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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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gleichen Augenblick nahm ein zweiter Kran den röhrenförmigen Daleth-Antrieb auf. Vorsichtig wurde die Last durch die Luke abgesenkt und verschwand im Schiff. Der Antrieb war an Bord.
    Das Telefon klingelte, und Nils hob den Hörer, lauschte und nickte. »In Ordnung. Bringen Sie ihn in meine Kabine. Ich spreche da mit ihm.« Er hängte auf und ignorierte Hennings fragenden Blick. »Übernehmen Sie. Ich bin gleich wieder da.«
    Ein Offizier in der Uniform der Livgarden, der Königlichen Garde, wartete auf ihn. Er salutierte und überreichte ihm einen dicken, cremefarbenen Umschlag, der mit rotem Wachs verschlossen war. Nils erkannte das Siegel sofort.
    »Ich soll auf eine Antwort warten«, sagte der Offizier.
    Nils nickte und riß den Umschlag auf. Er las die kurze Nachricht und trat dann an seinen Tisch. In einer Mappe lag das bisher noch nicht benutzte offizielle Briefpapier des Schiffes, das ein umsichtiger Versorgungsoffizier hatte drucken lassen. Er nahm ein Blatt und schrieb ein paar Zeilen. Er steckte den Bogen in einen Umschlag und reichte ihn dem Offizier.
    »Ich nehme an, ich brauche den Umschlag nicht zu adressieren«, sagte er.
    »Nein.« Der Mann lächelte. »Ich möchte Ihnen, auch im Namen der anderen, viel Glück wünschen.«
    Die Männer salutierten voreinander und schüttelten sich die Hand.
    Auf die Brücke zurückgekehrt, dachte Nils an den Brief in seinem Safe.
    »Sie wollen mir wohl nicht sagen, was los ist?« fragte Henning.
    »Warum auch?« Er blinzelte und wandte sich an den Funker, den dritten Mann auf der Brücke. »Neergaard, machen Sie mal Pause. Kommen Sie in einer Viertelstunde wieder.«
    Es herrschte Schweigen, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Ein Brief vom König«, sagte Nils. »Die große Feier heute nachmittag war von Anfang an als Täuschungsmanöver gedacht – als Ablenkung. Man wird die Ankündigung herausgeben, aber wir werden nicht bei Schloß Amalienborg festmachen. Sobald wir hier fertig sind, verschwinden wir. Er hat uns Glück gewünscht und sein Bedauern ausgesprochen, daß er nicht hier sein kann. Wenn wir den Hafen verlassen haben, geht es ab …«
    »… zum Mond!« sagte Henning und blickte zu den Arbeitern hinaus, die auf Deck damit beschäftigt waren, die Luke zu verschweißen.
     

 
15.
     
    Martha Hansen konnte nicht schlafen. Etwas sehr Wichtiges und vielleicht Gefährliches ging vor, und Nils hatte mit ihr nicht darüber sprechen dürfen. Nach sieben Jahren Ehe kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, daß er ihr etwas verheimlichte. Eine Nacht, vielleicht ein paar Tage, hatte er gesagt und das Fernsehen eingeschaltet. Aber sie ahnte, daß es um mehr ging, und diese Ahnung ließ sie nicht schlafen. Als es langsam hell zu werden begann, gab sie es auf. Sie stellte die elektrische Kaffeemaschine an und ging unter die Dusche.
    Schließlich trank sie ihren heißen Kaffee und versuchte aus dem Radio die neuesten Ereignisse zu erfahren – aber keine Station sendete Nachrichten. Sie schaltete auf Kurzwelle und stieß schließlich auf die Nachrichten des BBC World Service. Es wurde über das Scheitern der Südostasiengespräche berichtet. Sie goß sich noch etwas Wasser ein und ließ fast die Tasse fallen, als sie das Wort Kopenhagen hörte.
    »… unvollständige Berichte, zumal im Augenblick noch keine offizielle Stellungnahme vorliegt. Augenzeugen berichten jedoch, daß die Stadt voller Truppen ist und daß am Hafen fieberhafte Aktivität herrscht. Inoffiziellen Mutmaßungen zufolge soll das Niels-Bohr-Institut mit der Angelegenheit zu tun haben, und es wird angenommen, daß weitere Versuche mit dem sogenannten Daleth-Antrieb bevorstehen.«
    Sie stellte das Radio laut, so daß sie auch beim Anziehen weiter zuhören konnte. Was ging da vor? Und noch wichtiger war ihr die Frage, der sie die ganze Zeit aus dem Wege zu gehen versucht hatte: Wie gefährlich war das alles? Seit der Schießerei, bei der Arnie verletzt worden war, rechnete sie jeden Augenblick damit, daß etwas noch Schlimmeres passierte.
    Sie war fertig angezogen, hatte die Handschuhe übergestreift und die Wagenschlüssel genommen – und hielt an der Tür inne. Wohin wollte sie eigentlich? Was sollte das? Ihr fast hysterischer Impuls kam ihr plötzlich außerordentlich lächerlich vor. Sie konnte Nils überhaupt nicht helfen. Sie ließ sich im Flur in einen Sessel fallen und kämpfte mit den Tränen. Das Radio dröhnte noch immer durch die Wohnung.
    »… und aus einem soeben

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