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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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zwar ziemlich reizbar und hat ein Mundwerk wie ein Serienkiller, aber das Herz hat sie am rechten Fleck, soweit ich das als Meereswesen beurteilen kann.“
    „Seh ich genauso“, stimmte Charly zu.
    Ben dachte daran, dass er selbst in seiner Welt unter ähnlichen Anfeindungen gelitten hatte wie seine Mitschülerin heute. Auch er war wegen seiner uncoolen Kleidung und seines bescheidenen Elternhauses verspottet worden.
    „Ich auch“, sagte er daher zu den anderen und drehte den Strohhut in seinen Händen. „Ich möchte auf jeden Fall nie und nimmer in Streit mit ihr geraten. Dazu hänge ich viel zu sehr an meiner körperlichen Unversehrtheit, Leute.“
    Mit einem etwas flauen Gefühl in der Magengegend schlief der Erdling kurze Zeit später auf seiner Pritsche ein. Ob es an der unschönen Szene heute im Küchenzelt lag oder an der bevorstehenden Pressekonferenz, das wusste der Junge nicht zu sagen.
     
    Es war einmal mehr Montag und daher an der Zeit für eine neue Parole im Zeltlager. Die Oger hatten sich für diese Woche das Passwort Krautsalat ausgedacht. Eigentlich nicht schlecht, wenn man denn bedachte, dass sie nur über Gehirne in Erbsengröße verfügten. Und während sich die beiden Wachhabenden noch bemühten, den Kandidaten und Gelehrten, die zum Frühstück ins Zelt wollten, die neue Parole zu vermitteln, landete Männo von der Post auf seiner Fliegeziege ganz in der Nähe. Heute war sein Postsack besonders prall gefüllt. Der beinahe kahle kleine Kerl in der abgewetzten Lederjacke hüpfte von seinem vieläugigen Flugtier hinunter und schleppte den schweren Sack mit den Päckchen und Paketen schwitzend zum Eingang des Versammlungszeltes.
    „Hallo Jungs und Mädels“, rief er den Auserwählten fröhlich zu. „Macht euch keine falschen Hoffnungen. Ist heute leider nichts für euch dabei. Sonderlieferung für den Chef.“
    „Bitte bring die Sachen in mein Zelt“, bat Meister Athrawon, der zusammen mit den anderen vor dem Zelt anstand und die recht langatmige Parolenbelehrung der Oger geduldig über sich ergehen ließ. „Und danach bist du zum Frühstück eingeladen. Aber vergiss nicht, dass Passwort der Woche lautet Krautsalat.“
    „Geht in Ordnung, Meister“, antwortete der Postbote und machte sich auf den Weg zum kleinen Zelt des stellvertretenden Lagerleiters.
    Drinnen langten Gelehrte wie Auserwählte zu den Rühreiern, Marmeladenbroten und Kakaotassen. Dabei spekulierten sie untereinander, was der alte Meister Athrawon da wohl bekommen hatte.
    „Könnten Edelsteine sein“, schlug Ben vor. „Die sammelt er nämlich.“
    „Aber gleich einen ganzen Sack voll?“, fragte der Festlandkalmar. „Glaube ich nicht. Vielleicht gibt es ja was Neues für unsere Freizeitgestaltung. Ein paar Schachspiele vielleicht oder Schiffe versenken.“
    „Wenn's nach mir geht, ist der Sack voll mit Schokolade“, hoffte dagegen der dicke Charly. Den Laden hier hab ich nämlich bald leergekauft.“
    Auch die anderen Auserwählten tuschelten über den zu erwartenden Inhalt des Postsackes, als draußen vor dem Zelt lautes Geschrei aufbrandete, so dass auch im Inneren die Worte deutlich zu vernehmen waren:
    „Ich hab euch doch die verdammte Parole genannt, ihr Quadratschädel!“
    „Nicht richtig gewesen!“
    „Klar doch. Hat mir der Meister nämlich genauso gesagt!“
    „Aber ist falsch!“
    „Kartoffelsalat! Was soll den daran falsch sein?“
    „Nicht richtig. Kein Zelt für dich!“
    „Zum Übelriechenden Stan mit euch! Ich bin Beamter! Mich lässt man nicht dumm stehen!“
    Endlich erbarmte sich der alte Athrawon und steckte den kahlen Kopf zum Zelteingang hinaus.
    „Ist schon gut, Jungs. Die Parole heißt Krautsalat. Und jetzt komm rein, Männo.“
    „Sag ich doch die ganze Zeit. Krautsalat!“
    „Jetzt richtig. Reingehen“, grunzte einer der Zahnfeeoger.
    Und endlich waren alle im Küchenzelt versammelt. Sogar die alte Leiterin, Meisterin Meggi, fühlte sich heute offenbar gut genug, um mit den anderen zusammen zu frühstücken. Vor sich hinmurmelnd schob sie sich umständlich Rührei in den Mund. Schon bald hatte das allgemeine Gemurmel wieder Fahrt aufgenommen, und sogar der gute alte Männo hatte seinen Platz zwischen Herrn Dagi und Meister Athrawon gefunden und unterhielt sich links wie rechts mit vollem Mund. Fliegen macht hungrig.
    Statt im Versammlungszelt zu bleiben, wo sich  nach dem Frühstück für gewöhnlich montags Herr Norbert dem Thema Geschichte des Nichts widmete, gingen die

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