Der Cowboy
einen Sicherheitsabstand einhalten”, erklärte sie.
“Was soll denn schon passieren? Emmy Lou ist direkt nebenan in der Küche!”
“Da hast du auch wieder recht.” Jo stand auf und ließ sich neben Quinn auf das Sofa fallen.
Der Film fing an. Quinn musste zugeben, dass Hastings ihm wirklich unglaublich ähnlich sah. Abgesehen davon, dass der Schauspieler der geborene Cowboy zu sein schien. “Er ist ein wirklich guter Reiter”, stellte er bewundernd fest.
“Mit ein bisschen mehr Übung bist du bald genauso gut. Außerdem musst du deine Reitkünste vermutlich sowieso niemals unter Beweis stellen.”
Er sah sie an. “Du meinst, ich habe mir grundlos meine Weichteile zerquetscht?”
Jo wurde rot. Sie starrte konzentriert auf den Bildschirm, um den Drang zu unterdrücken, zwischen Quinns Beine zu blicken. “Du sollst dir den Film ansehen, Quinn.”
Er hätte zwar lieber Jo angesehen, aber dennoch guckte er pflichtbewusst auf den Fernseher. Emmy Lou kam in einer Regenjacke ins Wohnzimmer. “Der Schmorbraten ist im Ofen. Ich muss in die Stadt, um ein paar Einkäufe zu erledigen.”
Jo griff nach der Fernbedienung und hielt den Film an. “Brauchst du Hilfe?”
“Nein, danke. Ich bin in ein paar Stunden zurück.”
Quinns Herz begann zu rasen. Ein paar Stunden! Er warf Jo einen Blick zu.
Sie stand auf und setzte sich wieder in den Sessel. “Nur zur Sicherheit”, murmelte sie.
Aber Quinn wusste, dass sie schon lange nicht mehr in Sicherheit waren.
6. KAPITEL
Jo warf vom Sessel aus einen Blick aus dem Fenster und beobachtete, wie Fred neben Emmy Lou in den Truck stieg.
Deswegen hatte sie also nicht gewollt, dass Jo sie begleitete. Sie unterdrückte ein Grinsen.
“Was ist los da draußen?”, fragte Quinn.
“Emmy Lou fährt zusammen mit Fred in die Stadt.”
“Kein Wunder, dass sie uns nicht dabeihaben wollte.”
“Ja.” Noch immer lächelnd drückte Jo auf die Fernbedienung, und der Film lief weiter.
“Aber Benny ist noch immer hier?”
“Na klar, er ist im Stall und kümmert sich um Clarise und Schwerenöter. Falls bei Betsy die Wehen einsetzen, wird er kommen und uns holen.”
“Gut zu wissen.”
“Jetzt schau dir endlich den Film an, Quinn.” Jos Puls schien sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen. Sie wusste genau, dass es Quinn nicht interessierte, ob Benny sich um die Pferde kümmerte. In Wahrheit wollte er wissen, ob er wirklich mit ihr alleine war.
Betsy war noch weit von den Wehen entfernt, und Benny würde nicht ohne Grund ins Haus schneien. Aber es war besser, wenn Quinn dachte, dass sie jederzeit gestört werden konnten. Jo hatte ernsthafte Probleme, sich auf den Film zu konzentrieren.
“Meine Stimme klingt ganz anders als die von Hastings”, sagte Quinn nach einer Weile.
“Deine Stimme ist viel schöner.” Oh. Das hatte sie nicht sagen wollen.
“Was meinst du damit?”
“Ich mag Männer mit tiefen Stimmen, und du hast eine.”
“Aha!” Ihre Antwort schien ihn zu freuen.
“Ich glaube nicht, dass jemandem auffallen wird, dass deine Stimme tiefer ist als die von Hastings. Die Leute werden so beeindruckt von deiner bloßen Anwesenheit sein, dass sie keinen Unterschied merken. Sie sind so aus dem Häuschen, dass du hier bist, dass sie gar nicht darauf achten werden.”
“Schätze, du hast recht.”
Jo hingegen waren schon einige Unterschiede aufgefallen, und alle fielen zu Quinns Gunsten aus. Das Blau seiner Augen war leuchtender, und seine Lippen waren feiner geschwungen. Außerdem hatte er tolle Hände. Die Finger waren lang, und seine Handflächen breit und kräftig. Abgesehen davon war Quinn insgesamt viel größer als Hastings. Ob das wohl auch auf seine delikateren Körperteile zutraf? Jo spürte, wie ihr ganz heiß wurde.
Der Film näherte sich der Nacktszene, von der Mrs Doobie so begeistert gewesen war. Gerade verkroch sich die Heldin, gespielt von der Hollywood-Diva Cheryl Ramsey, in einer Holzhütte, um ihren Verfolgern zu entkommen. Draußen tobte ein Sturm, und sie zog sich im Kerzenschein ihre durchnässten Kleider aus.
“Jetzt kommt es, oder?”, fragte Quinn.
“Mh-mh.” Jo war es peinlich, sich gemeinsam mit Quinn eine Sexszene anzusehen. Sie hörte, wie Quinn tief durchatmete und auf dem Sofa hin und her rutschte.
“Alles in Ordnung?”, fragte sie.
“Inwiefern?”
“Fühlst du dich wohl?”
“Äh, nein, nicht wirklich.”
Ihm schien die Situation also auch unangenehm zu sein.
Cheryl Ramsey war mittlerweile
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