkennen. Ihr Kopf ist ganz verdreht, wie in einer grotesken Horrorkomödie, wie bei einer Lumpenpuppe.
    Jemand schreit.
    Schreit ihren Namen.
    Er ist es selbst.
    Alles verschwimmt.
    Notrufe über Funk, Sirenen. Er liegt auf einer Trage, die schnell bewegt wird.
    So schnell.
    Irgendwas hämmert in der Luft.
    Es ist ohrenbetäubend.
    Er fliegt. Hebt ab. Unter ihm flackern Lichter. Eine ganze Galaxie städtischer Lichter dreht sich um ihn.
    Als Nächstes ein betäubender antiseptischer Geruch. Gestärktes Leinen an seiner Haut. Er lebt, aber etwas stimmt nicht. Wund, aber betäubt. Ein Röhrchen verbindet seinen Arm mit einem Beutel Flüssigkeit, der an einem Ständer befestigt ist. Wie aus der Ferne hört er das hohle Echo seines Namens.
    “
Mr. Graham?”
    Er träumt nicht.
    “
Ich bin Dr. Simpson. Sie wurden mit dem Hubschrauber in unser Krankenhaus gebracht. Sie hatten einen Unfall, Mr. Graham. Sie haben ein paar gebrochene Rippen, Fleischwunden und eine leichte Gehirnerschütterung. Nicken Sie bitte, wenn Sie mich verstanden haben.”
    Sein Kopf streift das Kissen.
    “
Ihre Frau hat es schlimmer getroffen. Ihre Verletzungen waren extrem schwerwiegend. Es tut mir sehr, sehr leid.”
    Grahams Herz zerspringt fast in seiner Brust.
    “
Die Sanitäter haben getan, was sie konnten, doch sie hat das Bewusstsein nicht mehr wiedererlangt. Ihr Genick war gebrochen. Ihre inneren Verletzungen waren massiv. Es tut mir so leid.”
    Die Erde bebt.
    “
Und das Baby.”
    Baby? Welches Baby? Es ist ein Irrtum. Es ist ein Traum, denn sie haben ja gar kein Baby.
    “
Ihre Frau war in der dritten Woche schwanger und hat vielleicht noch gar nichts davon gewusst.”
    Blut rauscht durch sein Gehirn, die Welt zerbricht und Dunkelheit umfängt ihn, als er plötzlich begreift.
    ER IST AM STEUER EINGESCHLAFEN UND HAT SEINE FRAU UND SEIN UNGEBORENES KIND GETÖTET.
    Alles, was ihn jetzt noch am Leben hielt, das war seine Schuld.
    Deshalb fuhr er in die Berge. Um Noras Asche dort zu verstreuen und um dann seine Waffe zu benutzen, damit er bei ihr und ihrem Baby sein konnte.
    Was sonst war ihm geblieben?
    Während er allein dort draußen in der Nacht stand, zwang ihn die Last seiner Schuld auf die Knie. Voll Sehnsucht nach ihr griff er nach dem Kreuz. “Nora, es tut mir so leid. Vergib mir. Sag mir, was ich tun soll. Bitte sag mir doch, was ich jetzt tun soll?!”
    Er suchte unter den Sternen nach einer Antwort. Sie wurde durch eine sanfte Brise geliefert, die ihn daran erinnerte, was geschehen war, als er ins Wasser ging, um das

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