Der Cowboy
Herz raste. “Wag es nicht, mich zu küssen, Quinn Monroe!”
“Okay. Ich halte mich zurück.” Er senkte den Kopf.
“Tust du nicht.” Sie erzitterte. “Du wirst mich küssen.”
“Nein.
Brian Hastings
wird dich küssen. Denk einfach an Brian Hastings.”
Aber als seine Lippen die ihren fanden, dachte sie an gar nichts mehr. Sie fühlte nur noch – seinen warmen Atem, seine Zunge, die ihr verriet, was Quinn jetzt tun würde, wenn sie nicht durch zwei dicke Schichten Kleidung voneinander getrennt gewesen wären.
Und dann hörte er einfach auf, sie zu küssen.
“Mehr!”, forderte sie mit geschlossenen Augen. “Ich will mehr!”
“Ich kann nicht.”
“Kannst du wohl.”
“Wenn ich noch eine Sekunde lang weitermache, kann ich für nichts mehr garantieren.”
Widerwillig öffnete sie die Augen. Wenigstens sah er ebenso frustriert aus, wie sie sich fühlte. “Oh Quinn, was sollen wir bloß tun?”
Er warf ihr ein schiefes Lächeln zu. “Maßnahme eins lautet, dass ich zu Fred und Benny ins Gesindehaus ziehe.”
5. KAPITEL
“Gütiger Himmel, Stadtbürschchen! Bekommen Sie in New York nichts zu essen?” Fred beobachtete fasziniert, wie Quinn sich eine weitere Portion Pfannkuchen mit Sahne nahm.
“So was jedenfalls nicht.” In New York frühstückte Quinn niemals mehr als einen Toast mit Kaffee. In New York stand er allerdings auch nicht um halb sechs auf, um sich von einem wilden Hengst durchschütteln zu lassen.
Alle am Tisch ignorierten geflissentlich die Kühlpackung, die Quinn sich zwischen die Beine gelegt hatte. Emmy Lou hatte sie ihm schweigend in die Hand gedrückt, nachdem sie gesehen hatte, wie breitbeinig er ging.
Nach einigen Minuten waren die Schmerzen einem Taubheitsgefühl gewichen, das zum Glück auch die Regungen unterdrückte, die Quinn überkamen, wenn er an Jo dachte.
Als das Gesprächsthema auf Quinns Umzug ins Gesindehaus kam, wurde Jo verdächtig rot. Ihr Haar war feucht, und sie war ungeschminkt.
Quinn hatte es immer gemocht, wenn seine Beziehungen so weit gediehen waren, dass seine Freundinnen sich auch ohne Make-up vor ihm zeigten.
Nicht, dass er eine Beziehung mit Jo gehabt hätte …
“Was werden die Leute denken, wenn sie hören, dass wir Brian Hastings ins Gesindehaus verfrachtet haben?”, fragte Emmy Lou. “Sie sollten im Wohnhaus bleiben, Quinn. Das Gesindehaus ist ein Rattenloch.”
“Ist es nicht!”, protestierte Fred.
“Es ist ein einziges Chaos.” Emmy Lou lächelte Quinn an. “Fred und Benny benehmen sich da drin wie im Pfadfinderlager. Als ich mal versucht habe zu putzen, haben sie mich hochkant rausgeschmissen.”
“Du hast meine Glücks-Kronkorkensammlung weggeschmissen, Weib!”
Emmy Lou lehnte sich zu Quinn und tätschelte seinen Arm. “Bleiben Sie hier im Haus, Schätzchen. Was meinst du, Jo?”
“Nun, ich denke, dass Quinn selbst entscheiden sollte.”
“Emmy Lou”, sagte Fred und zeigte anklagend auf die Haushälterin. “Vergiss nicht, dass Jo geschieden ist.”
“Na und?”
Fred benahm sich, als würde er einer Dreijährigen die Welt erklären. “Die Leute denken sich ihren Teil, was geschiedene Frauen betrifft. Sie werden tratschen, wenn er im Haus schläft.”
“Nur, weil du so denkst, heißt das noch lange nicht, dass alle es tun”, widersprach Emmy Lou.
“Wollen wir wetten? Ich nehme dich in ein, zwei Tagen mal mit in den Lazy Boon Saloon. Du wirst sehen, die Gerüchteküche brodelt über.”
Emmy Lou starrte ihn an. “Vorher solltest du mir aber beibringen, wie man Tabak kaut und auf den Boden spuckt. Als ob es mich interessiert, was ein Haufen unzivilisierter Idioten …”
“Pass auf, was du sagst, Weib!”, unterbrach Fred sie.
Benny starrte die alte Dame mit vor Schreck geweiteten Augen an. “Du willst lernen, wie man Tabak kaut und auf den Boden spuckt, Emmy Lou?”
“Nein, Benny, eigentlich nicht.” Emmy Lou schenkte ihm ein warmes Lächeln. “Ich finde, dass das ganz schreckliche Manieren sind, du nicht auch?”
Bennys Blick schwankte unsicher zwischen Fred und Emmy Lou hin und her. Schließlich murmelte er: “Ich finde, ich sollte noch ein paar Pfannkuchen essen.”
“Sehr gut, Benny”, mischte Jo sich ein. “Gerate niemals zwischen die Fronten, wenn zwei Turteltäubchen mal streiten.” Plötzlich sah sie betreten auf. “Ups. Das wollte ich nicht sagen. Wirklich nicht! Muss der Stress sein. Es tut mir leid.”
Quinn hörte auf zu kauen, als sich Schweigen am Tisch breitmachte.
Er
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