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Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Titel: Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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dann müssen die Boten vorgestern Morgen dort aufgebrochen sein – nein, später! Sie waren mit wichtiger und eiliger Botschaft unterwegs und werden daher die Pferde nicht geschont haben. Sie müssen in der vorletzten Nacht losgeritten sein. Zu dumm, dass wir nicht wissen, welcher Tag heute ist. Auf der Botschaft steht ein Datum. Doch durch unseren langen Ritt habe ich jedes Zeitgefühl verloren.“
     
    „Heute müsste der vierundzwanzigste Tag des Heumondes sein“, sagte Deina und lächelte leicht. Sie trat zu Sama hinüber und zog ein Bündel Holzstäbchen aus der Satteltasche, die sie dem verblüfften Targil entgegenhielt. „Wir sind am zehnten Tag des Wendemonds von Menhag aufgebrochen und ich habe für jeden Tag, den wir seither unterwegs sind, eine Kerbe in das Holz geschnitten. Zähle nach, ob es stimmt!“
     
    „Du bist nicht mit Gold aufzuwiegen, Deina!“ sagte Targil und nahm sie zärtlich in den Arm. „Aber sag, bist du auch sicher, dass du keinen Tag vergessen hast? Es ist sehr wichtig!“
     
    Deinas Gesicht verdüsterte sich in der Erinnerung. „Nein, ich habe keinen Tag vergessen!“ sagte sie leise. Ihre Worte wischten auch das Lächeln von Targils Lippen.
     
    „Gut, dann gib mir bitte den Brief“, sagte er sachlich. Deina reichte ihm das zusammengerollte Pergament, das sie in ihrem Wams verstaut gehabt hatte. „Da! Hier steht es: Dies schrieb Fendar, Befehlshaber der Veste Bordal, am zweiundzwanzigsten Tag des Opfermonds, um die zehnte Stunde der Nacht. – Ein sehr gewissenhafter Mann, dieser Fendar“, meinte Targil dann, und das Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück. „Bei den Kawaren heißt der Heumond Opfermond, weil ihre Hirten in diesem Monat der Göttin der Fruchtbarkeit ein junges Herdentier von jeder Art opfern. – Gut, gehen wir davon aus, dass er die Boten losgeschickt hat, sobald der Brief geschrieben war. Ja, das kommt sehr gut hin!“
     
    „Aber er wird doch nicht auch noch zu dieser Stunde seinen Gefangenen auf den Weg gebracht haben“, zweifelte Deina.
     
    „Nein, das glaube ich auch nicht“, stimmte ihr Targil zu. „Aber am nächsten Morgen ist das bestimmt geschehen. Wenn Zolkar Befehle gibt, werden sie prompt ausgeführt, denn keiner würde wagen, sie zu verzögern oder gar zu missachten. Folglich sind sie gestern Morgen mit Rowin aufgebrochen. Die Beförderung des Gefangenen wird wohl nicht mit so großer Eile durchgeführt werden, da er ja nur vorsorglich von Bordal fortgebracht wird. Man wird sich daher auf dem Weg nicht zu Tode hetzen. Das heißt aber, dass sie spätestens morgen früh hier vorbeikommen oder sogar schon heute hier in der Nähe ihr Nachtlager aufschlagen werden!“ Targil sprang erregt auf. „Ich muss nochmal losreiten! Ich muss die Gegend erkunden. Vielleicht kann ich den Platz ausfindig machen, wo sie heute Nacht lagern werden.“
     
    Ohne auf Deinas Protest zu achten, schwang er sich in den Sattel und ritt eilig davon.
    Stunde um Stunde verging, und Deinas Sorge wuchs, je länger Targil ausblieb. Hoffentlich war er nicht den Kawaren direkt in die Hände geraten! Ihre Augen begannen schon zu schmerzen, so angestrengt spähte sie in die Richtung, in die er davongeritten war.
    Sie wurde immer unruhiger, denn jetzt dämmerte es schon, und Targil war immer noch nicht zurück.
    Plötzlich hörte Deina hinter sich ein Geräusch. Erschrocken fuhr sie herum, doch dann atmete sie erleichtert auf: Es war Targil! Ehe sie jedoch ein Wort sagen konnte, presste er seine Hand auf ihren Mund.
     
    „Sei still!“ mahnte er leise. „Wir müssen sofort von hier verschwinden! Die Kawaren kommen! Ich habe sie von weitem gesehen. Und ich möchte um ein Königreich wetten, dass sie hier bei diesem Buschwerk übernachten werden. Dort vorn ist nämlich eine Quelle, die wir heute Morgen überhaupt nicht gesehen haben. Es gibt im ganzen Umkreis keinen geeigneteren Lagerplatz. Wie gut, dass heute so ein trüber Tag ist! Es wird bald dunkel sein, so dass sie unsere Spuren nicht entdeckt werden. Wir werden uns an das entgegengesetzte Ende des Gebüschs zurückziehen und zu Horon beten, dass keiner der Kawaren auf die Idee kommt, es zu durchsuchen. Doch ich glaube nicht, dass sie das tun werden. Sie sind ja in ihrem eigenen Land und noch steht der Feind nicht vor der Tür. Außerdem ahnt keiner, dass jemand weiß, wo Rowin versteckt gehalten wurde. Wenn also nichts Unvorhergesehenes geschieht, werden wir wohl nicht entdeckt werden.
    Komm jetzt! Pack rasch die

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