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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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erwischt mich immer am gleichen Bein. Langsam bin ich schon daran gewöhnt. Wichtiger ist es jetzt, den Professor ins Krankenhaus zu bringen. Irgend jemand hat uns aufgespürt. Ab sofort müssen wir mit Unannehmlichkeiten rechnen.«
     

 
14.
     
    Nils Hansen saß im Dunkeln auf der Brücke und versuchte sich vorzustellen, wie er die Kontrollen der Galathea bediente. Er ließ den Blick von einem Instrument zum anderen gleiten, langsam wurde ihm seine Kommandobrücke vertraut.
    Vor ihm war eine dicke, druckversiegelte Klarsichtluke in den Stahl eingelassen, durch die er einen guten Ausblick auf die Werft und den Hafen hatte. Obwohl es schon nach zwei Uhr war und Helsingør längst schlief, herrschte auf dem Werftgelände und in der näheren Umgebung lebhaftes Treiben.
    Mit leisem Summen glitt die Tür zur Brücke auf, der Funker kam herein und setzte sich auf seinen Platz. Ihm auf den Fersen folgte Skou, der an einer Krücke hereinhumpelte. Er blieb einen Augenblick neben Nils stehen und inspizierte seine Verteidigungsmaßnahmen draußen auf dem Gelände. Mit einem zufriedenen Brummen ließ er sich dann in den Sitz des Kopiloten fallen.
    »Man weiß jetzt, daß wir hier sind«, sagte er. »Aber dabei wird’s bleiben. Wie weit seid ihr mit dem Schiff?«
    »Überprüft, überprüft und noch einmal überprüft. Ich habe mein möglichstes getan, und die Ingenieure und Mechaniker haben jeden Quadratzentimeter Außenhülle und jedes Ausrüstungsstück noch einmal kontrolliert. Hier sind ihre Prüfungsberichte.« Er hob einen dicken Aktenordner. »Gibt’s etwas Neues über unsere Besucher in der letzten Woche?«
    »Nichts, absolut nichts. Die Taucherausrüstung ist hier in Kopenhagen gekauft. Keine Kennzeichen, keine Schildchen, keine Papiere. Die Pistolen waren deutsche P-38er, aus dem Zweiten Weltkrieg. Können von überall her kommen. Wir hofften zunächst, über die Fingerabdrücke weiterzukommen, aber das stellte sich als Irrtum heraus. Ich hab’s selbst überprüft. Nichts. Zwei Unsichtbare aus dem Nichts.«
    »Dann werden wir also nie erfahren, welches Land für den Anschlag verantwortlich war?«
    »Es ist mir eigentlich auch egal. Jemand hat auf den Busch geklopft, und der riesige Wirbel, den er dabei verursachte, hat uns verraten. Jetzt weiß die ganze Welt, daß sich hier auf der Werft etwas tut. Man weiß nur noch nicht, was. Ich hoffe wenigstens.« Er beugte sich vor, um das Leuchtzifferblatt der Uhr abzulesen. »Allzu lange brauchen wir ja nicht mehr zu warten. Alles klar?«
    »Alle Positionen besetzt – wir warten nur noch auf das Startzeichen. Bis auf Henning Wilhelmsen. Er hat sich hingelegt und schläft ein paar Stunden, bis ich ihn wecke. Er ist heute nacht dran.«
    »Na, dann sagen Sie ihm Bescheid.«
    Nils nahm den Telefonhörer auf und wählte Hennings Nummer, der sofort an den Apparat kam.
    »Hier Kommandant Wilhelmsen.«
    »Brücke. Würden Sie bitte kommen? Es ist soweit.«
    »Schon unterwegs!«
    »Da!« sagte Skou und deutete auf die Straße am anderen Ende des Hafens, wo ein halbes Dutzend Soldaten auf Motorrädern erschienen war.
    Zwei offene Lastwagen mit Soldaten folgten; dahinter kamen weitere Motorräder als Eskorte für einen langen, schwarzen Rolls-Royce. Weitere Soldaten bildeten die Nachhut. Als ob das Erscheinen dieses Konvois ein Zeichen gewesen wäre, tauchten plötzlich weitere Transportwagen mit Soldaten aus den Kasernen von Schloß Kronborg auf, wo die Männer in Bereitschaft gelegen hatten. Als der Zug das Werfttor erreicht hatte, war das Gelände von einem dichten Truppenkordon umgeben.
    »Was ist mit dem Licht hier drin?« fragte Nils.
    »Sie können es einschalten. Inzwischen weiß bestimmt die ganze Stadt, daß etwas im Gange ist.«
     
    Sie gingen die Liste durch, die damit endete, daß sämtliche Mannschaftsmitglieder auf ihre Posten gerufen wurden. Henning schaltete das Lautsprechersystem ein, und seine Stimme drang bis in jeden Raum des Schiffes. Es lief noch immer alles planmäßig.
    Die Mannschaft wartete auf ihren Positionen. Eine Station nach der anderen wurde angerufen, während Nils die Gruppe der Würdenträger beobachtete, die sich langsam näherte. Eine Militärkapelle war erschienen und spielte flotte Weisen; ein dünner Nachhall der Musik war sogar durch die luftdicht verschlossene Schiffshülle zu hören. Die Menge teilte sich vor der Plattform, und eine große Frau mit braunem Haar stieg zuerst die Treppe herauf.
    »Kronprinzessin Margarethe«, sagte Nils.

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