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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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in Tränen ausbrechen sehen. Aber hier, jetzt, neben seiner Frau, hielt er für sie durch, trotz seines eigenen Kummers. Hardy hielt ihn für den tapfersten Mann, den er jemals kennengelernt hatte.
    »Vielen Dank für den Drink«, sagte er. »Ich glaube, es wird Zeit, ein Taxi zu rufen.«
    Frannie ging mit ihm hinaus.
    »Wie schaffst du es?« fragte er sie. »Kann ich dir noch eine Frage stellen?«
    »Sicher.« Ihr rotes Haar leuchtete im Licht der Eingangshalle. Sie sah aus, als hätte sie endlich etwas gegessen. Ihre Augen waren klar.
    »Du hast gesagt, daß Eddie gleich nach dem Abendessen gegangen ist?«
    Sie nickte.
    »Weißt du, wann das ungefähr war?«
    Er haßte es, sie fragen zu müssen, zu sehen, wie ihre Augen wieder trübe wurden, aber er mußte es erfahren.
    »Es war noch hell draußen. Ziemlich früh, vermutlich etwa sieben. Warum?«
    Das Taxi fuhr vor. »Weil man nicht zweieinhalb Stunden braucht, um von eurer Wohnung runter zum China Basin zu fahren.«
    »Nein, nur ungefähr fünfzehn Minuten.«
    »Ja, ich weiß.«
    Er bewunderte sie, wie sie die Zähne zusammenbiß, als ihre Schultern herunterzufallen begannen. Er beugte sich herab und kniff sie sanft in die Wange. »Ich kümmere mich darum, Frannie. Du hältst einfach nur durch.«
    Sie legte ihre Arme um ihn und hielt ihn einen Moment lang fest. Der Taxifahrer hupte. Sie ließ los.
    Als das Taxi um die Ecke fuhr, schaute Hardy zurück. Frannie stand immer noch am Straßenrand. Durchhalten, dachte Hardy.

    »Nein.«
    »Abe, na los.«
    »Du hast selbst gesagt, daß er die Männer vorher nie gesehen hat. Wie kann es da eine Verbindung geben?«
    »Es wäre ein zu großer Zufall, meinst du nicht?«
    »Nein, meine ich nicht.«
    »Aber das hier, zusammen mit der Drogengeschichte mit Eds Chef?«
    » Möglichen Drogengeschichte. Was ist los mir dir, Hardy, nimmst du selbst Drogen?«
    Nach einem Moment legte Hardy auf. Was brauchte Glitsky noch? Wo Rauch ist, ist auch Feuer, richtig? Und hier war genug Rauch, um Fleisch zu räuchern.
    Es war Samstagabend, zehn Uhr. Der stellvertretende Sheriff war mit seinem Wagen noch nicht aus Gonzalez angekommen.
    Nicht zum ersten Mal wünschte Hardy, er hätte nicht diese Regel, keinen hochprozentigen Alkohol im Haus zu haben. Er ging in sein Schlafzimmer, fütterte die Fische, ging zurück in sein Arbeitszimmer. Er nahm die sechs Dartpfeile vom Board am Kamin an und stellte sich neben den Schreibtisch, direkt hinter die Linie, die er mit einem Klebeband dort markiert hatte, und warf systematisch die Pfeile, um endlich wieder einen freien Kopf zu bekommen.
    Frannie war sicher, daß Ed das Haus etwa um sieben verlassen hatte. Cruz sagte, er sei etwa um halb neun aus dem Büro gegangen, und niemand sei zu diesem Zeitpunkt im Gebäude oder auf dem Parkplatz gewesen. Es waren ungefähr fünfzehn Autominuten von Eds Wohnung zu Cruzs Firma.
    Da war verdammt viel Zeit totzuschlagen. Wenn nicht sogar noch mehr. Er war vielleicht erst um zehn auf dem Cruz-Gelände gewesen. Niemand wußte das.
    Verdammt, Glitsky. Hier war etwas, Hardy war sich sicher. Mit ein paar Leuten Verstärkung könnten sie wenigstens feststellen, wo sich die Hauptbeteiligten aufgehalten hatten. Wo war zum Beispiel Cruz um halb neun hingegangen? Vielleicht hatte er auf dem Parkplatz auf ein Treffen gewartet. Und Polk – was hatte Polk am Montag abend gemacht? Vielleicht hätte Eds Einmischung in sein Privatleben Nikas Lebensstil beeinträchtigt, und er konnte das nicht zulassen.
    Na gut. Er hatte genug Erfahrung. Es sah allmählich so aus, als ob er ein bißchen herkömmliche Polizeiarbeit tun müßte, und der Gedanke gefiel ihm nicht. Deshalb gab es doch die Polizei, dachte er. Weil die Beinarbeit furchteinflößend ist. Deshalb haben sie Einsatzbeamte, und er war fast zwanzig Jahre lang kein Einsatzbeamter mehr gewesen. Aber wenn Abe nicht behilflich war …
    Er griff erneut nach dem Telefon, in der Absicht, es noch ein Mal zu versuchen, auch wenn es Samstag abend war, und Glitsky sich zu Hause mit seiner Frau entspannte. Er schaltete den Anrufbeantworter im Arbeitszimmer aus und schloß das Telefon an.
    Die Türklingel.
    Oh, mein Gott! Jane!
    Er ließ die Dartpfeile auf den Schreibtisch fallen und rannte um die Ecke, durch sein Schlafzimmer und die Küche, den Flur entlang. Es war nicht Jane.
    »Mister Hardy?«
    Hardy nickte.
    »Ihre Schlüssel, Sir, und der Sheriff bedankt sich noch mal.«
    Hardy fielen seine Manieren ein. »Möchten Sie eine Tasse

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