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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3

Titel: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Sick
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sich nicht von der Stelle. In der Redaktion der »Mallorca Zeitung« orientiere man sich an den spanischen Formen, erklärte mir der Chefredakteur. Und auf Spanisch heißen die Bewohner von Palma de Mallorca »Palmesanos«.Ich erwiderte, dass ich die Übernahme der spanischen Form für eine vernünftige Lösung halte, auch wenn sie ein bisschen nach italienischem Reibekäse klingt.
    Auch im Spanischen gibt es für die Ableitungen keine festen Regeln. Die Bewohner der kanarischen Insel La Palma werden »Palmeros« genannt, und die Einwohner der Stadt Las Palmas auf Gran Canaria heißen »Palmense«. Da soll sich einer zurechtfinden! Die meisten sind ja schon froh, wenn sie die kanarischen und die balearischen Inseln auseinanderhalten können. (Die Eselsbrücke lautet: Auf Malle gibt’s den Ballermann, daher gehört die Insel zu den Balearen.)
     
    Zum Verwirrspiel zwischen »l« und »j« wusste ein Leser folgende hübsche Anekdote zu berichten: Als der Schauspieler Til Schweiger einmal zu Gast in der Harald-Schmidt-Show war und es um Tequila ging (das ja nur mit einem »l« geschrieben und deshalb auch im Spanischen mit »l« gesprochen wird), soll Schweiger den Gastgeber verbessert haben, als dieser richtig »Tekila« sagte. Im Spanischen würde das »l« wie ein »j« gesprochen, so Schweiger, deshalb heiße es »Tekija«. Da Schweiger dies sehr überzeugend vortrug, sprach die ganze Runde fortan von »Tekija«.
     
    Auf einem Rummelplatz in Palma de Mallorca erlebte ich etwas, das mich schmunzeln ließ. Ich hatte Appetit auf etwas Süßes und reihte mich in die Warteschlange vor einem Crêpe-Stand ein. Vor mir war ein ungefähr achtjähriger mallorquinischer Junge dran. Als er gefragt wurde, was er auf seine Crêpe haben wolle, deutete er auf das Glas mit der Haselnusscreme und rief: »Nuteja!« So also rächt sich der Spanier für unser »Mal-lor-ka«. Er spricht das Doppel-l in »Nutella« wie ein »j«! Was dem Deutschen sein Malorka, das ist dem Spanier sein Nuteja. Damit wäre dann ja alles imLot. Die Touristin, die nach mir an der Reihe war und einen Pfannkuchen mit Grand Marnier und Schlagsahne bestellte, erkundigte sich in bestem Volkshochschul-Italienisch nach dem Preis: »Quanta costa?« Spanisch wäre »Cuánto cuesta« gewesen. »Cuánta costa« versteht man gleichwohl, allerdings heißt das etwas anderes, nämlich »Wie viel Küste?« Eine seltsame Frage, auf die es aber auf Mallorca nur eine Antwort geben kann: Sehr viel!
    10 Die Sonne scheint bei Tag und Nacht / Eviva España! Der Himmel weiß, wie sie das macht / Eviva España!
Die Gläser, die sind voller Wein / Eviva España!
Und bist du selber einmal dort / willst du nie wieder fort.
 
(wahlweise auch: »Und jeder ist ein Matador – España por favor«)
 
Gesang: Imca Marina (1972) u. v. a.
Text: Leo Rozenstraten/Hans Bradtke
Musik: Leo Caerts jr.

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    Haarige Zeiten
    Die Zunft der Friseure besticht immer wieder durch gnadenlose Originalität. Ihr Reichtum an Ideen schlägt sich nicht nur in ausgefallenen Frisuren nieder, sondern auch in den Namen ihrer Salons. Die einen spielen »Cuts and Mouse«, die anderen machen Kopfsalat mit Löckchen. Bestaunen Sie die Haarchitektur des frisierten Humors.
    »Deine Haare sind ja ganz schön lang geworden«, stellt mein Freund Henry fest, als wir uns nach meinem Mallorca-Urlaub im Café treffen. »Ist der Vokuhila-Look 11 jetzt wieder in?« Darauf erwidere ich bloß: »Ich finde, solange der Mann noch Haare hat, kann er dies auch ruhig zeigen. Du trägst dein Hemd ja schließlich auch nicht immer bis oben zugeknöpft, Meister Petz.«
    Henry schnaubt verächtlich: »Brustbehaarung ist männlich. Langes Haar hingegen ist hippieverdächtig!« – »Du weißt doch, jede Mode kommt früher oder später zurück!« – »Aber nicht immer will man das! Die Siebziger waren grausam!« – »Die Achtziger fand ich schlimmer!«, sage ich, »erinnere dich nur mal an die Föhnfrisuren aus ›Dallas‹ oder an Modern Talking!« – »An Modern Talking will ich mich nicht erinnern«, stöhnt Henry.
     
    »Die Wahrheit ist, ich habe einfach keine Zeit, zum Friseur zu gehen«, sage ich. »Und wenn, dann wüsste ich auch gar nicht, zu wem ich gehen sollte.« – »Du warst doch immer bei diesem Figaro bei dir um die Ecke – wie hieß der Laden noch gleich ... Schni, Schna, Schnappi?« – »Du meinst ›Schnippschnapp‹?« – »Ja, genau!«, ruft Henry. Ich winke ab:»Der kann aber immer bloß den gleichen

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