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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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sorgten dafür, dass die Reste von gestern Abend ein ausgiebiges und leckeres Frühstück ergaben. Unter jenen befand sich auch Jeremias, der ihm leicht verkatert, aber durchaus fröhlich zuwinkte. Ben grüßte – immer noch ziemlich verschlafen – zurück. Gerade wollte er ein paar putzmunteren Tranjans helfen, Girlanden und Lampions fein säuberlich wegzupacken, da wurde er an der Schulter festgehalten.
    „Lass die nur machen“, sagte Harry zu ihm. „Die können das viel besser als wir.“
    Ben ging zusammen mit dem Dorfältesten zu den Tischen, wo sie frühstücken würden, auch wenn Ben noch nicht unbedingt sehr hungrig war. Auf dem Weg zu den Sitzbänken gingen ihm die Tranjans nicht aus dem Kopf. Er sah ihnen hinterher. Keiner saß am Frühstückstisch, alle arbeiteten. Warum? Erst jetzt fiel Ben ein, dass er die seltsamen Co-Gastgeber am gestrigen Abend nicht ein einziges Mal etwas essen oder trinken gesehen hatte. Seltsam. Schließlich saßen Ben und Harry an einem der Tische. Harrys Tochter Laura brachte etwas Fleisch und Brot zum Essen. Dann setzte sich auch der größte der Tranjans, ein grauer Riese, neben Ben und Harry.
    „Du wolltest mich ein paar Sachen fragen, mein Freund“, gab Harry Ben Stichwort.
    „Ein paar Sachen? Das ist gut. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. So vieles, was ich nicht verstehe. In diesem Dorf im ganzen Nichts. Aber erst einmal zu unseren Gastgebern. Den Tranjans, meine ich. Ich hatte gestern den Eindruck, sie würden weder essen noch trinken. Kann das sein?“
    „Das stimmt, mein Freund. Sie essen nicht, und sie trinken auch nicht. Aber den Grund dafür kann dir Pierre, dein Platznachbar und unübersehbar ein Tranjan wohl besser erklären.“
    Ben wandte sich neugierig dem Riesen zu.
    „Nun, das ist ganz einfach“, begann Pierre mit tiefer, fast singender Stimme. „Wir können keine Nahrung zu uns nehmen, da wir über keinerlei innere Organe verfügen. Folglich auch keine, die Essen und Getränke verdauen könnten. Wir sind quasi eine einzige mehr oder weniger feste Masse. Stelle es dir als so eine Art Gummi vor: Flexibel aber ohne Körpertemperatur. Das hat seine Vor- und Nachteile, wie du beizeiten noch erkennen wirst.“
    Unwillkürlich berührte der Mensch ganz vorsichtig den Tranjan. Und tatsächlich; sein Körper war kalt. Er fasste sich an wie Knetmasse oder so etwas in der Art. Sehr seltsame Wesen waren das.
    „Unfassbar, ich bin immer wieder von neuem überrascht, was es hier alles gibt. Obwohl ich doch eigentlich langsam abgebrüht genug sein sollte, was die Lebewesen im Nichts betrifft.“
    „Du wirst dich noch oft wundern!“, meinte Harry. „Es gibt noch so unendlich vieles, was du noch nicht  kennst. Was noch nicht einmal ich kenne. Und das, wo ich doch schon seit über sechzig Menschenjahren hier im unendlichen Nichts lebe.“
    „Erzähl mir davon, wo ihr herkommt, wie ihr hierher gefunden habt, und wie ihr die Tranjans kennengelernt habt“, bat Ben. Seine Neugier steigerte sich ins Unermessliche.
    „Gerne“, antwortete Harry. „Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt, wenn man die Hintergründe kennt. Wie ich dir bereits gesagt habe, kam ich vor über sechzig Jahren hierher. Ich komme aus Deutschland, musst du wissen. Bin also mehr oder weniger ein Landsmann von dir, wie ich vermute. Deiner Aussprache nach kommst du wohl aus der gleichen Gegend. Stimmt das?“
    „Richtig. Nicht so weit entfernt von der holländischen Grenze. Und Charly ist auch Deutscher. Muss ihn bei Gelegenheit mal fragen, wo sein Heimatort genau liegt.“
    „Ist bestimmt heute schöner da als zu meiner Jugendzeit. Denn vor mehr als sechzig Jahren herrschte in Europa, und weiß Gott nicht nur da, ein gewaltiger Krieg. Angezettelt und am Leben erhalten von einem verrückten Anstreicher. Allerdings der mächtigste Anstreicher seinerzeit. Vielleicht aller Zeiten. Und in genau diesem Krieg war ich eines der vielen kleinen Rädchen, die das vermeintliche Imperium brauchte. Kanonenfutter halt. Ich war damals noch ein Teenager, nur wenig älter als du heute, und musste nach kurzer Ausbildung an der Waffe ab an die Front nach Russland, wo uns ein anderer Verrückter, noch mächtiger als unser eigener, erwartete. Und wie er uns erwartete. Um es schön auszudrücken, nach langem Hin und Her hat er uns ganz übel den Hintern versohlt. Mir auch. Hat mich ganz übel erwischt. Eine verfluchte Granate. Hat mich ein paar Rippen gekostet. Die Dinger müssen heute noch

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