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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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Straße und passierte notgedrungen noch einmal die Einfahrt zur Villa der Hansens. Und während die Auserwählten schon einige Meter zwischen sich und das Kannibalenanwesen gebracht hatten, bemerkte Charly im Rückspiegel, dass sie verfolgt wurden. Es war der irre, halbtaube Opa Hansen im Rollstuhl. Wie konnte der denn nur so verdammt schnell sein? Ob das der mächtige Hunger war, der an ihm nagte?
    „Ihr Lumpenpack! Haltet gefälligst an, damit ein alter Mann euch essen kann!“, rief er ihnen hinterher.
    Als Opa Hansen im Schein einer Laterne über die Straße huschte, bemerkte Nessy im Rückspiegel des Wagens zum einen, dass einer der zahlreich vorhandenen Kanaldeckel die Stelle der Straße zierte, die der wilde Opa gerade überquerte. Zum anderen sah sie, dass der gute Charly seine idiotischen Souvenirs, die Handgranaten aus dem Supermarkt nämlich, nicht wie zunächst geplant in den Kofferraum gepackt, sondern – verspielt wie er nun mal war - auf der Rücksitzbank zwischengelagert hatte.
    „Sag mal, Ben. Wie heißen eigentlich diese olivgrünen Metalleier mit den lustigen Verschlüssen dran?“
    „Das müssten Handgranaten sein“, antwortete Ben vom Rücksitz aus. „Warum? Willst du etwa dem Kannibalenopa das Ding vor den Latz knallen?“
    „So brutal bin ich doch nicht“, meinte Nessy und lächelte. „Aber an sowas Ähnliches hatte ich schon gedacht, Kumpel.“
    Das Mädchen versuchte, den Wagen rasend schnell, aber dennoch einigermaßen sicher über die Hauptstraße sowie deren Kanaldeckel zu dirigieren.
    „Ach, so ist das.“ Ben hatte den gleichen Einfall und ließ die Seitenscheibe herunterfahren. Er schmunzelte. Der nächste Kanaldeckel erschien im Rückspiegel. Dann noch einer und noch einer.
    „Ich kenne die Dinger nur aus diesen bescheuerten Kriegsfilmen. Wie war das noch? Am Ring ziehen und so schnell und weit wie möglich wegwerfen?“
    „Denke ja. Hab auch noch nie so ein Ding in Händen gehabt.“
    „Und nimmst du es mir übel, wenn ich ein wenig Krach damit mache?“
    „Nicht, wenn es einem guten Zweck dient!“
    „Es dient!“ Ben biss in den sauren Apfel, riss den Sicherungsstift aus der Granate und zielte auf den nächsten Kanaldeckel. Schließlich wollte er den alten Mann ja nur loswerden und nicht gleich in die Luft sprengen. Aber eine Abreibung hatte der Seniormenschenfresser ganz bestimmt verdient. Er wartete, bis er den nächsten Kanaldeckel in der Straßendecke ausmachen konnte, auf den der Hungrige mit Wahnsinnstempo zurollte. Ben hoffte, dass er den Kanaldeckel auch erwischte. Schließlich warf es das elende Ding aus dem Fenster und wartete auf das, was nun geschehen mochte. Und tatsächlich, nach einer ziemlich lauten Detonation flog der schwere Deckel unter Getöse durch den Nachthimmel. Zum Glück war kein anderes  Fahrzeug oder gar ein nächtlicher Fußgänger unterwegs. Opa jedoch war zu schnell. Er konnte nicht mehr bremsen und verabschiedete sich von der sichtbaren Welt. Die Kanalöffnung war wunderbar groß, so dass Großvater mit einem heiseren Schrei des Entsetzens auf den Lippen samt Rollstuhl eine Etage tiefer stürzte und den Auserwählten so schnell nicht mehr in die Quere kommen würde. Die Jugendlichen im Wagen grinsten zufrieden und ließen Triumphgeheul hören. Aber da war doch noch ein Auto unterwegs. Durch die Heckscheibe ihres Mercedes erblickten sie zwei grelle Lichtkegel. Konrad Hansen folgte den Vieren mit höllischer Geschwindigkeit in seinem nachtschwarzen Rolls Royce Phantom II. Er musste den Wagen wohl ein wenig frisiert haben, wie sonst hätte er mit der alten Kutsche der schnellen Reiselimousine der Menschen folgen können. Denn auch die gaben immer noch tüchtig Gas. Doch leider nahm der nächtliche Verkehr auf der Hauptstraße nach und nach zu, so dass es hier langsam brenzlig zu werden drohte. Mit einem waghalsigen Manöver verließen die Auserwählten den Highway und schafften es gerade noch, in eine östliche Seitenstraße einzubiegen. Genauso wie Konny! Nessy gelang es nicht, den gefährlichen Verfolger abzuschütteln. Und jetzt fing der Verrückte auch noch an, auf sie zu schießen. Und das bei ihren ohnehin schon mehr als strapazierten Nerven. Kugeln pfiffen um die silberne Karosse. Im Zickzack pflügte Nessy durch die Straßen immer weiter in die Innenstadt hinein. Zum Glück gelang es ihnen bis zu diesem Zeitpunkt, den pausenlos aufeinanderfolgenden Schüssen des Verfolgers zu entgehen. Mehr als einmal hatte ein nächtlicher

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