Der Cowboy
Sie haben einen verdammt guten Anwalt, Freundchen, denn Sie müssen einiges mehr erklären als nur die Beule in meinem Wagen.”
Jo wirbelte herum. Sie war froh, dass sie ihren Ärger auf sich selbst an jemand anderem auslassen konnte. “Wagen
Sie es nicht, ihm zu drohen! Dieser Mann hat gerade sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt, und das nur wegen
Ihnen!
”
Hastings klappte die Kinnlade herunter. “Das hier soll meine Schuld sein?”
“Jawohl!” Jo fuchtelte wütend vor ihm herum. “Ihr Agent ist auf meine Ranch gekommen und war so begeistert, dass ich Hoffnungen hatte, Sie würden auf der
Bar None
drehen!”
Hastings rückte seine Sonnenbrille zurecht. “Eigentlich wollte ich …”
“Und, sind Sie jemals aufgekreuzt?”, unterbrach ihn Jo. “Nein! Natürlich nicht! Sitzen Sie doch auf Ihren Millionen, während andere Leute versuchen, das Geld für die nächste Rate zusammenzukratzen, auch wenn ihnen ihr gieriger Exmann im Nacken sitzt!”
“Aber verstehen Sie doch, genau deswegen bin ich …”
Jo war nicht mehr zu bremsen. “Und dann taucht endlich mal ein netter Mensch auf, der bereit ist zu helfen und dabei sein Leben riskiert, und schon kommt ein aufgeblasener Filmstar daher und droht, ihn zu verklagen!”
Hastings stemmte seine Fäuste in die Hüften und musterte Quinn eingehend. Dann sah er wieder Jo an. “Ich hab’s immer noch nicht verstanden.”
Jo atmete tief durch. “Eigentlich ist es ganz einfach. Mein Bankberater sollte denken, dass Brian Hastings auf meiner Ranch ist und dass er die
Bar None
als Drehort nutzen würde. So konnte ich die nächste Ratenzahlung verschieben, damit die Ranch nicht gepfändet wird.”
“Aber Sie wussten doch gar nicht, ob Sie das Geld für die Dreharbeiten jemals bekommen würden!”
“Im Herbst sieht meine finanzielle Lage wieder besser aus, bis dahin muss ich die Bank hinhalten.”
“Ich hätte da noch ein paar weitere Vorschläge, Jo.” Quinn rappelte sich auf und stellte sich neben sie. “Du musst Clarise und Schwerenöter nicht verkaufen. Stattdessen solltest du eine günstigere Versicherung abschließen. Du zahlst jedes Jahr ein Vermögen!”
Sie drehte sich empört zu ihm um. “Du hast in meinen Büchern herumgeschnüffelt?”
“Allerdings, ich gebe es zu. Ich habe ein ganz einfaches Buchhaltungssystem für dich ausgetüftelt, mit dem du keine Probleme haben solltest. Dabei habe ich einige kostensparende …”
“Ich fasse das einfach nicht!” Jo krümmte sich zusammen bei der Vorstellung, dass Quinn ihr Finanzchaos gesehen hatte. “Das ist privat!”
“Verdammt noch mal, Jo, ich bin Experte! Ich dachte, dass wir an einem Punkt angekommen wären, an dem …”
“Du denkst, nur wegen unserer Nacht bei der Eiche darfst du einfach in meinen Privatsachen herumschnüffeln? Lass dir mal was erklären, Mr Quinn Monroe, Investmentbanker …”
“Warten Sie mal einen Moment, Jo”, unterbrach Hastings sie. “Das ist doch Ihr Name, oder?”
“Richtig.” Jo starrte Quinn feindselig an.
“Ich weiß zwar nicht, was zwischen Ihnen und meinem Doppelgänger in der Nacht bei der Eiche stattgefunden hat, aber wenn er Ihnen kostenlose Finanzberatung geben will, würde ich sie annehmen. Ich zahle meinem Berater zwar ein Vermögen, aber er ist jeden Penny wert. Ich hab es nicht so mit Zahlen, und Sie offenbar auch nicht. Kostenlos bekommen Sie so ein Angebot bestimmt nie wieder.”
Jo hob das Kinn. “Ich bin zurechtgekommen.”
“Ach ja? Das klang vorhin aber ganz und gar nicht so.”
“Ich habe mich hinreißen lassen.”
“Wie Sie meinen.” Hastings warf einen Blick über das Dach seiner Limousine. “Monroe, da kommt Ihr Pferd zurück.”
Benny führte Hyper am Zügel über den Parkplatz. Vor der Arena hatten sich ein paar Menschen versammelt, die, angeführt von Emmy Lou und Fred, auf die kleine Gruppe zukamen. Irgendwie musste Jo sie aufhalten, bis sie wusste, wie es weitergehen sollte.
Benny hielt sein Pferd neben ihr an und starrte Quinn und Hastings an. “Zwillinge!”, murmelte er beeindruckt.
Jo sah zu ihm auf. “Nicht ganz. Hör mal, Benny, ich brauche deine Hilfe. Siehst du Emmy Lou, Fred und die ganzen Leute da drüben?”
Benny wandte sich um und nickte dann eifrig.
“Bitte reite zu ihnen rüber und sag ihnen, dass Brian Hastings eine große Überraschung plant. Alle sollen auf ihren Plätzen bleiben, um sie nicht zu verderben.”
Benny runzelte die Stirn. “Okay. Aber die Flagge liegt im Dreck.”
Jo
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