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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Raumes und starrte aus dem großen Fenster.
    »Herr Skou«, sagte sie leise. Er fuhr herum.
    »Ah, Frau Hansen. Ich habe Sie gesehen, hatte aber noch keine Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen. Es ist alles so … so …«
    Er blickte sie gequält an, und sie überlegte, ob er sich vielleicht die Schuld an den Ereignissen gab.
    »Hier«, sagte sie, öffnete ihre Tasche und reichte ihm das Buch. »Ich habe es bei den Sachen meines Mannes gefunden. Ich glaube kaum, daß es Ihnen recht ist, wenn es herumliegt!«
    »Du lieber Himmel, nein!« sagte er, als er den Titel gelesen hatte. »Vielen Dank, das ist sehr freundlich von Ihnen. Die Leute denken doch nie nach – und das behindert meine Arbeit sehr, kann ich Ihnen sagen. Numeriertes Exemplar – wir haben glatt angenommen, es wäre an Bord der Holger Danske. Ich hatte ja keine Ahnung!« Er nahm sich zusammen und verbeugte sich knapp.
    »Vielen Dank, Frau Hansen. Ich glaube, Sie wissen gar nicht, wie sehr Sie mir geholfen haben.«
    Sie lächelte. »Aber ich weiß es, Herr Skou. Mein Mann und viele andere sind gestorben, um den Inhalt dieses Buches zu schützen. Hätte ich denn etwas anderes tun können? Und im Grunde muß man es andersherum sehen. Ich glaube, bis jetzt habe ich mir nicht klargemacht, wie sehr Sie und alle anderen mir geholfen haben.«
    Und dann war es Zeit, zur Erde zurückzukehren.
     

 
24.
     
    Mit kreischenden Bremsen und quietschenden Reifen bog der Sprite in die Auffahrt ein und kam ruckartig zum Stehen. Ove Rasmussen sprang über die Wagentür, ohne sie zu öffnen, rannte die Stufen hinauf und drückte die Türklingel. Während die Glockentöne durch das Haus hallten, rüttelte er an der Klinke. Die Tür war unverschlossen und er riß sie auf.
    »Martha – wo sind Sie?« brüllte er. »Sind Sie da?«
    Er schloß die Tür und lauschte. Aber es war nur das Ticken einer Uhr zu hören. Dann vernahm er unterdrücktes Schluchzen aus dem Wohnzimmer. Sie lag hingestreckt auf dem Sofa, und ihre Schultern zuckten; sie weinte hemmungslos. Die Zeitung lag auf dem Boden neben ihr.
    »Ulla hat mich angerufen. Ich war gerade im Labor«, sagte er. »Sie haben am Telefon einen so schlimmen Eindruck gemacht, daß sie selbst schon hysterisch wurde. Ich bin sofort gekommen. Was ist nur geschehen …«
    Dann sah er die Titelseite der Zeitung und wußte die Antwort. Er bückte sich, hob das Blatt auf und betrachtete das Foto, das fast die ganze Seite einnahm. Es zeigte ein eiförmiges Gebilde, das etwa die Größe eines Automobils hatte und das einige Meter über einer staunenden Menschenmenge schwebte. Ein Mädchen saß in dem kleinen Cockpit und winkte lächelnd, und an der Stirnseite war zwischen den Scheinwerfern deutlich das Wort Honda zu erkennen. Das Fahrzeug hatte keinen sichtbaren Antrieb. Die Schlagzeile lautete: Japaner stellen Antigrav-Auto vor. Und darunter stand: Neues Prinzip soll gesamtes Transportwesen revolutionieren.
    Martha setzte sich auf und versuchte, mit einem feuchten Taschentuch ihre Tränen zu trocknen. Ihr Gesicht war rot und verquollen; die Haare hingen ihr strähnig in die Stirn.
    »Ich habe gestern eine Schlaftablette genommen«, sagte sie, und das Sprechen fiel ihr schwer. »Zwölf Stunden habe ich geschlafen. Habe kein Radio gehört, nichts. Und als ich dann zum Frühstück die Zeitung hereinholte, da …« Sie brach ab und deutete auf die Zeitung.
    Ove nickte müde und ließ sich in den Sessel fallen.
    »Stimmte es?« fragte sie. »Die Japaner haben den Daleth-Antrieb?«
    Er nickte wieder, und sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Sinnlos geopfert!« schrie sie. »Alle sind umsonst gestorben! Die Japaner wußten über den Daleth-Effekt Bescheid! Sie haben ihn gestohlen. Nils, sie alle – sie sind für nichts und wieder nichts gestorben!«
    »Ruhig, ruhig«, sagte Ove, beugte sich vor und legte seinen Arm um ihre Schultern. Er spürte, wie sie zitterte. Sie schluchzte gequält. »Hören Sie auf, Martha. Tränen bringen ihn auch nicht zurück – ihn nicht und die anderen auch nicht«, versuchte er, sie zu beruhigen.
    »Und die ganze Geheimniskrämerei hat nichts genützt … Das Geheimnis ist doch durchgesickert …«
    »Und gerade die Geheimniskrämerei hat sie umgebracht«, sagte Ove, und seine Stimme war so frostig wie klirrendes Eis. »Ein Wahnsinn!«
    Was sein Mitgefühl nicht vermocht hatte: Die Bitterkeit in seinen Worten drang zu ihr durch, schreckte sie auf. »Was meinen Sie?« fragte sie und rieb sich mit dem Handrücken

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