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Der Coup von Marseille

Der Coup von Marseille

Titel: Der Coup von Marseille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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sich auf seinem Stuhl zurück und nickte mit großem Nachdruck, als hätte er soeben einen klaren Sieg für sich verbucht. »Ohne meine Genehmigung wird nichts aus Ihrem Plan. Point final . Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch eine weitere Besprechung.«
    Sam widerstand der Versuchung, im Gegenzug seine eigenen Manschetten zurechtzuzupfen, um anzudeuten, dass er ebenfalls bereit war, die Klingen zu kreuzen. »Sie haben mir keine Gelegenheit gegeben, Sie darauf aufmerksam zu machen«, sagte er betont ruhig und gelassen. »Aber ich habe eine Genehmigung. Vom Bürgermeister. Ihrem Boss.«

13. Kapitel
    D as glaube ich nicht. Er besitzt eine Genehmigung vom Bürgermeister? Haben Sie das überprüft?« Lord Wapping nahm seine halb gerauchte Zigarre – eine Cohiba, wie er den Leuten gerne erklärte, fünfzehn Pfund pro Stück – und zermalmte sie im Aschenbecher.
    »Es stimmt«, antwortete Patrimonio. »Ich bedaure unendlich, doch dagegen kann ich nichts tun.«
    »Wie üblich, verlixt noch mal. Und ich dachte, Sie hätten alles im Griff. Aber nein! Zuerst der Journalist und jetzt das! Was ist mit dem Bürgermeister? Ist er käuflich?«
    Patrimonio dachte an dessen makellosen beruflichen Wer degang, an dessen fortwährende Bemühungen, die Anzahl der Straftaten zu verringern, dessen Verachtung gegenüber jedweder Form der Korruption. »Ich denke, es wäre höchst unklug, beim Bürgermeister irgendetwas in dieser Richtung auch nur zu versuchen. Das würde unsere Chancen auf Anhieb zunichtemachen.«
    »Was ist mit dieser anderen Örtlichkeit? Haben Sie das wenigstens geregelt?«
    »Selbstverständlich. Kein Problem.«
    »Na, das ist doch eine erfreuliche Abwechslung, einmal zu hören, dass etwas geklappt hat.« Wapping legte auf und versuchte, die kläglichen Überreste der Zigarre wieder an zuzünden. Sobald ihm die Nachricht von dem Zelt am Strand zu Ohren gekommen war, hatte er Patrimonio beauftragt, einen gleichermaßen ausgefallenen Ort für die Präsentation zu suchen, und ein frisch renovierter Getreidesilo in der Nähe des Hafens kam in die engere Wahl. Diese Location war vielleicht nicht so publikumswirksam wie das Zelt, aber immer noch besser als der Konferenzraum eines Hotels in Marseille, wo heute Nachmittag das Pariser Team die Präsentation abhalten wollte.
    Seine Lordschaft zermarterte sich das Gehirn. Die Zeit wurde langsam knapp, genau wie die Ausreden, mit denen er die Banken hinzuhalten versuchte. Hier konnten nur noch drastische Mittel helfen. Er zitierte Ray Prendergast zu sich und sprach die Situation mit ihm durch.
    Der Anwalt hörte zu und nickte, glich mehr denn je einem effizienten Berater. »Was wir hier vor uns haben, Billy«, sagte er schließlich, als Wapping sein Klagelied beendet hatte, »ist eine Chance, das gewohnte Schubladendenken zu überwinden. Also, wann genau findet Levitts Präsentation statt? Übermorgen, richtig? Folglich bleibt keine Zeit, noch einmal ganz von vorne anzufangen, falls ein unliebsamer Zwischenfall eintreten sollte.«
    »Bei wem?«
    »Nicht bei wem, Billy. Dieses Mal ist Einfallsreichtum gefragt. Ich dachte eher an die gute alte Naturkatastrophe – Brian und Dave, plus eine Schachtel Streichhölzer. Er geht sehr unachtsam mit Streichhölzern um, unser guter Dave. Heutzutage gerät so leicht etwas in Brand wie in unserer guten englischen Guy- Fawks - Nacht mit den ganzen Feuerwerkskörpern. Hoppla, das Zelt geht in Flammen auf, und das war’s mit der Präsentation.«
    Die Idee sagte Wapping auf Anhieb zu. Ohne viel Federlesen, einfach und bedrohlich, wie einige der Nummern, die er in seinem früheren Leben abgezogen hatte. Abgesehen davon war die Zeit knapp, und es gab kaum andere Optionen. Er nickte. »In Ordnung, Ray. Wir versuchen es. Warte aber bis zur letzten Minute – bis morgen Nacht. Der Typ darf keine Gelegenheit haben, ein anderes Zelt aufzutreiben.«
    Zusätzlich zu seinen anderen Pflichten hatte Gaston die Aufgabe erhalten, einen Dolmetscher zu finden, der Sam bei der Präsentation zur Seite stehen sollte. Die meisten Ausschussmitglieder sprachen Englisch, doch Sam legte Wert darauf, dass niemandem wichtige Einzelheiten entgingen.
    Zwei weibliche Kandidaten hatten Gastons Selektionsprozess überstanden, und Sam hatte alles vorbereitet, um ihnen auf den Zahn zu fühlen. Elena leistete ihm Gesellschaft, mehr aus Neugierde, denn aus Pflichtgefühl, um die beiden hoffnungsvollen Anwärterinnen auf den Job willkommen zu heißen. Die Erste

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