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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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ne Geldbuße von hundert Dollar, weil du innerhalb der Stadtgrenzen ne Waffe abgefeuert hast, und mehr kriegste nicht.«
    »Vielleicht sollte ich nach Rußland auswandern«, schrie Runzel-Ronald. »Vielleicht gibt's die USA ja bald gar nicht mehr!«
    »Schrei doch nicht so, Ronald«, greinte Dilford. »Ruf doch mal jemand beim Tierschutz an, die sollen ihm 'n Betäubungspfeil in 'n Arsch schießen!«
    »Wart du bloß mal ab, bis du fünfundzwanzig Stunden und fünfzig …« schrie der runzlige Cop. Dann sah er auf seine Uhr und sagte: »Nein. Vierzig Minuten vor deiner Pensionierung stehst. Vielleicht begreifst du's dann!«
    Dolly wandte sich an Jane Wayne, die gerade versuchte, den Schrecklichen Tschechen zum Tanzen zu animieren, und erkundigte sich: »Hast du heute vergessen, Ronald sein Lithium zu geben?«
    »Hab ich nich beinahe wie ne Leiche ausgesehen, als ich hier reingekommen bin?« sagte Cecil Higgins todernst zu Mario Villalobos, der von dem aufgehängten Penner und den Hundepfoten in den Petunien natürlich überhaupt keine Ahnung hatte. Er hatte nur begriffen, daß es ein scheußlicher Tag gewesen sein mußte, der voll in die Hose gegangen war. Effektiv alle waren überreizt.
    Plötzlich wurde das allgemeine Geschrei und Gemecker von einem gottserbärmlichen Geheul draußen auf der Straße unterbrochen. Es hörte sich an wie WOOOOOOOOO!
    »O nein!« brüllte Leery. »Das ist Ludwig!«
    Als die Tür krachend aufflog und Ludwig, Hans und zwei Groupies aus Chinatown hereinstürmten, war nicht klar erkennbar, ob der Mann den Hund oder der Hund den Mann führte. Ein Ende der starken Leine war an dem Drosselhalsband befestigt, das Ludwig in seiner Freizeit um den Hals hatte, das andere an dem handgefertigten Westerngürtel, den Hans trug und dessen große Silberschnalle mit rotem Glas verziert war.
    »Ich hab dir ein für allemal gesagt, du läßt das verdammte Vieh hier raus!« schrie Leery, der wie wild hinter der Bar herumhüpfte und in seiner Wut einen leeren Bierkrug so heftig gegen das Faß knallte, daß er am Griff abbrach und sämtliche Leute von Glassplittern überschüttet wurden, worauf die dann total sauer wurden.
    »Verdammte Scheiße, Leery!« brüllte Dilford.
    »Jetzt hab ich deinetwegen auch noch Glas im Clam Chowder! Ich will ne neue Portion Clam Chowder!« brüllte der Schreckliche Tscheche.
    »Hättste was dagegen, wenn wir gleich mal checken, ob sich die Halsarterien bei siebzigjährigen Geizkragen genauso wieder öffnen wie bei normalen Leuten?« kreischte Dolly, besoffen und streitsüchtig.
    Dolly war auf dem besten Wege, Dilford höllisch zu beeindrucken. »He, Dolly«, sagte er. »Ihr schwanzlosen Trullas, macht ihr die Zivilisten immer gleich so zur Minna, wenn sie euch mal nicht richtig bedient haben? Erzähl mir doch mal 'n paar säuische Geschichten. Allmählich steh ich auf Weiber in Uniform.«
    »Ich bedien dich nicht, und ich bedien diesen Hund nicht!« schrie Leery und tat so, als wolle er den Telefonhörer abnehmen. »Ich sag dir, schaff ihn raus, Hans!«
    »Laß die Finger von deinem verdammten Telefon, oder ich knall's dir von der Wand!« brüllte der Schreckliche Tscheche, womit er alle außer Ludwig fürchterlich erschreckte. »Ich kann Hans und seinen verdammten Köter genausowenig verknusen wie du, aber deshalb hetzt mir in meiner Stammkneipe noch lange keiner die Bullen auf den Hals!«
    »Aber ich kann doch diesen Hund nicht bedienen, Tscheche!« jammerte Leery, während Ludwig, der schon in zwei Kneipen in Chinatown gewesen war, zu heulen anfing, seine Vorderpfoten auf die Bar stellte, Leery anstierte und fortfuhr, WOOOOOOOO! zu machen.
    »Ich spendier das Bier für den verdammten Hund!« kreischte der Schreckliche Tscheche wie ein Verrückter und hielt sich die Ohren zu. »HÖR MIT DEM VERDAMMTEN GEHEUL AUF!«
    »Reg dich ab, Tscheche, reg dich ab, Baby«, sagte Jane Wayne besänftigend, zwirbelte liebevoll seine dichten Augenbrauen und strich ihm sanft über die Schläfe. »Ganz friedlich, ganz friedlich. Das is besser.« Dann sagte sie: »Leery, gegen diesen Lärm hier muß der Falklandkrieg das reinste Babyfurzen gewesen sein. Ich schlag vor, du gibst dieser Kreatur erst mal 'n Glas Bier.«
    Nachdem Hans und Ludwig widerwillig bedient worden waren, beruhigte sich die gesamte Mannschaft. Ludwig wußte als einziger, wann er den Kanal voll hatte, und er wurde allmählich schläfrig, wobei er allerdings den Poolbillardtisch neben der drei Särge großen Tanzfläche,

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