Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
beobachten lassen, nicht wahr?«
    Er tat diese Frage mit einer Handbewegung ab. »Und Sie kennen auch Arnie Klein. Er ist ein paarmal Ihr Gast gewesen. Versuchen Sie, auch ihn noch besser kennenzulernen. Er ist eine Schlüsselfigur in dieser Angelegenheit.«
    »Soll ich vielleicht auch mit ihm schlafen?« fragte sie in plötzlicher Wut auf sich, auf diesen Mann, auf die Dinge, die sich hier abspielten. Er wurde nicht ärgerlich, verzog aber mißbilligend das Gesicht.
    »Es gibt Leute, die für ihr Land Unangenehmeres getan haben, die für ihr Land gestorben sind. Sie glauben doch an Amerika, oder?«
    »Natürlich«, sagte sie schließlich, »aber …«
    »In Loyalitätsdingen gibt es kein Aber, ebensowenig wie sich Ehre teilen läßt. Sie wissen, daß Ihr Land Sie braucht, und Sie treffen einen freien Entschluß. Sie werden nichts Unehrenhaftes tun. Dafür kann ich garantieren. Sie werden mir helfen, ein Unrecht zu beseitigen. Sie wissen doch, wie es damals mit der Atombombe und den Spionen der Roten war. Und diese Spione sind in diesem Augenblick hier am Werk. Sie werden sich den Daleth-Antrieb beschaffen. Und wenn ihnen das gelingt, bedeutet das das Ende unserer abendländischen Kultur.«
    »Aber so muß es nicht sein.«
    »Nein – weil Sie uns helfen werden. Schon einmal ist Amerika die letzte Bastion in der Verteidigungslinie der freien Welt gewesen, und wir schämen uns nicht, diese Rolle wieder zu übernehmen.«
    Baxter nippte an seinem Kaffee und sah auf die Uhr. »Ich nehme an, Sie möchten jetzt nach Hause fahren und sich fertigmachen. Ich kann mir vorstellen, daß Sie heute nachmittag zu der großen Galathea -Feier eingeladen sind. Ihr Mann muß doch irgendwie mit dem Projekt zu tun haben. Können Sie mir seine Funktion näher beschreiben?«
    Da war sie – eine Frage, die sie beantworten konnte; das Dilemma mußte ihr deutlich vom Gesicht abzulesen sein. Das Schweigen zog sich in die Länge.
    »Aber Martha«, sagte er leichthin, »Sie werden sich doch nicht auf die Seite dieser Leute schlagen!«
    »Er ist Kapitän des Schiffes«, sagte sie und wählte damit fast ohne nachzudenken die andere Seite. Erst hinterher machte sie sich klar, daß diese Information ohnehin bald allgemein bekannt sein würde. Aber sie hatte eben eine schwerwiegende Entscheidung getroffen.
    Baxter frohlockte nicht; er nickte nur. Er blickte aus dem Fenster, und sie sah, wie er zusammenfuhr – das erste Zeichen einer echten Gefühlsregung, das sie an ihm bemerkte. Als sie seinem Blick folgte, war ihr plötzlich unendlich kalt, kälter, als ihr draußen gewesen war.
    »Das ist die Galathea «, sagte er und deutete auf den gedrungenen Schiffskörper, der draußen auf dem Sund erschienen war. Sie nickte und starrte hinaus. »Gut, es hat auch keinen Sinn mehr, daß Sie lügen. Wir sind nicht ganz ahnungslos. Wir haben Aufklärungsbilder von dem Ding. Es hat letzte Nacht noch in Elsinore gelegen und ist wahrscheinlich gekommen, um den Daleth-Antrieb an Bord zu nehmen. Jetzt wird es in der Nähe des Schlosses anlegen. Sie werden sich das Ding später näher ansehen und vielleicht sogar an Bord gehen können.« Er wandte den Kopf und blickte sie starr an. Sie senkte schließlich den Blick. Sie hatte sich verpflichtet, sie wußte es; sie hatte sich für die andere Seite entschieden – und gegen Nils.
    »Sie hält an«, sagte Baxter. »Ich möchte wissen, warum. Vielleicht ein Maschinenschaden …« Dann riß er die Augen auf und erhob sich halb von seinem Stuhl. »Nein, sie werden doch nicht …«
    Genau das war der Fall. Leicht wie ein Ballon hob sich die Galathea aus dem Wasser. Einen Augenblick lang hing sie da, von unsichtbaren Kräften über dem Sund gehalten, und zog dann immer schneller davon, beschleunigte, wurde zum dahinhuschenden Schimmer, der in Sekundenschnelle in den Wolken verschwunden war.
    Martha zerrte an ihrem Taschentuch und zerknüllte es in der Hand; sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Sehen Sie«, sagte er verächtlich. »Man hat sogar Sie belogen. Die ganze Sache mit dem König war eine Lüge. Sie führen uns an der Nase herum – spielen uns einen Streich.«
    Sie konnte es nicht mehr ertragen; sie stand auf und ging.
     

 
16.
     
    »Ich kann es wirklich nicht«, sagte Arnie. »Es gibt andere Leute, die ebenfalls dafür in Frage kämen, die es auch viel besser könnten. Professor Rasmussen zum Beispiel. Er kennt jeden Aspekt unserer Arbeiten.«
    Ove Rasmussen schüttelte den Kopf. »Ich würde

Weitere Kostenlose Bücher