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Der Cyberzombie

Der Cyberzombie

Titel: Der Cyberzombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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mehreren Sicherheitsleuten Carlas flankiert. Ryan erblickte Matthews, der in der Nähe der Glasdoppeltür des Eingangs Wache stand. Der alte Mann bedachte ihn mit einem versteckten Grinsen.
    Ryan glaubte nicht, daß seine Verkleidung - dunkelbraunes Haar, braune Augen und drei aufgeklebte Datenbuchsen an der Schläfe - irgend jemanden täuschen konnte, der ihn persönlich kannte, aber er mochte es nicht, fotografiert zu werden. Die oberflächlichen Veränderungen reichten jedoch aus, um einen Unbeteiligten über ihn hinwegsehen zu lassen.
    Für die Trideoschnüffler, die den roten Teppich säumten, der bis zur Tür ausgerollt war, war er nur ein Leibwächter der Draco Foundation, der Miss Daviar beschützte. Er trug einen schlichten schwarzen Smoking, der so gut paßte, daß kein Platz für schwere Hardware war. Die einzigen Zugeständnisse, die er gemacht hatte, waren die Walther PB-100 in einem Halfter an der rechten Wade und eine Miniaturkamera in der dritten falschen Datenbuchse. Die Aufnahmen der Kamera wurden direkt zu Jane geschickt, die ihn so ständig beobachten konnte.
    Nachdem Ryan für Platz auf dem Gehsteig gesorgt hatte, stieg auch Nadja aus. Er konnte fast den kollektiven Seufzer der Leute zu Hause vor den Trids hören. Heute hatte Nadja alle Register gezogen. Sie trug ein rubinrotes Kleid, das aus Paris eingeflogen worden war, und dazu Kette und Armbänder aus natürlichen Perlen.
    Die leuchtend weißen Perlen ruhten auf ihrem Brustansatz und warfen einen Glanz auf ihre Haut, der sie im grellen Licht der Kamerateams fast durchscheinend wirken ließ. Ihr rabenschwarzes Haar fiel über den Rückenausschnitt und schien ihre Haut zu streicheln wie ein Liebhaber, wenn sie sich bewegte.
    Während Ryan inmitten des Blitzlichtgewitters der Kameras stand, blieb Nadja stehen und sprach kurz mit den Reportern. Sie lachte über einige Fragen, die einer von ihnen stellte, und ihre strahlend weißen Zähne blitzten.
    Sie ist unglaublich trideogen, dachte Ryan. Kein Wunder, daß das ganze Land in sie verliebt ist. Er lächelte. Kein Wunder, daß ich in sie verliebt bin.
    »Wir werden einfach abwarten müssen, nicht wahr?« antwortete sie dem Reporter. »Wenn mein Land meine Dienste braucht, wird es mir ein Vergnügen sein, diese Nominierung anzunehmen. Wenn jedoch ein geeigneterer Kandidat gefunden wird, werde ich ihm meine volle Unterstützung geben.«
    Ihre Augen verschleierten sich wie auf Kommando, und ihre Stimme nahm einen rhythmischen, fast hypnotischen Tonfall an. »Dunkelzahn würde gewollt haben, daß der beste Kandidat Vizepräsident wird, jemand, der dem Land am meisten nützen kann. Im Augenblick fühle ich mich nur geehrt, daß die Bürger und Präsident Haeffner glauben, ich könnte die Richtige für diese Aufgabe sein.«
    Dieser letzten Bemerkung folgte ein Durcheinander von Zwischenrufen, aber Nadja hob einfach nur eine Hand, und alle beruhigten sich wieder. »Keine weiteren Fragen, bitte. Ich halte morgen eine offizielle Pressekonferenz ab, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Verlautbarungen abzugeben.«
    Daraufhin trat sie durch die Glastüren, direkt hinter Ryan, und ließ eine seltsam unterwürfige Menge zurück. Als Ryan an Matthews vorbeikam, konnte er den alten Mann flüstern hören: »Drek, sie ist gut.«
    Ryan lächelte und zwinkerte ihm zu.
    Sie betraten das Hotel und warteten, bis die Sicherheitsleute den Aufzug untersucht und freigegeben hatten. Dann fuhren sie zu der Penthouse- Suite hinauf. Ryan gab seine Leibwächterrolle auf und hielt sich neben Nadja, als sie durch den Flur gingen.
    Die Penthouse-Suite war ebenso luxuriös wie gemütlich und bot einen umwerfenden Ausblick auf die Innenstadt und den Potomac. Die gut sortierte Bar bot Erfrischungen aller Art, und auf dem Patio glitzerte das Wasser des Pools im Sonnenlicht. Kleine Tische, die von bequemen Stühlen umgeben waren, hatte man mit größter Sorgfalt so angeordnet, daß sich Gruppen bilden und sich mit einem Gefühl relativer Intimität unterhalten konnten.
    Damien Knight war bereits da, als Ryan und Nadja eintrafen, ebenso Präsident Haeffner und viele Kongreßmitglieder, die alle in Begleitung ihrer Sicherheitsleute waren. Ein oder zwei Personen in dem Raum hatten früher schon einmal mit dem berüchtigten Quecksilber zu tun gehabt, und Ryan war hocherfreut über das Gefühl des Unbehagens, das er durch die Suite wogen spürte, als Nadja sich auf intime Art bei ihm einhakte.
    Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr,

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