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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Handgelenk des Mannes und riß es hoch, so daß die Pistole an die Decke zeigte. Ein Schuß löste sich, der für die betäubten Ohren der Männer fast gar nicht zu hören war. Dann schlug Gev mit seiner freien Handkante zu und brach dem Mann das Genick. Einen Augenblick hantierte er mit der ungewohnten Waffe herum, dann richtete er sie auf den Türspalt und feuerte, bis sie leer war.
    Doch das hielt die Angreifer nicht lange auf. Die Tür wurde weiter aufgestoßen. Zwei Männer kletterten herein, ohne sich um den Toten zu kümmern. Nils schlug einem so heftig ins Gesicht, daß er durch den Türspalt zurückgeworfen wurde.
    Aber die Angreifer waren in der Überzahl und hatten die besseren Waffen. Trotzdem lieferten ihnen die Männer auf der Brücke einen erbitterten Kampf. General Gev gab erst auf, als er von mindestens drei Kugeln getroffen zu Boden stürzte. Nils blieb von Kugeln verschont, doch zwei Männer hielten ihn an den Armen fest, während ein dritter so lange auf ihn einschlug, bis er die Besinnung verlor. Arnie setzte sich mit allen Kräften zur Wehr, natürlich ohne Erfolg. Tote und Verwundete blieben zurück, als sie wieder auf die Brücke gezerrt wurden. Der Funker, der als einziger auf seinem Posten geblieben war, gab gerade eine Meldung durch.
    »Maul halten!« brüllte Baxter ihn an und hob seine Pistole. »Mit wem sprechen Sie da?«
    Der Funker umklammerte blaß sein Mikrofon. »Mit unserer Mondstation. Die hat meinen Funkspruch nach Kopenhagen weitergegeben. Ich habe berichtet, was hier vor sich geht. Die anderen sind in den Maschinenraum eingedrungen und haben ihn besetzt.«
    Baxter überlegte einen Moment und senkte lächelnd die Waffe.
    »Gut so. Berichten Sie ruhig weiter. Sagen Sie, daß Sie Hilfe bekommen haben. Die Kommunisten gehen uns nicht durch die Lappen. Wie kann ich mich mit dem Maschinenraum in Verbindung setzen?«
    Der Funker deutete stumm auf den Videoschirm, von dem ein Gesicht herabstarrte. Baxter gab sich nicht minder beherrscht, als er jetzt vor das Objekt trat.
    »Sie sind ein Verräter, Schmidt«, sagte er. »Ich wußte das in dem Augenblick, als ich Sie bei der ostdeutschen Delegation sah. Das war nicht sehr klug von Ihnen.« Baxter wandte sich an Nils, den man in einen Stuhl gesetzt hatte. Er kam langsam wieder zu sich. »Ich kenne diesen Mann, Kapitän. Ein bezahlter Informant. Es ist wirklich ein Glücksfall für Sie, daß ich bei Ihnen auf der Brücke bin.«
    General Gev hockte am Boden, an die Wand gelehnt, und hörte schweigend zu. Er schien nicht zu merken, daß ihm das Blut am Bein herablief. Auch sein rechter Arm war von einer Kugel getroffen, und er hatte die Hand in seinen offenen Hemdausschnitt gesteckt. Arnies Brille war bei dem Kampf zerbrochen worden, er blinzelte hilflos mit seinen kurzsichtigen Augen umher und versuchte zu begreifen, was hier vorging.
    Baxter musterte Schmidt voller Ekel. »Es macht mir keinen Spaß, mit Verrätern zu verhandeln …«
    »Wir alle müssen kleine Opfer bringen«, sagte Schmidt und grinste zynisch. Baxter ging nicht auf die Bemerkung ein.
    »Sie stecken in einer Sackgasse, begreifen Sie das nicht? Wir halten die Brücke und die Kontrollen.«
    »Aber meine Männer und ich haben die Maschinen und den Antrieb. Meine Truppe ist zwar nicht mehr so schlagkräftig, wie sie sein sollte – aber wir sind gut bewaffnet. Ich habe den Eindruck, daß Sie unmöglich gegen uns ankommen. Sie werden uns hier nicht vertreiben können. Was wollen Sie also tun, Mr. Baxter?«
    »Ist Dr. Nikitin bei Ihnen?«
    »Natürlich! Warum wären wir sonst wohl hier?«
    Baxter unterbrach die Verbindung und wandte sich an Nils. »Das sieht sehr böse aus, Kapitän.«
    »Was meinen Sie?« Die Nebelschwaden in Nils’ Kopf begannen sich langsam zu lichten. »Wer ist dieser Nikitin?«
    »Ein russischer Physiker, ich habe den Namen schon irgendwo gelesen«, sagte Arnie. »Mit Hilfe der Diagramme und der Schaltpläne dürfte er das Prinzip des Daleth-Antriebs inzwischen erkannt haben.«
    »Genau«, sagte Baxter und steckte seine Waffe ein. »Die Burschen halten den Maschinenraum, können aber die Brücke nicht nehmen – es ist also noch nicht alles verloren. Geben Sie das an Ihre Vorgesetzten durch«, befahl er dem Funker. »Im Augenblick kommt keine der beiden Parteien weiter. Wären wir aber nicht zur Stelle gewesen, hätten die Kommunisten das ganze Schiff genommen. Sie sehen also, Kapitän, daß Sie sich in uns geirrt haben.«
    »Woher haben Sie die Waffen?«

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