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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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fragte Nils. »Und die Sprengladung?«
    »Ist das wichtig? Pistolenläufe in Form von Füllfederhaltern, verschluckte Munition, Explosionsmasse in Zahnpastatuben – das Übliche. Ist nicht weiter wichtig.«
    »Für mich schon«, sagte Nils und richtete sich schwerfällig auf. »Und was haben Sie jetzt vor, Mr. Baxter?«
    »Schwer zu sagen. Wir werden Sie erst einmal verbinden. Und dann versuchen wir, uns mit diesem Doppelagenten zu arrangieren. Irgend etwas läßt sich da immer machen. Müssen wahrscheinlich umkehren. Das Töten muß jedenfalls aufhören. Die Burschen kennen den Antrieb jetzt, die Katze ist also aus dem Sack. Da gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen Verbündeten, nicht wahr? Selbst Ihre Starrköpfe in Kopenhagen werden das langsam einsehen müssen. Ich könnte mir vorstellen, daß wir die Sache über die NATO klären werden, doch das gehört nicht in mein Fach. Ich bin nur ein Mann an der Front. Aber eines ist sicher«, setzte er hinzu und straffte die Schultern, »eine Daleth-Entwicklungslücke gibt es nicht. Diesmal werden die Russen die Nase nicht vorn haben.«
    Nils erhob sich langsam mit schmerzverzogenem Gesicht und stolperte zu seinen Kontrollen. »Mit wem sprechen Sie da?« fragte er den Funker.
    »Ich habe Verbindung mit Kopenhagen. Einer der Staatssekretäre im Ministerium ist am Apparat. Da unten ist gerade Nacht und die anderen haben geschlafen. Aber der König und der Premierminister sind schon auf dem Weg.«
    »Ich fürchte, wir können nicht auf sie warten.« Sie sprachen englisch, damit Baxter sie verstehen konnte. Nils wandte sich jetzt an den Amerikaner. »Ich würde gern erklären, was hier geschehen ist.«
    »Aber natürlich, tun Sie das. Das will man unten natürlich wissen.«
    Langsam und bedächtig schilderte Nils die jüngsten Ereignisse. Nach längerer Pause, in der die Impulse die Erde erreichten und wieder zurückgestrahlt wurden, tönte die Antwort in Dänisch aus dem Lautsprecher, und Nils antwortete in der gleichen Sprache. Als er fertig war, herrschte gespanntes Schweigen.
    »Na?« fragte Baxter. »Worum ging es? Was haben sie gesagt?«
    »Man ist der gleichen Meinung wie ich«, erwiderte Nils. »Die Lage ist hoffnungslos.«
    »Na bitte.«
    »Wir einigten uns auf das, was jetzt getan werden muß, und er dankte uns.«
    »Er dankte uns? Wovon sprechen Sie eigentlich, zum Teufel?«
    Nils war am Ende seiner Geduld; Zorn überwältigte ihn, und er vergaß alle Regeln der Höflichkeit.
    »Ich spreche davon, was ich Ihnen jetzt zeigen werde, junger Mann, auch wenn Sie es nicht begreifen werden! Gewalt, Tod, Töten – etwas anderes kennen Sie nicht!« schrie er Baxter an. »Ich sehe auch nicht den geringsten Unterschied zwischen Ihnen und dem Dreckskerl von Agenten, der jetzt da unten im Maschinenraum herumkommandiert. Sie wenden die Gewalt im Namen der Menschlichkeit an, aber um Ihres nationalen Stolzes willen würden Sie die ganze Menschheit vernichten. Wann begreifen Sie endlich, daß es Menschen gibt, Menschen wie Sie, die leben wollen, aber auf ihre eigene Weise. Wann finden Sie endlich einen Weg, den Stolz Ihrer Nation zu bewahren, ohne Blut zu vergießen? Ihr Land allein hat genug Atombomben, um die Welt viermal in eine Wüste zu verwandeln. Wozu also noch die zusätzliche Zerstörungskraft des Daleth-Effekts?«
    »Die Kommunisten …«
    »Sind auch nicht besser oder schlechter als Sie. Von hier draußen im All sehe ich nicht den geringsten Unterschied. Auch wenn wir jetzt sterben …«
    »Sterben?« fragte Baxter entsetzt und hob seine Waffe.
    »Ja. Oder haben Sie etwa gedacht, wir würden Ihnen den Daleth-Antrieb auf einem Silbertablett überreichen? Wir haben versucht, ihn im Guten vor Ihnen geheimzuhalten, aber Sie haben uns die Gewalt aufgezwungen. Im ganzen Schiff sind mindestens fünf Tonnen Sprengstoff verteilt, die durch ein Radiosignal von der Erde aktiviert werden …«
    Eine schnelle Tonfolge klang aus dem Lautsprecher. Baxter schrie heiser auf, fuhr herum, feuerte auf die Kontrollen, wobei er den Funker traf, und leerte sein Magazin in die Instrumentenbänke.
    »… ein Radiosignal, auf das wir hier auf der Brücke keinen Einfluß haben.«
    Nils wandte sich um und sah Arnie an, der ruhig neben ihm stand. Nils griff nach seiner Hand und setzte zum Sprechen an. General Gev lachte – das Lachen eines Siegers – und genoß diesen kosmischen Scherz, der seinem Sinn für Gerechtigkeit entsprach.
    In dieser Sekunde geschah es. Wo sich eben noch das Schiff

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