Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)
Weg. Und kein Mann kann sich dem Turm nähern, ohne in die Gewalt der Dämonin zu geraten, und somit kann niemand ihre Macht brechen.“
Targil hatte geendet und saß mit angezogenen Knien am Feuer. Nun ließ er den Kopf sinken und barg ihn in den Armen.
Bei seiner Beschuldigung ihrer Mutter war heißer Zorn in Deina aufgestiegen und sie hatte schon auffahren wollen. Doch sie hatte sich mühsam beherrscht, denn sie dachte daran, dass eine Dienstmagd sich wohl kaum darüber aufregen würde. Doch als er dann weiter sprach und ihr seine Erlebnisse im Turm schilderte, fühlte sie, dass er die Wahrheit sagte. Es musste die Wahrheit sein, denn auch Rowin hatte ihm geglaubt. Sie erinnerte sich daran, dass der Bruder ihr einmal erzählt hatte, man habe Targil großes Unrecht zugefügt. Und wenn sie nun an die Mutter zurückdachte, mit der sie sich nie so recht verbunden gefühlt hatte, erschien ihr das Geschehen nun doch recht wahrscheinlich. Kira hatte nie eine Kränkung vergeben und die Leute hatten sich vor ihren Jähzorn gefürchtet. Auch sie selbst hatte nie die Nähe der Mutter gesucht, die ihr stets das Gefühl vermittelt hatte, ihr nur lästig zu sein. Sie musste zugeben, dass das von Targil beschriebene Verhalten der Königin durchaus zu ihrem Charakter gepasst hätte. So stiegen in ihr Mitleid und Verständnis für den Mann auf, den man so ungerecht seiner Heimat beraubt und vertrieben hatte.
Doch als sie dann hörte, dass er der Grund für das Verhängnis war, dass Varnhag getroffen hatte, flammte ihre Wut erneut auf. Er also war schuld an all dem Unglück – und nun wollte er nicht einmal helfen, es wieder abzuwenden!
Wie eine Wildkatze stürzte sie sich auf ihn und wollte ihm mit den Nägeln ins Gesicht fahren. Targil jedoch sprang rasch auf und ergriff das tobende Mädchen hart an den Handgelenken.
„Laßt mich los!“ fauchte sie. „Ihr seid ein Feigling! Obwohl Ihr schuld seid an dem Schicksal, das Varnhag traf, wollt Ihr nicht einmal versuchen, es wiedergutzumachen. Sagt mir sofort, wie ich nach Norhang komme! Ich muss versuchen, Zolkar aufzuhalten und Prinz Rowin zu befreien.“
„Halt, halt!“ sagte Targil ärgerlich. „Wer sagt, dass ich nicht versuchen will, etwas gegen Zolkar zu unternehmen, wenn ich mir auch wenig Erfolg davon verspreche? Und ich will auch Rowin helfen, denn ich verdanke ihm mein Leben. Ich wollte dir nur klarmachen, dass du nicht nach Norhang gehen kannst. Selbst wenn ich dich begleite, was willst du tun, wenn ich wieder in die Gewalt von Skora, der Dämonin, gerate? Was willst du ihrer Macht entgegensetzen?“
In Deinas Augen traten Tränen der Wut und der Hilflosigkeit. „Das weiß ich nicht!“ schrie sie. „Aber ich weiß, dass ich etwas tun muss! Der Seher hat gesagt, dass Skoras Macht durch eine Frau gebrochen werden kann, und darum muss ich es versuchen! Und hat sie nicht selbst nur gesagt, kein Mann könne sie besiegen? So weiß sie wohl auch, dass es einer Frau gelingen könnte, denn eine Frau wird ihrem Bann nicht verfallen. Ich muss es versuchen, versteht Ihr, ich muss, ich muss! Ich muss Rowin retten, denn er ist der Mann, der Zolkar aufhalten kann – und ich liebe ihn!“
Verblüfft ließ Targil Deina los. „Du liebst den Prinzen Rowin?“ fragte er entgeistert. „Du, eine kleine Dienerin?“
Deina erschrak. Fast hätte sie sich verraten, denn sie liebte ihren Bruder wirklich sehr. Aber dann wurde ihr klar, wie Targil es verstanden haben musste, da er ja nicht wusste, dass Rowin ihr Bruder war.
„Ja, ich liebe den Prinzen“, sagte sie daher leise, „obwohl er wohl nicht einmal weiß, dass es das Mädchen Elda gibt. Trotzdem wage ich gern mein Leben, um ihn zu retten. Dafür kann ich alles ertragen!“
„Gut denn, es sei!“ sagte Targil und in seinen Augen glühte ein dunkles Feuer auf. „Ich werde dich mitnehmen zum Turm von Sku-Ul. Vielleicht ist es so der Wille der Götter, denn sie haben ausgerechnet mich gesandt, dich aus den Händen der Kawaren zu retten – mich, der ich den Weg nach Norhang kenne. Jahre hättest du suchen können, ehe du jemanden getroffen hättest, der den Turm kennt. So will es wohl das Schicksal, dass ich noch einmal dorthin zurückkehren muss, obwohl mir davor graut. Aber vielleicht gelingt es dir wirklich, Skoras Macht zu brechen, dann ist mein Tod nicht vergebens. Denn ich weiß genau, dass ich den Zwang der Dämonin nicht noch einmal überleben werde.
Aber nun genug davon! Leg dich
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