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Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1

Titel: Der Dativ Ist dem Genitiv Sein Tod 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen in 2005.« Von allen unsinnigen
    Amerikanismen ist dies der unsinnigste. Auf Deutsch heißt es entweder »im Jahre 2005« oder einfach nur
    »2005«. So begann der Zweite Weltkrieg 1939, nicht etwa in 1939. Endlich ist das Deutsche einmal direkter und kürzer als das Englische, prompt wird es von einem Amerikanismus verwässert!

    Es ist im Grunde wie mit den Lochern, die man im Büro benutzt. Wem ist das nicht schon mal passiert: Da steht man stundenlang am Kopierer, vervielfältigt Seite um Seite, schichtet die Blätter am Ende zu einem sauberen Stapel, legt ihn in den Locher und stanzt unter Aufbietung seiner gesamten Kraft zwei Löcher hinein.
    Beim Abheften dann die grausige Feststellung: Die Löcher sitzen falsch! Statt auf A4 hat man den Stapel auf US-Format gelocht! Das passiert leicht, wenn man die Anlegeleiste nicht weit genug hinauszieht. Jeder, der das erlebt hat, verflucht diese Locher und fragt sich, wozu man in Deutschland das US-Format überhaupt braucht.
    Und genauso ist es mit vielen Amerikanismen: Man fragt sich, wozu man sie braucht.

    Ob wir es wollen oder nicht, das amerikanische Englisch verändert unsere Sprache. Ob zum Guten oder zum Schlechten, das sei dahingestellt. Vielleicht sind reflexive Verben zu umständlich, um auf Dauer in der deutschen Sprache überleben zu können. Vielleicht sind die glatten amerikanischen Strukturen gegenüber manch holpriger deutschen Konstruktion tatsächlich im Vorteil.

    Jedem steht es frei, sich seine Worte und seine Syntax selbst zu wählen. Und wenn er die
    amerikanisierte Version bevorzugt – warum nicht. Es kann nur nicht schaden zu wissen, wie es auf Deutsch eigentlich heißt oder mal geheißen hat.

    Erinnern Sie sich, woran Sie wollen (aber bitte richtig!) Standardsprachlich
    sich an jemanden/etwas erinnern:
    Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Großtante.
    Sie erinnerte sich an ihren ersten Kuss.
    Er erinnert sich nicht mehr an mich.
    Wir haben uns an unseren alten Lehrer erinnert.

    Standardsprachlich
    jemanden an jemanden/etwas erinnern:
    Du erinnerst mich an meine Schwester.
    Das erinnert mich daran, wie wir damals Räuber und Gendarm gespielt haben.
    Erinnere mich nachher bitte daran, dass ich die Uhr eine Stunde vorstelle!
    Joscha erinnerte seinen Onkel daran, den Fernseher einzuschalten.

    Gehobenes Deutsch
    sich einer Sache/jemandes erinnern:
    Dankbar erinnerte er sich der schönsten Momente seines Lebens.
    Ich werde mich deiner stets in Liebe erinnern.
    Dessen kann ich mich nicht mehr erinnern.

    Umgangssprachlich etwas/jemanden erinnern: besonders norddeutsch,
    Ich erinnere ihn gut.
    in letzter Zeit verstärkt
    Das erinnert sie kaum noch.
    englisch geprägtes Neu-
    Erinnerst du letzte
    Weihnachten?
    deutsch

    Von Protestlern, Widerständlern und Abweichlern Der Teufel steckt im Detail. Zum Beispiel in einer unscheinbaren Endsilbe. Tagtäglich werden Politiker, Gewerkschafter und andere Mitglieder der Gesellschaft in der Presse zu Fuzzis deklassiert. Schuld ist ein scheinbar harmloses Wortanhängsel, das ehrbare Arbeit und mutiges Aufbegehren läppisch klingen lässt.

    Sie sind die Helden unserer Gesellschaft: Sportler, Wissenschaftler, Künstler. Eines haben sie auf den ersten Blick gemeinsam: das Suffix. Suffix ist der Fachausdruck für eine Ableitungssilbe, die an ein Wort oder einen Wortstamm angehängt wird. In diesem Fall ist es das -ler, dessen schöpferische Leistung darin besteht, aus einem Sachgebiet — Sport, Wissenschaft, Kunst — eine Person
    — den Sportler, den Wissenschaftler, den Künstler — zu erschaffen.

    Somit scheint diesem Suffix grundsätzlich nichts Schlechtes innezuwohnen. Dennoch vermag es, an ungewohnter oder falscher Stelle gesetzt, Böses anzurichten. Mit dem kleinen -ler lassen sich einzelne Personen und ganze Gruppen sprachlich herabwürdigen.
    In der Regel geschieht dies in voller Absicht, zum Beispiel in Kommentaren, wenn es darum geht, einer in Ungnade gefallenen Person einen zusätzlichen Tritt in den Hintern zu verpassen.

    Wer »Hausbesetzler« statt »Hausbesetzer« sagt, gibt da-mit zu erkennen, dass er die Hausbesetzer nicht ganz ernst nimmt, sie für spätpubertierende Möchtegern-Rebellen hält. Aus dem Schubladen-Unwort
    »Unterschichtler« spricht womöglich die tiefe
    Verachtung eines unteren Mittelschichtlers.
    Der abwertende Beigeschmack der Endung -1er
    kommt vor allem bei Politikern und Funktionären zum Tragen. Man kennt den Ausdruck

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