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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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keiner der Verdächtigen Eddie getötet hat.«
    Normalerweise hätte ihn nichts mehr aus dieser Schläfrigkeit, die von den Tabletten kam, gerissen, aber das rüttelte ihn auf. Mit einem Schlag war er fast wieder klar. »Wie kann das sein?«
    Während sie murmelte, wandte sie ihm ihren zusammengesunkenen Rücken zu. »Sie waren alle woanders, glaube ich.« Dann hörte er sie sagen: »Wahrscheinlich hat Eddie uns gar nicht so sehr geliebt, wie wir immer glaubten.«
    »Was meinst du damit, Mom?«
    »Ich meine, wenn er Selbstmord begangen hat …«
    »Er hat keinen Selbstmord begangen! Ich weiß das!«
    Wieder hatte sie diesen leeren, starren Blick. Abwesend zerzauste sie sein Haar und küßte ihn auf die Stirn. »Versuch etwas zu schlafen.« Sie stand auf und ging zur Tür.
    »Mom.«
    Sie blieb stehen und sah ihn an.
    »Er hat es nicht getan.«
    »Okay«, sagte sie und nickte mit dem Kopf. »Okay.«
    Jetzt hatte er es. Das war seine Aufgabe. Er würde herausfinden, wer Eddie umgebracht hatte. Nicht, daß er etwas gegen Hardy oder die Polizei sagen wollte, aber das waren offensichtlich alles nur Schnüffler, die Eddie nicht so gekannt hatten wie er. Er würde die Wahrheit ganz allein herausfinden, und dann würde seine Mutter ganz bestimmt wissen, daß Eddie sich nicht selbst aufgegeben hatte. Und das würde sie vielleicht wieder ins Leben zurückholen.

    Hardy legte den Telefonhörer auf und schüttelte ärgerlich den Kopf.
    Er hatte nicht bei Erin angerufen, um ihr von Frannies Schwangerschaft zu erzählen, und er war wütend auf sich, daß er bei Steven so unvorsichtig gewesen war. Wie hatte er nur so gedankenlos und gleichzeitig dickköpfig sein können? Kein Wunder, daß er so lange auf der falschen Fährte gewesen war.
    Cavanaugh hatte Frannies Schwangerschaft erwähnt, und sogar nachdem er dessen gottverdammte Stimme für Steven nachgeäfft hatte, war Hardy immer noch nichts aufgefallen. Woher hätte Cavanaugh von der Schwangerschaft erfahren sollen, wenn er Eddie nicht gesehen hatte, nachdem dieser es von Frannie erfahren hatte? Und das war in der Nacht seines Todes gewesen. Das bedeutete, daß er gelogen hatte, er hatte ihn nicht am Sonntag gesehen, sondern am Montag.
    Er schloß seine Augen, jetzt war er wirklich aufgeregt. Zwar hatte er nur fünf Stunden geschlafen, aber das war jetzt überhaupt nicht wichtig. Die Puzzleteile begannen sich zusammenzufügen.
    Am Anfang hatte ihm die Tatwaffe ziemliche Sorgen bereitet, und er hatte seit dem Morgengrauen bis ungefähr vor einer Stunde an seinem Schreibtisch gestanden, hatte zwei große Tassen Espresso getrunken und Dart gespielt, bis er schließlich darauf gekommen war.
    Die Waffeneinsammlung. Der Freiheitskampf der sechziger Jahre. Cavanaugh hatte gut hundert unregistrierte Waffen eingesammelt. Und natürlich hatte er davon eine oder zwei behalten. Und die Polizisten, die die ganze Sache überwacht hatten – und zwar auch die guten, wie Abe –, wären niemals auf die Idee gekommen, daß ein Priester eine Waffeneinsammlung, die dazu diente, die Straßen zu säubern, dazu benutzen würde, sich ein eigenes Arsenal einzurichten. Warum hätte irgend jemand auf die Idee kommen sollen, das zu überprüfen? Aber Hardy war sich jetzt sicher, daß Cavanaugh genau das getan hatte.
    Erin hatte er angerufen, um das genaue Datum ihrer Heirat mit Ed zu erfahren. Eigentlich war das nebensächlich, und das wußte er auch, aber möglicherweise stimmte es mit einem Detail überein, an das er sich gerade wieder erinnert hatte – eine Sache, die er klären mußte, bevor er Glitsky gegenübertrat.
    Immerhin hatten sie schon drei Verdächtige verbraten, den nächsten, den echten, sollte er besser schon als fertiges Paket, bereit zum Aufschnüren, abliefern. Glitsky wollte sicher brennend gern erfahren, wer Eddie auf dem Gewissen hatte, aber er würde nicht so blöd sein, seine Karriere für die Verdächtigung eines weiteren Zivilisten aufs Spiel zu setzen. Hardy hatte sowieso schon das Gefühl, ihm eine Menge zu schulden für seine ganze Hilfe, aber den Rest würde er jetzt im Alleingang erledigen müssen und dann erst offizielle Hilfe anfordern.
    Die zwei Kassetten mit den Aufnahmen steckten in einem dicken, gelben Umschlag. Ob er jemanden finden würde, der die beiden Aufnahmen vergleichen konnte, oder ob er diese Arbeit vielleicht sogar selbst machen konnte, wußte er noch nicht. Aber er war sich sicher, daß sie, sollte es zu einem Prozeß kommen, wertvolle Beweisstücke

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