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Der David ist dem Goliath sein Tod

Der David ist dem Goliath sein Tod

Titel: Der David ist dem Goliath sein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Sträter
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spooky.«
    Dem Protokoll nach ist die Stimmung in der Klasse zu diesem Zeitpunkt bereits ziemlich ins Unkonstruktive gekippt.
    Ich scheine mich davon nicht beirren zu lassen, greife der Klassenlehrerin an die Wangen und keife: »Das muss alles runter! Das muss bis auf den Schädelknochen ab! Das ist Gelumpe, das kommt in einen Mayonnaiseeimer, und dann bauen wir alles mit Knetgummi wieder auf!«
    Dem Bericht nach kauere ich mich dann neben die Heizung und singe mit zusammengekniffenen Augen eine beklemmende Version von Rhythm is a Dancer .
    Irgendwer versucht dann angeblich, mir aufzuhelfen. Ich schlage ihn nieder, strecke mich, als wäre ich soeben erst erwacht, marschiere zum Pult und lege meinen Penis auf den Tageslichtprojektor.
    Als dieser dann als düsterer Schattenriss an der Wand erscheint, sage ich verschmitzt: »Na, guckt mal, wer da ist«, und als eine der Mütter aufkreischt, sage ich: »Nicht reinrufen, schön aufzeigen!«
    Dann traf wohl die Polizei ein.
    Die Beamten trugen mich aus der Schule, verluden mich und fuhren mich heim. Ich rezitierte die Fahrt über »Olé, wir fahr’n in Puff nach Barcelona« in einer Endlosschleife und zog mich einer Eingebung folgend noch im Streifenwagen nackt aus.
    Zuhause angekommen, durchsuchten sie auf der Stelle meine Wohnung nach Drogen, und als sie ins Badezimmer kamen, wo mein Kokainvorrat wartete, wurde ich nervös, aber zu meiner Überraschung fanden sie nichts. Ich erhielt eine Vorladung für den Folgetag, was mich kaum interessierte, im Gegensatz zu folgender Frage: WO WAR MEIN KOKS?
    Dann begann ich zu recherchieren.
    Kurz darauf konnte ich meine Ermittlungen abschließen.
    Der Punkt war jetzt nicht, dass mein Sohn sechs Kilo Buntwäsche mit Koks gewaschen hatte, weswegen mir, wenn ich Shorts anzog, noch wochenlang der Arsch prickelte. Der Punkt war vielmehr, dass ich mir auf dem Schulklo vier Gramm PERSIL reingezogen hatte.
    Das erklärt doch manches.
    Wie gesagt, ich brauche dringend einen Nebenjob.
    In der Zeitung steht heute: Kripo sucht geisteskranken Drogensüchtigen!
    Ich werde direkt mal eine Bewerbung hinschicken.

Idiotenpraktikum II
    Ich erschien gegen 15 Uhr. Klaus, der Besitzer des Sonnenstudios, war ein achtschrötiger Mann. Er sah aus, wie man sich Indianer-Joe, die böse Rothaut aus Tom Sawyer , vorstellt. Tätowiert bis unters Kinn, die Haut allerdings nicht rot, sondern von einem Braunton, der an Kuvertüre denken ließ, und dann diese Stiefel: besticktes Cowboyschuhwerk, das aussah, als müsse er seine Füße erst in einen Industrieanspitzer schieben, um die Teile anzubekommen.
    Im Großen und Ganzen erinnerte mich sein Kopf an ein Toffifee, in das jemand das Gesicht eines Orks geschnitzt hatte.
    Â»Du musst die Bänke nach jedem Besonnungsvorgang säubern. Ist das klar?«
    Â»Ja.«
    Â»Du musst Kaffee kochen. Der erste Kaffee ist für den Kunden umsonst. Kapiert?«
    Kapiert.
    Â»Wenn jetzt ein Kunde unter die Bank schlüpft, muss der rufen – und du schaltest von hier die Bank ein.«
    Er wies auf eine Schalttafel.
    Â»Was rufen die denn?«
    Â»Irgendwas.«
    Â»Zum Beispiel?«
    Â»Fertig. Sowas.«
    Â»Fertig?«
    Â»Ja, was sollen sie denn brüllen«, brauste er auf. »Ich bin nackt, gib mir Saures, oder was?«
    Â»Ist ja gut.«
    Â»Gut, wenn das gut ist«, sagte er.
    Â»Danach reinigst du die Bank.«
    Â»Das war doch Punkt eins«, warf ich ein.
    Â»Pass auf, Klugscheißer: Vor dem Reinigen ist nach dem Reinigen. Nach jedem Durchgang: Bank sauber.«
    Â»Zu Befehl.«
    Â»Werd nicht pampig. Immerhin willst du dieses Scheißpraktikum machen. In einer Stunde kommt die Sabine. Versuch bis dahin, hier nicht alles in Schutt und Asche zu legen. Ich fahr jetzt in die Metro. Und noch was: Falls sich einer für Lara interessiert – ich will mindestens die 200 Euro.«
    Mitten im Gang zu den Bänken stand eine lebensgroße Statue von LARA CROFT, der Videospielsexgöttin der Neunziger. An ihrer Brust, an der noch reichlich Platz für weitere Zettel war, hing ein Fetzen Papier: ZU VERKAUFEN.
    Wir verabschiedeten uns; ich, indem ich »Tschüssi« sagte, er, indem er zwei seiner Finger zu einem V formte und auf seine grimmigen Augen wies:
    Big Brown Brother is watching you.
    From the Metro aus.
    Ich nahm hinter dem Tresen Platz und begann die Tuben, Cremes und die anderen Zusatzartikel zu

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