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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Lieutenant, nachdem er zu der Überzeugung gekommen war, daß die Dodgers ihre beschissene Serie sicherlich dann beenden könnten, wenn es ihren Stars Fernando und Garvey gelingen würde, endlich wieder zu ihrer Normalform zurückzufinden.
    Mario Villalobos, der die nächsten Tage den Kopf frei hatte, weil Chip Muirfield und Melody Waters seinen Routinekram erledigten, schlenderte mit einem Becher Kaffee in der Hand in den Squadroom. Nach seinem gestrigen frühen Rendezvous mit Lupe Luna war er merkwürdigerweise direkt nach Hause gegangen und hatte sich Cole Porters »Just One Of Those Things« angehört, das ihm allen Ernstes als fröhliches Stück in Erinnerung geblieben war, nachdem er es als Junge zum ersten Mal gehört hatte. Er hatte keinen Kater und war längst nicht so erschöpft wie sonst. Aber ihm war sofort sonnenklar, daß die Opfer aus dem Haus des Jammers über die Entwicklung der Dinge gar nicht glücklich waren.
    »Paßt mal auf«, sagte er, um ihrem Gemecker zuvorzukommen. »Wir fahren rüber zum Caltech und gucken uns bloß 'n paar Fotos vom Lehrkörper an. Und dann …«
    »Mario, ich hab den Typ wirklich bloß sehr flüchtig gesehen!« beklagte sich der Schreckliche Tscheche. »Er ist doch bloß auf dem Bürgersteig an mir vorbeigegangen, mehr war da nicht.«
    »Ich hab kaum auf ihn geachtet«, jammerte Hans. »Glaubst du, ich guck mir jeden Kerl an, der an mir vorbeiläuft? Laß mich da raus.«
    »Mein Problem ist doch das«, sagte Mario Villalobos und steckte sich die achte Zigarette an diesem Morgen an. »Der Typ vom Wonderland-Hotel hat ihn als großen Kerl in 'nem Nadelstreifenanzug mit schwarzem Haar und schwarzem Schnurrbart beschrieben.«
    »Und?« sagte der Schreckliche Tscheche.
    »Und die Nutte hat gesagt, sie glaubt, der Schnurrbart wäre falsch und das Haar vielleicht auch. Außerdem hatte er da einen Hut auf.«
    »Und?« sagte Hans.
    »Sowohl die Nutte als auch der Empfangschef haben diesen Lackaffen gesehen, der möglicherweise 'n falschen Schnurrbart trug. Vielleicht auch ne Perücke. Aber ihr seid bessere Zeugen.«
    »Woher willst du das denn wissen?« fragte der Schreckliche Tscheche. »Diesen Schnurrbart hatte er auch, als ich ihn gesehen hab.«
    »Und ne Hornbrille«, ergänzte Hans.
    »Und auch schwarzes Haar«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Ich hab keine Ahnung, ob's ne Perücke war oder nicht. Wie meinste das überhaupt, bessere Zeugen?«
    »Ihr beide habt doch gesagt, daß er nicht so groß war, wie die Nutte und der Empfangschef es in Erinnerung hatten«, sagte Mario Villalobos. »Ihr glaubt beide, daß er in den Fünfzigern war. Sie haben gemeint, er wäre viel jünger.«
    »Vielleicht ist es ja 'n anderer Kerl«, sagte Hans.
    »Ich weiß, daß es ein und derselbe Kerl ist«, sagte Mario Villalobos. »Ich spür das.«
    »Spür das!« jammerte Hans. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Vielleicht Ludwig? Wobei mir einfällt, ich müßt Ludwig heute eigentlich unbedingt baden. Würdst du das gut finden, wenn dich nie einer badet?«
    »Hör dir diesen Scheiß an!« klagte der Schreckliche Tscheche. »Mich kotzt sowieso alles an, und nun soll ich auch noch den ganzen Tag über diesen Spaghettihals von Hundecop ertragen. Laß mich abhauen, Mario!«
    Schließlich legte der Lieutenant seine Sportseite aus der Hand, da es ihm unmöglich war, die Probleme der National League zu lösen, wenn neben ihm dauernd krakeelt und gestritten wurde. »Jungs«, sagte er, »die Sache ist doch die, daß zwei Polizisten für gewöhnlich einfach 'n zuverlässigeren Blick haben als ne Straßennutte, die auch noch untergetaucht ist, und 'n Empfangschef, der wahrscheinlich jeden Tag mindestens 'n Liter säuft.«
    Der Schreckliche Tscheche hätte den Lieutenant beinahe gefragt, welche verdammten Mengen seiner Ansicht nach Hans denn wohl saufen würde, aber er mußte einsehen, daß es keinen Sinn hatte.
    Er guckte sich Hans an und stellte sich vor, was wohl passieren würde, wenn er den gegen Cecil Higgins eintauschen müßte.
    Hans guckte sich den Schrecklichen Tschechen an und stellte sich vor, was wohl passieren würde, wenn er den gegen Ludwig eintauschen müßte.
    Mario Villalobos zog die American-Express-Karte raus und sagte: »Wenn du die nicht gefunden hättest, hätten wir echt überhaupt nichts in der Hand, Tscheche. Also, wenn dabei was rauskommt, werd ich den Lieutenant hier sofort bitten, ob er dir nicht 'n kleines ›Dankeschön‹ für die Personalakte schreiben

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