Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Ben!“, kreischte Charly in einer unnatürlich hohen Tonlage. „Die wollen keine Gäste zum Essen. Die wollen Gäste zum ESSEN! Wir sind der verdammte Nachtisch!“
„Schlaues Kerlchen!“, sagte Konny und erhob Messer und Gabel!
„Nichts, wie weg hier, Leute!“, brüllte Ben und sprang auf.
„Soll ich sie plattmachen?“, fragte Rippenbiest und baute sich zwischen den Hansens und seinen Freunden auf. Verdammt, warum lagen die Waffen nur im Kofferraum?
„Vergiss es“, meinte Nessy, die sich immerhin mit ihrem Steakmesser bewaffnet hatte. „Die sind sechs zu vier, und während du einen vermöbelst, schneiden die anderen uns in Stücke.“
„Nessy hat Recht“, rief Ben dazwischen. „Lasst uns abhauen, und zwar schnell!“
Die Auserwählten einigten sich mit kurzen, hin- und hergeworfenenen Blicken darauf, so schnell wie möglich die Szenerie im Salon zu verlassen und spurteten in Richtung Ausgang. Aber damit hatte der Butler natürlich gerechnet und verstellte ihnen, breit wie er war, den Weg in den Hausflur. Mitsamt seinem scharfen Hackebeil.
„Hier kommt keiner lebend raus!“, drohte er und schien es durchaus ernst zu meinen.
„Na los, du Stümper, schlachte sie!“, befahl der Greis, plötzlich wieder Herr seiner Sinne.
„Ja! Lass sie bloß nicht entkommen!“, warnte auch Tina, die eben noch aussah, als könne sie kein Wässerchen trüben, aber jetzt eher einer kannibalischen Furie glich. „Wir haben ja so lange schon kein Menschenfleisch mehr gegessen. Und das aus unserer Dimension schmeckt mir gar nicht! Also krieg ich den Ben. Ganz für mich alleine.“
„Ich dachte, du stehst auf den Fettsack“, meinte passenderweise der jüngste Hansenspross.
„Jaja, an dem ist mehr dran, aber der schmeckt bestimmt total langweilig!“
„Dann esse ich den Charly. Egal, wie der schmeckt, Hauptsache schön fett!“
„Seid ihr bald fertig mit eurem Geschwätz?“, wollte die geplante Hauptspeise namens Charly wissen. „Wir haben nämlich noch was anderes vor, wisst ihr?“
„Zum Beispiel euch Kannibalen den Schädel einschlagen?“, schlug der Taure vor.
Das Mädchen knurrte und griff nach dem Schürhaken vom Kamin. Dann holte sie aus und schlug damit nach Rippenbiest, der ihm am nächsten stand. Der blockte den Schlag ohne größere Mühe ab und wartete auf den nächsten. Seinerseits konnte er wohl nicht allzu viel tun. Hätte er etwa ein kleines blondes Mädchen verprügeln sollen? Niemals!
Auch Charly hatte Probleme bekommen. Er stand in Reichweite des Butlers und sah urplötzlich den blanken Stahl von dessen Axt auf sich zurasen. Gerade noch schaffte er es, abzutauchen und rammte in der gleichen Bewegung dem Butler seinen Kopf in die Magengrube. Gar nicht so schlecht für einen dicken Teenager, dachte er bei sich. Doch dem Hausdiener machte diese Aktion offenbar gar nichts aus. Wie ein Irrer lachte er und holte bald darauf zum zweiten Mal aus. Aber inzwischen waren Ben und Nessy ihrem Kollegen zu Hilfe gekommen. Sie rissen Charly mit sich zu Boden, bevor der Butler den Jungen erwischen konnte. So verfehlte auch der zweite Schlag sein Ziel, und die Auserwählten konnten halb kriechend, halb rennend zurück in die Sitzecke fliehen, wo sie ein paar Stühle und diverse Servierplatten als improvisierte Schutzschilde benutzten.
„Sieh dir das an, Konnybärchen!“, zeterte die Dame des Hauses. „Erst wollen sie nicht unser Nachtisch sein, und jetzt ruinieren sie auch noch unsere guten Möbel und das teure Geschirr!“
„Alte Hexe!“, rief Charly hinter den Stühlen hervor. „Von uns kriegt ihr keinen Fetzen Fleisch. Das garantiere ich euch. Und außerdem würden wir euch verdammt schwer im Magen liegen!“
„Das denke ich nicht“, entgegnete Hausherr Konrad gelassen. „Fein mit Schnittlauch gebraten. Ein paar Zwiebelchen dazu. Und darüber einen Hauch Sauce Bernaise, so schmeckt Menschenfleisch besonders gut. Auch eures! Macht es euch und uns doch nicht so schwer. Wir kriegen euch ja sowieso. Genießt es einfach. Zwar nicht ganz so wie wir, aber immerhin werdet ihr von der besten Familie im ganzen Viertel verspeist. Noch dazu exzellent zubereitet. Nur ein zwei Hiebe mit der Axt, ein bisschen gehäutet und ihr seid bratfertig. Lecker, sag ich euch. Also: Fügt euch, und gebt gefälligst eine gute Mahlzeit ab. Seid außerdem stolz, dass ihr in unsere prädestinierten Mägen kommt und nicht etwa von ein paar durchgedrehten Zombies oder dahergelaufenen Rattenmunken
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