Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
Vom Netzwerk:
hätte ihm zuhören sollen, anstatt mich mit ihm zu streiten. Vielleicht hätte ich dann eine Vorstellung davon, warum das alles geschehen ist.
    Sie hatten Eddies Grab mit dem Rasen bedeckt. Gute Arbeit, dachte er, fast keine Nähte. Wie er es schon unzählige Male im Park gemacht hatte, ging er über die Kante des Rasens und drückte ihn in sein Bett. Er wollte, daß Gras über dieses Grab wuchs.

    Niemand zu Hause.
    Wie immer.
    Er legte seine Bücher auf den Tisch neben der Eingangstür und ging wieder in sein Zimmer.
    Wahrscheinlich unterwegs, um gute Taten zu tun. Damit Frannie sich besser fühlt, gehen sie mit ihr zum Mittagessen oder in ein Museum oder in einen Park. Egal, was mit dem alten Steven ist.
    Und Eddie war fort. Er war tot. Eddie tot. Sag es, sag es, sag es.
    Sie hatte wieder das Bett nicht gemacht. Na ja, dieses Experiment war bestimmt geglückt. Sicher, Mom sagte ihm immer, es sei seine Aufgabe, aber komisch, es war nicht Eddies Aufgabe gewesen, und auch nicht Micks. Oder sie hatten sie nicht erledigt, und Mom hatte die Betten für sie gemacht. Aber für ihn hatte sie es nicht getan. Nicht ein einziges Mal. Und jeden Tag ließ er sein Bett ungemacht, in der Hoffnung, sie würde hereinkommen, wie sie jeden Tag bei seinen Brüdern in die Zimmer getreten war. Sie pflegte mißbilligend zu schnalzen – aber die Betten dann zu machen.
    Er schaltete den Fernseher ein. Gamesshows. Das konnte doch nicht wahr sein. Er konnte nicht glauben, daß das Gelächter und der Mist nur wegen einiger Fragen war, auf die er die Antworten seit etwa seinem sechsten Lebensjahr bereits kannte.
    Er und Eddie hatten beim Abfragen von doofen Sachen Spaß gehabt:
    Auf welcher Insel ist Tokio?
    Wie heißt der Pharao, der an einen Gott glaubte? Wie hieß dieser Gott?
    Wer war Alben Barkley?
    Welche Art von Bücher las Yogi Berra unterwegs?
    Ja. Das war nun vorbei.
    Er drückte auf die Fernbedienung und stellte den Ton ab. Guck dir eine Gameshow ohne Ton an, wenn du sehen willst, was wirklich mit denen los ist.
    Also, dachte er, Sommerferien!
    Er zog die Jalousien hoch und schaute auf den Hinterhof mit seinen ordentlich gepflanzten Blumen und dem Zaun, den er und sein Vater in den nächsten Wochen zum hundertsten Mal flicken würden.
    Zurück zum Bett, in die Schublade gleich daneben gelangt. Das Springmesser schnappen lassen – auf und zu. Und da war die Karte von diesem Typen. Was bedeutet wohl der Dartpfeil?
    Er ließ das Springmesser zuschnappen und legte es auf seinen Bauch. Dann verschränkte er die Hände hinter seinem Kopf auf dem Kissen. Glaubst du, daß dieser Hardy wirklich etwas wegen Eddie unternimmt? Was konnte er schon tun? Eddie war begraben, was konnte es schon ausmachen?
    Er kniff fest die Augen zusammen, wischte mit einer Hand über ein tränendes Auge. Plötzlich stand er auf, steckte das Springmesser in die Tasche, die Karte in die Tasche, ging wieder zum Fenster und starrte auf den Zaun. Dad würde ihn allein ausbessern müssen. Es war nicht sein Sommer.
    Er schaute auf das nicht gemachte Bett zurück und nickte. Das sagte ihm alles, was er wissen mußte. Es war ein Witz, dazubleiben und darauf zu warten, daß sich etwas änderte. Es war ganz klar und deutlich, wenn man die Augen aufmachte.
    Im Moment war es vielleicht heiß, aber heute abend würde es nicht heiß sein. Deshalb hängte er sich eine Jacke über die Schulter, bevor er nach draußen ging. Onkel Jim fiel ihm ein – sollte er vielleicht zu ihm gehen und mit ihm reden? Manchmal sagte er etwas Sinnvolles. Nicht immer, aber gelegentlich.
    Er war bereits zwei Häuserblocks bis zur 19ten gegangen, was sowieso die entgegengesetzte Richtung war, und es wäre einfach zu viel Aufwand – ein letzter Versuch, etwas zu retten, was nicht mehr zu retten war.
    Zeit, erwachsen zu werden, Stevie.
    Er stand an der Ecke Taraval Street und 19te und beobachtete, wie die Autos an einer roten Ampel eine Schlange bildeten, Richtung Süden. Er hielt seinen Daumen hoch.

Kapitel 14

    Noch ein schöner Tag. Das wurde langsam komisch, dachte Hardy, als er das Fenster in seinem Schlafzimmer öffnete, um die wohlriechende Luft hineinzulassen.
    Eddie Cochran und Jane Fowler spielten Fangen in seinem Kopf.
    Wenn ihm jemand gesagt hätte, daß er und seine Ex-Frau sich irgendwann noch mal lieben würden, hätte er seinen Kopf dagegen gewettet.
    Statt dessen war er nun letzte Nacht von seinem Arbeitszimmer im hinteren Teil des Hauses zum Wohnzimmer gewandert, das nach vorn

Weitere Kostenlose Bücher