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Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Titel: Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigvard Wohlwend
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Millionen Euro erhält
Kieber schließlich als Informantenhonorar – auf die
er, Ironie der Geschichte, pauschal zehn Prozent Steuern entrichten muss. Es
bleiben ihm also rund 4,2 Millionen aus dem Geschäft mit dem BND, das
Recherchen des Spiegel zufolge am 12. Juni 2007 mit der Übergabe der Daten abgeschlossen wurde.
    Richtig
reich werden Heinrich Kieber jedoch die USA machen. Dazu müssen weder Kieber
noch die US-Behörden irgendwelche politisch-juristischen Verrenkungen
vornehmen. Im Dezember 2006 verabschiedete der US-amerikanische Kongress das
Gesetz zur Errichtung eines » Whistleblower «-Büros
innerhalb des Internal Revenue Service (IRS), der US-amerikanischen
Steuerbehörde. Das Gesetz regelt die Zusammenarbeit des IRS mit Whistleblowern und stellt klar, unter welchen Bedingungen
sie Anspruch auf eine Belohnung haben. Das anzuwendende IRS-Formular 211, in
dem die Steuerhinterziehung angezeigt und gleichzeitig der Antrag auf
Ausrichtung einer Belohnung gestellt wird, kann Kieber online ausfüllen,
ausdrucken, unterschreiben und per Post an das Whistleblower Office an der Constitution Avenue 1111 in 20224
Washington schicken.
    Analysiert
werden die von Kieber vorgelegten Dokumente durch die Criminal Investigation Division (CI) des IRS. Auch die Amerikaner sind angetan von der
Qualität der Daten. Insgesamt hat ihr Informant über 12 000 Seiten
Dokumente, die amerikanische Steuerzahler betreffen, im Angebot – und er kann
die CI-Abteilung bei der Analyse derselben unterstützen.
    Im Oktober 2007
verschickt Kieber Postkarten aus San Francisco. Einer der Empfänger ist sein
Freund Günther Walch, den er seit seiner Schulzeit kennt und der zusammen mit
ihm bei Swissair arbeitete. In der Stadt an der amerikanischen Westküste
betreibt die Criminal Investigation Division eine
Dienststelle – bequem von Australien aus mit dem Flugzeug zu erreichen. Gemäß
IRS- Whistleblower -Handbuch [189] sind gemeldete Fälle zur weiteren Bearbeitung an das Criminal -Investigation-Büro zu leiten, das sich »im Gebiet
befindet, in dem der mutmaßliche Übertreter des Steuergesetzes seinen Wohnsitz
hat«. Ein Name, welcher den Behörden aufgrund des Reichtums der ihm
zugeschriebenen Stiftung auf Kiebers LGT-Listen ins Auge springt, ist der in Australien
geborene US-Bürger Peter Lowy , der in Kalifornien
lebt. Sein Vater, der Australier Frank Lowy , ist
Gründer der Westfield Group, die Einkaufszentren in
Australien, Neuseeland, Großbritannien und den USA betreibt. Peter Lowy leitet das US-Geschäft der Westfield -Gruppe.
Finanziell spielen die Lowys in der gleichen Liga wie der Fürst von
Liechtenstein: Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt das Vermögen der
australischen Familie auf über vier Milliarden Dollar. [190]
    Die von
Kieber präsentierten Dokumente aus dem Innern der LGT geben den CI-Beamten
Anlass zu vermuten, dass Peter Lowy und seine Brüder
wirtschaftlich berechtigt waren an der Stiftung Luperla ,
die die LGT Treuhand 1997 gründete und deren Vermögen bis 2001 auf 68 Millionen
Dollar angewachsen war. [191] Nach einer Überweisung der 68 Millionen
Dollar von der LGT auf Konten der Bank J. Safra in
Genf verliert sich die Spur des Geldes.
    Der IRS
arbeitet schnell. Im letzten Quartal 2007 kontaktiert die Steuerbehörde die
Familie Lowy mit Fragen zur Firma Beverly Park.
Beverly Park ist eine im als Steuerparadies verschrienen US-Bundesstaat
Delaware registrierte Firma mit einer komplexen Eigentümerstruktur, die dem
US-Senator Carl Levin zufolge zum Frank Lowy Family
Trust führt. [192] Geschäftsführer von Beverly Park ist
seit der Gründung 1997 Peter Lowy . Gemäß den Statuten
der Luperla werde diejenige Firma die Begünstigten
der Stiftung benennen, die zuletzt im Besitz von Beverly Park war. »Dieses
ausgeklügelte Arrangement ermöglichte es den Lowys, ohne eine Miene zu
verziehen, abzustreiten, Begünstigte der Stiftung zu sein«, so Carl Levin: 2001
erwirbt Beverly Park das Stammkapital der Firma Lonas auf den British Virgin
Islands. Als einziger Direktor wird Lowys Anwalt installiert. Er ist damit
berechtigt, der LGT Treuhand die Begünstigten von Luperla zu nennen – nachdem derselbe Anwalt im Auftrag der Beverly Park der LGT die
Mitteilung gemacht hat, dass Lonas das letzte Unternehmen ist, an dem Beverly
Park beteiligt war.
    Die
Nachforschungen lösen bei der Familie Lowy Hektik
aus. Woher wissen die amerikanischen Steuerfahnder von Beverly Park und Luperla ? Infrage kommt nur ein Leck. Lowys

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