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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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»Los, stöpseln Sie ein.«
    Die kleine Plattform war bald voller Menschen, und das Lautsprechersystem erwachte mitten in einer offiziellen Rede zum Leben. Die Kapelle begann wieder zu spielen. Ihre Königliche Hoheit trat vor, und einer der Seeleute ließ eine Schnur mit einer Flasche Champagner vom Deck herab. Die Stimme der Prinzessin war klar zu verstehen, ihre Worte waren einfach.
    »Ich taufe dich Galathea …«
    Das Klirren der Flasche war deutlich zu hören. Das Schiff wurde nicht sofort ins Wasser gelassen, wie es bei einer gewöhnlichen Taufe üblich war. Die Würdenträger zogen sich zurück, und die Plattform wurde zurückgefahren, ehe der Befehl ertönte. Die letzten Pflöcke wurden freigeschlagen, und ein Ruck lief plötzlich durch das Schiff.
    »Alle Abteilungen Achtung«, sagte Nils in das Mikrophon. »Achten Sie darauf, daß alle losen Teile befehlsgemäß festgezurrt sind. Und jetzt aufpassen. Es wird eine Erschütterung geben, wenn wir im Wasser landen …«
    Die Galathea bewegte sich immer schneller, und das dunkle Wasser kam rasch näher. Ein Zittern lief durch die Schiffshülle, als sie ins Wasser tauchte. Die Fahrt verlangsamte sich, und schließlich schaukelte das Schiff behäbig in den Wellen. Im nächsten Augenblick näherten sich schon Schlepper und Hilfsboote.
    »Geschafft!« sagte Nils und entspannte sich. »Ist ein Stapellauf immer so nervenaufreibend?«
    »Eigentlich nie!« erwiderte Henning. »Die meisten Schiffe werden ins Wasser gelassen, ehe sie überhaupt halbfertig sind. Von einem Stapellauf, bei dem das Schiff nicht nur völlig fahrtüchtig war, sondern auch eine Mannschaft an Bord hatte, habe ich noch nie gehört.«
    »Ungewöhnliche Zeiten bedingen ungewöhnliche Mittel«, sagte Nils ruhig. »Übernehmen Sie das Ruder. Solange wir im Wasser sind, haben Sie hier das Kommando. Aber vergessen Sie nicht, daß das kein U-Boot ist – bleiben Sie oben!«
    Henning war stolz auf seine Vergangenheit als Seemann. »Bitte stöpseln Sie mich auf die Kommandoleitung!« rief er dem Funker zu.
    Während Henning sich überzeugte, daß alle Gleitstützen freigehievt und die Schlepper in Position gegangen waren, setzte sich Nils mit den verschiedenen Stationen in Verbindung. Schäden hatte es nicht gegeben. Die Reise konnte beginnen.
    Die Galathea hätte sich aus eigener Kraft bewegen können, aber man hatte beschlossen, sie von den Schleppern zunächst aus dem Hafen bugsieren zu lassen.
    Sie schwenkten in großem Bogen herum und hielten auf die Hafeneinfahrt zu.
    Weit vor der Küste machten die Schlepper los, tuteten zum Abschied noch einmal und kehrten um.
    »Decks räumen«, befahl Henning. »Luken dicht.«
    »Weitermachen«, sagte Nils.
    Henning drückte beide Antriebshebel nach vorn, und die Galathea erwachte. Jetzt war sie nicht mehr an das Land gebunden, jetzt war sie kein Schleppobjekt mehr, sondern ein selbständiges Schiff. Wellen brachen sich am Bug, strömten die Flanken entlang und klatschten mit zunehmender Geschwindigkeit immer höher auf Deck. Die Lichter von Helsingør fielen zurück.
    »Wie schnell sind wir?« fragte Nils.
    »Ungeheure sechs Knoten schnell.«
    Nils begann hastig zu rechnen. »Gehen Sie auf fünf Knoten zurück, dann sind wir im Morgengrauen am Hafen.«
    »Aye, aye, Sir.«
     
    Die langsame Reise nahm ihren Fortgang. Von Helsingør nach Kopenhagen waren es auf dem Sund kaum dreißig Kilometer; für diese Strecke brauchten sie länger als für die Reise zum Mond. Aber es blieb ihnen nichts anderes übrig. Vor dem Einbau des Daleth-Antriebs waren sie kaum mehr als ein Boot, dessen elektrischer Antrieb zu schwach geraten war.
    Am östlichen Horizont stieg bereits ein goldener Schimmer auf, als sie den Kopenhagener Freihafen erreichten. Zwei Schlepper warteten in der leichten Dünung, machten fest und schleppten die Galathea vorsichtig in den Frihavn zur wartenden Anlegestelle im Vestbassin; es lief alles glatt wie bei der Abfahrt.
    Es würde eine Präzisionsarbeit sein, den gigantischen Daleth-Antrieb an Bord zu hieven, so daß die Montage trotz aller Vorbereitungen sicher nur nervenaufreibend langsam vonstatten ging. Noch während die Galathea fest am Kai vertäut wurde, begann man, die große Luke auf dem Hinterdeck aufzuschrauben. Ein riesiger Kran senkte sich hinab, um sie hochzuziehen. Die Luke sollte nur einmal benutzt und dann zugeschweißt werden. Die große Stahlplatte schwebte in die Höhe, wobei sie sich langsam drehte, und wurde an Land geschwenkt. Im

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