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Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Titel: Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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entzündet hatten. Ihren Gefangenen hatten sie auf der anderen Seite des Baches zwischen zwei dünnen Bäumen festgebunden. Außerdem trugen seine Handgelenke eiserne Ringe, die durch eine Kette verbunden waren.
    Die Kawaren bereiteten sich ihr Abendessen aus den Vorräten, die sie auf zwei Packpferden mit sich führten.
     
    „Soll er auch etwas bekommen?“ fragte einer von ihnen und deutete auf den Gefangenen.
     
    „Nein, heute Abend nicht“, meinte ein anderer. „Der Weg nach Sora ist weit und unser Proviant nicht gerade üppig. Wir sollten daher ein wenig sparen.“
     
    „Der Weg nach Zolkarnhag, meinst du wohl!“ warf ein anderer ein. „Lass‘ das nicht unseren großen Herrscher hören, dass du immer noch Sora sagst. Er würde dir das Wort Zolkarnhag mit glühenden Eisen in den Hintern brennen lassen, damit du es nicht vergisst.“
     
    „Das würde nichts nützen“, entgegnete ein weiterer trocken, „denn Hadar kann nicht lesen!“
     
    Die Männer brachen in grölendes Gelächter aus. Da erklang der ärgerliche Ruf des Schafvogels, und die Männer fingen noch mehr an zu lachen.
     
    „Seid etwas leiser!“ schrie der, der Hadar genannt worden war. „Merkt ihr nicht, dass ihr die ganze Nachbarschaft weckt?“ Er klopfte sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
     
    Keiner der Kawaren bemerkte, dass der Gefangene plötzlich lauschend den Kopf gehoben hatte. Ein verwunderter Ausdruck trat in sein Gesicht und er schien zu überlegen. Doch dann zog ein trauriges Lächeln über seine Lippen und er ließ den Kopf wieder sinken.
    Am Feuer berieten die Kawaren darüber, ob es nötig sei, dass einer von ihnen Wache hielt.
     
    „Ach was!“ sagte der Anführer der fünf. „Das ist nicht nötig. Er kann nicht fliehen. Er ist so gut angebunden, und außerdem weiß niemand, dass wir hier sind. Und wer sollte ihn wohl hier befreien wollen? Der morgige Ritt wird wieder anstrengend, denn wir haben Befehl, uns zu beeilen. Da brauchen wir unseren Schlaf. Werft noch etwas Holz ans Feuer, und dann legen wir uns aufs Ohr. Morgen geht es bei Tagesanbruch weiter.“
     
    Kurze Zeit später lagen die Kawaren in ihre Decke gehüllt um das niederbrennende Feuer und Schnarchlaute ließen erkennen, dass auch Ungerechte gut schlafen.
     
     
    *****
     
     
    Targil hatte sich vorsichtig an das Lager angeschlichen. In der Deckung der Büsche, die dicht bis an die Quelle heranwuchsen, konnte er den Platz gut überschauen. Das Bild, das sich ihm bot, ließ ihn innerlich frohlocken. Und als er dann noch bemerkte, dass keine Wache aufgestellt war, kannte seine Befriedigung keine Grenzen. Gemütlicher hätten die Kawaren es ihm nicht machen können! Er überlegte, ob er erst zu Rowin hinüber sollte, um ihn vorzubereiten. Doch dann verwarf er die Idee. Sollte Rowin den Schrei des Vogels nicht erkannt haben, konnte ein Ausruf des Erstaunens die Sache gefährden. Er musste erst Deina holen, damit sie bei Bedarf mit ihrem Bogen eingreifen konnte.
    Unbemerkt zog er sich zurück und war kurze Zeit später wieder bei Deina angelangt.
     
    „Alles steht zum Besten!“ raunte er ihr zu. „Die Kawaren schlafen. Sie fühlen sich so sicher, dass sie nicht einmal eine Wache aufgestellt haben. Rowin ist etwas abseits zwischen zwei Bäumen angebunden. Es wird nicht schwer sein, ihn loszuschneiden, ohne dass die Kawaren erwachen. Aber zur Sicherheit wirst du dich so aufstellen, dass du ihnen sofort deine Pfeile senden kannst, wenn etwas schief gehen sollte. Gibt mir das Schwert, das ich für Rowin bestimmt habe. Wir werden es mitnehmen. Seine Hände sind zwar mit einer Kette gefesselt, aber wenn er nichts verlernt hat, wird das für die Kawaren kein Vorteil sein. Bist du bereit?“
     
    Deina nickte und reichte ihm die Waffe. Dann nahm sie ihren Bogen, warf den Köcher mit den Pfeilen über den Rücken und folgte Targil fast geräuschlos zum Lager der Kawaren.
    Das Feuer brannte noch, und so boten die schlafenden Männer im Schein der Flammen ein gutes Ziel.
     
    „Stell dich hier hinter die Büsche“, wisperte Targil, „und wenn du siehst, dass einer von ihnen erwacht, schießt du ohne zu zögern!“
     
    „Ja, sei unbesorgt! Ich werde nicht fehlen“, flüsterte Deina zurück.
     
    Targil schlich zu der Stelle, wo Rowin lag. Kurz davor legte er sich nieder und kroch dann lautlos bis nahe zu ihm heran. Doch da knackte unter seinen Händen ein dürres Ästchen. Sofort flog Rowins Kopf hoch.
     
    „Schscht, Rowin! Hörst du mich?“

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