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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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nicht«, erwidert Henry gelassen, »du
    siehst doch, dass in dieser Frage ganz offensichtlich Aufklä-
    rungsbedarfbestand.« Also weiter im Text:

    KATINKA1977: Aber wenn ich einem Taxifahrer sage, er soll
    bei der nächsten Ampel rechts abbiegen, dann meine ich da-
    mit doch nicht die Ampel nach der, die als Nächstes kommt?
    HOBBYKOCH: Es kommt darauf an. Wenn Sie nur noch
    wenige Meter von einer Ampel entfernt sind und von der
    »nächsten Ampel« sprechen, dann wird das meist auf die
    zweite Ampel bezogen.
    Mein Kommentar hierzu: »Wolltest du sie nun eigentlich
    treffen oder ihr die Relativitätstheorie erklären?« Henry
    knurrt. »Wart’s ab«, sagt er, »es wird noch richtig drollig.«

    KATINKA1977: Was das »Nächste« ist, ist demnach also
    keine Frage der Reihenfolge, sondern unterliegt der persön-
    lichen Einschätzung? Das merke ich mir für den Supermarkt!

    HOBBYKOCH: Was hat das mit dem Supermarkt zu tun?
    KATINKA1977: Wenn die Verkäuferin an der Fleischtheke
    fragt: »Wer kommt als Nächstes?«, und es steht nur noch
    eine Kundin vor mir in der Reihe, dann melde ich mich, weil
    die vor mir ja praktisch nicht mehr mitgezählt wird.
    HOBBYKOCH: Mit dieser Auslegung könnten Sie sich
    eventuell in Schwierigkeiten bringen.
    KATINKA1977: Wieso? Ich berufe mich einfach auf Sie!
    HOBBYKOCH: Hätten Sie vielleicht auch mal unter der
    Woche Zeit?
    KATINKA1977: »Unter« der Woche? Was genau meinen Sie
    damit?
    HOBBYKOCH: Unter der Woche ist ein Ausdruck für
    werktags.
    KATINKA1977: Ach so! Na, bei Ihnen lerne ich ja noch
    was. Ich sage immer »in der Woche«.
    HOBBYKOCH: »In« der Woche ist missverständlich, weil
    der andere denken könnte, es sei eine bestimmte Woche ge-
    meint. »Unter« der Woche ist eindeutig.
    KATINKA1977: Und was ist dann »über« der Woche? Ist
    damit das Wochenende gemeint?
    HOBBYKOCH: Nein, den Ausdruck gibt es nicht. Mir ist er
    jedenfalls nicht bekannt.
    KATINKA1977: Also gut, ich fürchte aber, dass ich Ihnen
    »unter« der Woche nicht viel bieten kann. An Zeit, meine ich.
    HOBBYKOCH: Dann also doch nächstes Wochenende? Also
    das in acht Tagen?
    KATINKA1977: In acht Tagen? Da ist doch kein Wochenen-
    de? Heute ist Mittwoch, plus acht, das ist nächste Woche
    Donnerstag!
    HOBBYKOCH: Nein, ich meine von diesem Wochenende an
    gerechnet.
    KATINKA1977: Da komme ich auf Montag!
    HOBBYKOCH: »In acht Tagen «bedeutet dasselbe wie »in ei-

    er Woche«. Kennen Sie nicht Wum und Wendelin? Die ha-
    ben immer gesagt: Einsendeschluss für den»Großen Preis«-
    Samstag in acht Tagen!
    KATINKA1977: Der große Preis? Ich fürchte, das war vor
    meiner Zeit. Aber eine Woche hat doch nicht acht Tage?
    HOBBYKOCH: Ich glaube, wir schauen doch besser in un-
    sere Terminkalender und legen uns auf ein numerisches Da-
    tum fest, was meinen Sie?
    KATINKA1977: Das hört sich zwar irgendwie sehr technisch
    an, aber vielleicht ist es wirklich das Beste.
    HOBBYKOCH: Wie wäre es mit dem 23.? Passt Ihnen das?
    KATINKA1977: Meinen Sie diesen Monat oder den nächs-
    ten?
    Zu einem Treffen zwischen Henry und Katinkai1977 ist es
    bis heute nicht gekommen. Wie mein Freund mir aber dann
    verrät, war Katinka1977 nicht die einzige junge Dame, bei
    der er sich um ein Rendezvous bemühte. »Aber ich chatte
    nicht parallel mit ihnen«, beteuert er. »Immer hübsch eine
    nach der Nächsten!« − »Eine nach der Nächsten?«, frage ich.
    »Sollte es nicht eher heißen: eine nach der anderen? Wenn du
    dich immer erst mit derjenigen triffst, die du nach der
    Nächsten ansprichst, dann kommst du ja nie zum Zuge!« −
    »Elender Besserwisser!«, zischt Henry. »Wer von uns ist ei-
    gentlich dran mit Zahlen?«, frage ich. »Du hast beim letzten
    Mal gesagt, dass du die nächsten beiden Male zahlen wür-
    dest«, sagt Henry. »Na schön«, erwidere ich, »dann kannst
    du ja dieses Mal noch zahlen! Herr Ober, der Herr hier
    würde gern die Rechnung begleichen!«

    Adventslichter in der Adventzeit
    Frage eines Lesers aus Österreich: Ich habe beobachtet, dass
    man bei uns im österreichischen Raum »Adventzeit« sagt,
    während es in Deutschland auf Plakaten, Ankündigungen
    und in Fernsehzeitschriften immer»Adventszeit« heißt. Mir
    persönlich ist Adventzeit sympathischer und logischer, für
    ein Fugen-s sehe ich keinen Grund. Welcher Ausdruck ist
    richtig?

    Antwort des Zwiebelfischs: Ihre Beobachtung ist absolut
    korrekt. Das Wort »Advent« wird in Deutschland und Ös-
    terreich unterschiedlich behandelt. Es

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