Der David ist dem Goliath sein Tod
Snack. Geht ein Schokoriegel? Natürlich nicht. Esse noch eine Banane.
Uwe erscheint erneut und erinnert mich an das Meeting um elf. Ich esse noch eine Banane. Uwe meint, ich pack das schon.
Ich esse noch eine Banane.
Uwe sagt, ich solle stark sein. Gesunder Geist, gesunder Körper und so.
Ich nicke und esse noch eine Banane.
Uwe sieht mir zu. Ich sehe ihm beim Zusehen zu und esse noch eine Banane.
10:30 Uhr
Sitze auf der Toilette und habe entsetzliche Verstopfung. Pipi geht aber ausgezeichnet.
10:55 Uhr
Verlege das Meeting auf die Toilette.
11:00 Uhr
Meeting beginnt pünktlich. Soweit ich das hinter der Klotür hören kann, sind alle da. Bei Tagesordnungspunkt 3, neue Vignettenpreise im Nahverkehr, löst sich die Verstopfung wie von Zauberhand.
Ãbertöne die eintretende Geräuschkulisse durch einen lautstarken Vortrag über die Zukunft des Transportgewerbes.
Klo sieht aus wie nach einem Terroranschlag.
11:40 Uhr
Surfe im Netz. Unser Firmenklo ist bereits auf YouTube.
12:00 Uhr
Betrachte den Briefbeschwerer aus Acryl mit dem Ferrero-Küsschen im Kern. Blödsinn.
13:00 Uhr
Ich muss was essen.
Der Betriebsrat meint, die Mitarbeitertoilette müsse vielleicht abgerissen werden. Bananen scheiden also aus.
14:45 Uhr
Betrachte den Briefbeschwerer aus Acryl mit dem Ferrero-Küsschen im Kern. Alberner ScheiÃ. Wen soll das motivieren? Rieche an meinem Tischkalender. Stinkt blöd. Immerhin ist der Tag zur Hälfte rum.
15:00 Uhr
Fühl mich nicht gut.
16:00 Uhr
Der Assistenzarzt meint, dass die Narkose nach gar nichts schmeckt, ich jetzt aber trotzdem die Maske aufsetzen und einatmen müsse. Ich frage, ob ich es bis 17 Uhr ins Büro zurückschaffe.
Er äuÃert milde Bedenken, da zuerst die Bauchdecke geöffnet und der Acrylblock entfernt werden muss.
Nächster Tag.
Visite. Der Chefarzt meint, der Acrylblock sei völlig unkompliziert zu entfernen gewesen, aber der Schreibtischkalender habe sich ziemlich verkeilt. Werde noch drei Wochen hierbleiben müssen. Schonkost.
Verliere in drei Wochen 23Â Kilo.
4. Januar.
Bin zuhause, schlank wie ein Reh.
10. Januar.
Habe ein Schreiben vom Firmenvorstand bekommen, es beginnt mit »Ungeachtet Ihrer offensichtlichen Geisteskrankheit erlauben wir uns, Ihnen folgende Positionen in Rechnung zu stellen â¦Â«
Junge, Junge, was so ein Firmenklo kostet. Dabei war das doch total runtergekommen. Okay, vor allem zum Ende hin. Der Neuaufbau ist auch nicht so teuer. Aber der Schadensersatz für die erblindete Putzfrau.
22. Januar.
Bekomme jetzt Hartz IV.
Wenn »Hartz« jetzt quasi bis auf den Level »IV« optimiert wurde, wieviel gabâs dann bei Hartz I? Musste man da monatlich 30 Euro zum Amt bringen? Immerhin: Früher habe ich immer an der Tankstelle eingekauft. Gehe zu LIDL und stelle schockiert fest, dass ein Pfund Butter gar keine vier Euro neunzig kostet.
23. Januar.
Will wieder zunehmen. Hartz IV reicht doch, stelle ich fest: Ein Riegel Palmin hat 90 000 Kalorien und kostet nur 39 Cent. Und mit âner Banane dazu schmecktâs auch nicht so nach Fett.
Der David ist dem Goliath sein Tod
Ich habe Probleme mit Tanganjika-Cichliden.
Viele werden jetzt gehässig auflachen und sagen: »Was steckt er auch sein dummes Ding überall rein?«, aber so hat es sich nicht zugetragen, denn Tanganjika-Cichliden sind Zierfische, und eine Prostituierte, bei der man sich mit Zierfischen anstecken kann, muss schon ein garstiges Frauenzimmer sein. Egal.
Ich habe es nicht so mit Fischen. Ich führe sogar eine interne, recht subjektive Liste entbehrlichen Lebens und die liest sich folgendermaÃen:
LISTE ENTBEHRLICHEN LEBENS
Fische.
Lutz.
Ich schreibe reichlich, nicht nur Listen. Momentan arbeite ich an der Coverversion eines Klassikers, Arbeitstitel: Der kleine Prinz begins. Ich schrieb gerade an jenem Kapitel, in dem der abgestürzte Pilot das noch pochende Herz des kleinen Prinzen der sengenden Wüstensonne entgegenstreckt und brüllt: »UND? SIEHSTE WAS?«, da klingelte es an der Tür.
Es war Lutz.
Er trug ein Aquarium.
Zu Lutz ist zu sagen, dass er mein Nachbar ist. Ich fände es prima, wenn es das gewesen wäre.
Ist es aber nicht: Lutz ist der personifizierte Bullemann, ein kalter, tätowierter Monolith in Leder.
Lutz schleicht sich nachts in Pflegeheime und pierct die Dementen, und wenn er Flurwoche hat, wird das für Lutz
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